Kraut und Rosen
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Dachs - Lilli - 02.06.14

Im April hatte ich mein Hochbeet fertig, unten grobes, oben feiner Kompost und gleich Mohren, Radieschen und Rettich gesät, Pflücksalat gepflanzt und mich über die jungfräuliche Ordnung und erste sprießende Sämlinge gefreut.

Aber nicht lang, denn eines morgens lag der halbe Kompost auf der Erde und im Hochbeet war ein Loch bis auf den Boden. Der ausgesäte Teil war demoliert.
Das konnte nur ein großes Tier gewesen sein und meine erste These war, dass vielleicht ein Fuchs Mäuse gesehen und versucht hat, sie zu erwischen. Als es am nächsten Tag wieder passiert ist, war ich mir da schon nicht mehr so sicher.

Dann haben wir die Buddel-Hälfte mit dem Kompost-Sieb abgedeckt, ein bisschen Platz blieb aber noch. Und der wurde wieder genutzt für erneute Grabungen. Jetzt fand ich noch einen Holzrahmen mit Draht und einem Scharnier dazwischen. Damit war die Grabungshälfte komplett zu und damit das Tier nicht in den Salat ausweicht, wurde auch der abgedeckt. Allerdings mit Steinen drunter, weil der Salat schon zu hoch war.

Aber diese Lücke hat gereicht. Am nächsten Tag war der Salat-Bereich umgegraben trotz Gitter, wieder bis auf den Boden. Die Bepflanzung hat aber offensichtlich gestört, denn gegraben wurde nur in dem noch freien Bereich, und das dann täglich.
Ich habe dickes Holz in die Löcher gestopft, dann wurde ein anderer Platz gesucht, ich habe schwere Steine auf die Stelle gelegt, die wurden weggeräumt, habe das ganze Beet mit Link stakes gespickt, die Stäbe tief in den Boden, aber es fand sich immer ein Grabeplatz dazwischen.

Steine wegräumen, das kann nur ein Dachs, sagte mir inzwischen jemand und fortan sprachen wir nicht mehr von dem Tier, sondern vom Dachs. Dafür sprach auch, dass er gleichzeitig im Kompost daneben grub, was mich die Kartoffeln gekostet hat, die dort sprossen. Und dort fand ich auch weiß-graue Haare. Sie graben wohl immer verschiedene Zugänge zu ihrem Bau. Unterm Pfirsichbaum neben dem Kompost hat er es auch immer wieder versucht.

in der Zwischenzeit hatte es geregnet und nebenan kamen die Radieschen und Rettiche wieder raus, wild durcheinander, drum habe ich vorsichtshalber auch diesen Bereich mit Link stakes bespickt.

Um den 1. Mai herum mussten wir wegfahren. Davor haben wir alle Grabungsstellen mit Steinen zugemacht und obendrauf noch eine schwere Platte gehievt - und gehofft.

Das hatte geholfen. Die Skulptur aus Stäben, Holz und Steinen war aber für Besucher immer erklärungsbedürftig.

Nach einer Woche Ruhe hoben wir die schwere Platte wieder weg und schon war wieder ein Loch da. Dann habe ich mir die Haare geschnitten und die auf dem Beet verteilt, und wieder war Ruh und ich wagte es mit ersten Pflanzen. Nach vielem heftigem Regen war der Geruch aber wohl ausgewaschen und es ging wieder los, aber nur noch ein kleines Loch.

Heute habe ich die Stelle bepflanzt, Kopfsalat und Blumenkohl darbten schon in ihren Töpfen, habe wieder Haare dazwischen verteilt - und hoffe.

Das Fazit ist nicht einmal so übel. Die neu gekeimten Rettiche und Radieschen hatten viel Platz, waren lecker und sehr groß und ich ernte immer noch. Aber ich muss mich beeilen, denn es ist noch mehr gekeimt. 3 Kürbisse, die ich nicht gesät habe, wachsen und wachsen und ich sitze auf den restlichen Töpfchen mit Salat und Blumenkohl, denn dafür ist jetzt kein Platz mehr da ( also wer aus der Nachbarschaft welchen will ...).
Die Kürbissamen wurden wohl aus den Tiefen des Beets hervorgeholt. Letztes Jahr hatte ich welche gesät, aber es kam nichts, Wie so oft, verschwanden die Kerne in Mäuselöchern. Wie jetzt auch im normalen Beet, nur dass sie dort kein Dachs wieder nach oben befördert.

Hat noch jemand irgendwelche Erfahrungen mit Dachsen gemacht?

Liebe Grüße, Lilli


RE: Dachs - susima - 02.06.14

Erfahrung mit Dachsen hab ich keine, aber ich weiß, dass sie ihren Bau mit mehreren Ausgängen bzw. Zugängen versehen, zum Einen wegen der Durchlüftung, zum anderen um mehrere Fluchtwege zur Verfügung zu haben, falls ein oder mehrere Gänge einstürzen oder geflutet werden.


RE: Dachs - Orchi - 02.06.14

arme Lilli, Dir bleibt aber auch nichts erspart, nicht nur Mäuse, Kaninchen und Hasen, die alles abnagen/abfressen, nun auch noch ein Dachs, was soll da noch alles kommen :huh: :sweatdrop: :sweatdrop:
LG Orchi


RE: Dachs - Melly - 02.06.14

Meine Dachserfahrung vergesse ich nicht so schnell:
Habe damals Tulpenzwiebeln gesetzt, schön sortiert nach Farben, hätte sicherlich toll ausgesehen.
Nach der ersten Wühl-Nacht habe ich Töpfe und Schalen über die Zwiebeln gestülpt, mit Ziegelsteinen drauf. Hat nichts genutzt. Bei mir hat er nur die Zwiebeln gefressen, bei meinen Nachbarn hat er alles umgegraben......
Wir haben dann Klosteine gelegt, diese Stinkesteine, das mögen sie wohl nicht.
Auf jeden Fall ist er nicht wiedergekommen!

LG
Melly



RE: Dachs - CarpeDiem - 02.06.14

Eigene Erfahrungen habe ich nicht, aber ich glaube, dieser Bericht ist nicht schlecht.


RE: Dachs - vanda - 02.06.14

Vielen Dank für den Link, Carpe.

Liebe Lilli, ich kann das echt nachfühlen, solcherlei Bautätigkeiten machen dann trotz aller Tierliebe auch keinen Spass mehr.

Wir haben in unserem nur selten genutzten Wochenend-Garten (da, wo auch die Pauls Himalayan Musk sämtliche Sträucher überwuchern durfte) seit diesem Winter dann wohl auch einen Dachs als Untermieter.
Auf dem Grundstück gibt es ein hölzernes Wochenendhaus mit einer Holzterrasse, und so wie es aussieht hat sich der Dachs unter der Terrasse häuslich niedergelassen.

Ich war mir lange nicht sicher, was das für ein Tier sein könnte, die Vermutungen schwankten zwischen Fuchs, Dachs und Marderhund, aber durch den Hinweis, dass Dachse ihre Baue auch mit Gras und Stroh auspolstern, bin ich mir nun fast sicher, dass da ein Dachs wohnt, da man durch die Spalten der Holzterrrasse sehr deutlich das sehr große Nest sehen kann. Im Nachbargarten lagen nämlich im Frühling zwei hoch aufgeschichtete Haufen aus Gras und Staudenschnittgut, die Mr.X sehr sorgfältig geplündert hat und in zwei mega-Schleifspuren unterm Zaun durch quer durch den Garten unter unsere Terrasse geschafft hat tongue

Auch dutzendweise Löcher in der Wiese haben wir und etliche ziemlich große Buddelstellen jeweils am Wurzelhals einiger Bäume. Und natürlich die zwei "Bombentrichter" als Eingänge unter die Holzplanken. Trittspuren waren ja leider mangels Schnee heuer keine zu erkennen.

Wobei ich es doch ungewöhnlich finde, diesen "Dachsbau" unter der Terrasse, die ja Spalten hat und es ergo auch hineinregnet. Aber vielleicht war ihm einfach das Buddeln in unserem schweren Lehmboden zu aufwändig, oder es ist noch ein Jungtier mit wenig Erfahrung...

Aber ich bin ja ein Dachsfreund und finde das super spannend, was da so alles vor sich geht. Da es dort ja keine mir wichtigen Nutz-oder Zierpflanzen gibt sondern nur ein wildwucherndes Himbeer-, Süßdolden- und Akeleindickicht, kann er da gerne bleiben. Habe eigentlich nur Sorge um unseren kleinen Hund, der sich ja mit spitzem Näschen in jedes Loch zwängt. Ich kann mich nämlich noch gut an eine Begegnung unserer früheren Dogge mit einem Dachs erinnern und da hat die Dogge deutlich den kürzeren gezogen...

Sollte Mr.X aber auch nur in die Nähe meiner heiligen Paeonia mlokosewitschii, die dort mal "geparkt" wurde (und deren Blüte ich jedes Jahr verpasse Clown ), kommen, muss er definitiv ausziehen :devil:

Im Übrigen erinnere ich mich auch gerade, dass ich im Garten schon zigmal Narzissenzwiebeln versenkt hatte und die jedes Mal einen Tag später sorgsam wieder rausgegraben waren und ein "Häufchen" Kacka das Loch zierte.
Seit ich den Zwiebeln keine Blumenerde mehr mit ins Loch gebe, hat die Buddelei aufgehört. Vielleicht wirkt ja der Geruch von Hornspänen oder anderen Düngerzusätzen irgendwie anziehend auf Meister Grimbart??



RE: Dachs - Lilli - 04.06.14

Danke, vanda, für Deinen ausführlichen Bericht und Cordula, für den Link.

„Bombentrichter“, ja, das beschreibt es gut. Kleinere Buddellöcher haben wir viele von den Kaninchen. Die, so dachte ich immer, buddeln auch oft die Blumenzwiebeln aus. Und ich denke es noch, denn da sind keine weiteren Grabungen, die Zwiebeln liegen dann rum und werden nicht gefressen.

Größere Löcher und Aufhäufungen habe ich schon öfter gesehen und ging schon länger von Dachs-Mitbewohnern aus. Ich fand das auch völlig in Ordnung - bis zum April.

Das erste mal kam ein Hinweis auf einen Dachs aus dem Forum. Da hatte ich vor vielen Jahren Fotos von einem ausgeräuberten Boden-Wespennest gezeigt. Wespenbrut scheint eine Leibspeise zu sein.

Wie reagieren denn Dachse, wenn man ihnen begegnet? Ich war neulich nachts mit Taschenlampe draußen und wusste gar nicht, ob er so ungefährlich ist. Aber ich habe ihn nicht gesehen, das Hochbeet lässt er jetzt in Ruhe. Nach diesem Link ist eine Taschenlampe wohl auch eine gute Waffe, denn er mag ja wohl nicht angeleuchtet werden.

Liebe Grüße, Lilli



RE: Dachs - Cornelssen - 04.06.14

Dachse werden ganzjährig bejagt. Folglich sind sie normalerweise scheu. Dass bei Dir auf dem Grundstück keine Jagden stattfinden, haben sie vermutlich bemerkt. Die Folgen kennst Du. Fürchten musst Du Dich nicht vor einem Dachs.

Für mich würde sich die Frage stellen: "Wie kann ich Meister Grimmbart dazu bringen umzuziehen in ein Areal, wo er mich nicht stört?" Vielleicht sollte man ihm einen Hochbeet-adäquaten Haufen da anbieten, wo Du ihn eher dulden magst?

Außerdem scheint mir, Dir fehlt mindestens 1 Hund (Zwergpinscher wurden gezielt für die Dachsjagd gezüchtet :whistling: ) und zwei bis drei Katzen, um die Mäuseplage einzudämmen.

Inse


RE: Dachs - Lilli - 05.06.14

(04.06.14, 13:12)Cornelssen schrieb:  Für mich würde sich die Frage stellen: "Wie kann ich Meister Grimmbart dazu bringen umzuziehen in ein Areal, wo er mich nicht stört?" Vielleicht sollte man ihm einen Hochbeet-adäquaten Haufen da anbieten, wo Du ihn eher dulden magst?

Inse, er lebt ja schon lang in den wilderen Bereichen und offenbar gut und hat nur jetzt erstmals das Hochbeet entdeckt. Hoffentlich habe ich ihm das gründlich vergällt.

Zitat:Fürchten musst Du Dich nicht vor einem Dachs.

Da bin ich nicht so sicher. Heute sagte mir ein Bauer, sie seien sehr aggressiv, wenn man sie stört. Annie hatte damals auch geschrieben, dass sie nächtens nicht gern einem Dachs begegnen möchte. Annie, liest Du hier mit?

(02.06.14, 07:33)Orchi schrieb:  arme Lilli, Dir bleibt aber auch nichts erspart, nicht nur Mäuse, Kaninchen und Hasen, die alles abnagen/abfressen, nun auch noch ein Dachs, was soll da noch alles kommen :huh: :sweatdrop: :sweatdrop:

Orchi, die Rehe hast Du vergessen, die meine Rosen und Büsche fressen und letztes Jahr meinen kompletten Mais verspeist haben.
Und was noch kommen kann? Wildschweine können noch kommen, das wäre dann ganz fatal. Nicht weit von hier gibt es viele, aber sie werden durch den Fluss zurückgehalten. Was für ein Glück, denke ich manchmal bei den ganzen anderen malheurs.

Liebe Grüße, Lilli



RE: Dachs - Unkrautaufesserin - 05.06.14

Liebe Lilli,

Wildschweine sind wirklich nicht lustig. Gestern Abend bin ich noch mit der Taschenlampe raus, nachsehen, ob das große Scheunentor zu ist... Mama Wildschwein zeigte gerade ihrer Kinderschar, wie man meine Saatkartoffeln wieder ausbuddelt. Zum Glück war sie wohl mehr erschrocken als ich.

Jetzt ist der Liebste auch überzeugt, daß der Zaun rundherum muß.

Liebe Grüße, Mechthild