Impfung/Entwurmen des Hundes -
Melly - 20.11.19
Als die Dackelin jetzt so krank war, habe ich viel im Netz gelesen, um mich schlau zu machen, was ich ihr noch Gutes tun kann. Dabei bin ich auf eine Seite gestoßen, wo eindringlich vor Impfungen und Wurmkuren gewarnt wurde. In dem einen oder anderen Hundeforum wird ja auch davor gewarnt.
Mich würde mal interessieren, wie Ihr das haltet! Werden Eure Hunde geimpft? Wie oft macht Ihr Wurmkuren?
LG
Melly
RE: Impfung/Entwurmen des Hundes -
Zimtstern - 20.11.19
Hallo Melly,
Ich sehe beides kritisch, sowohl ein leichtfertiger Umgang wie auch ein generelles davor warnen.
Bei Impfungen ist mein Standpunkt, das ein gesunder junger Hund da kein Problem damit haben sollte. Eigentlich auch nicht mit einer Wurmkur. Nur, das z.B. die Wurmkur auch die "guten" Darmkeime mit abtötet. Das ist eine (aus meiner Sicht unnötige) Belastung für den Körper. Wenn der Hund keine Würmer hat, ist eine Wurmkur schlichtweg nicht nötig anzuwenden.
Normaler Weise gibt es meines Wissens bei einem Wurm-/Parasitenbefall auch Symptome, an denen man einen möglichen Befall erkennt. Giardien können z.B. theoretisch symptomfrei sein, aber auch dann kann man vorher eine Kotprobe abgeben, anstatt ohne Grund dem Hund seine Darmflora regelmäßig zu zerstören.
Eine geschwächte oder nicht intakte Darmflora kann, meines Wissens, diverse Parasiten nicht ausreichend abwehren und dann fängt sich der Hund dümmstenfalls eher eine Darmerkrankung/Infekt/Parsiten ein, als mit einer stabilen/gesunden Darmflora. Die Darmflora kann 3-6 Monate brauchen bis sie sich wieder vollständig regeneriert hat. Wenn man dann ohne Grund alle 3 Monate eine Wurmkur verabreicht, kann man sich das Ergebnis selbst herleiten. Zumal sich der Hund theoretisch auch direkt nach der Wurmkur-Gabe irgendwo was einfangen kann. Die Wurmkur schützt nicht vor einem Befall, sie kann nur das abtöten was da ist.
Impfen habe ich bis zum Alter von 10 Jahren jährlich lassen, aber nur die Standard-Impfungen. Weil da meines Wissens eine Erkrankung des Hundes je nach Erreger für den Hund schlimme Folgen haben würde. Da wir z.B. nie ins Ausland reisen, können dann auf bestimmte Impfungen, wie z.B. Tollwut theoretisch verzichtet werden.
Ab ca. 10 Jahren habe ich dann keinen Hund mehr impfen lassen, das sehen auch hier die Tierärzte so, weil das dann für das Immunsystem und den Körper des alten Hundes eine zu große Belastung wäre. Bei einem kranken Hund wäre ich mit Impfungen auch eher vorsichtig, der Körper muss ja auch fit genug sein mit der Impfung klarzukommen. (Was kein generelles Abreden sein soll).
Bei mir selbst handhabe ich es genau so, gewisse Impfungen wie Hepatitis, MMR, Keuchhusten, usw. habe ich selbstverständlich. Aber gegen Zecken oder Grippe habe ich mich nie impfen lassen. Auch würde ich z.B. nicht einfach so prophylaktisch Antibiotika (im Vergleich mit der Wurmkur) nehmen, wenn es keinen Bedarf/Grund für die Einnahme gibt.
Genrell würde ich zwischen Notwendigkeit/Nutzen und möglichem Schaden abwägen. Wenn eine Wurmkur nötig ist, klar dann hat sie ihren Zweck. Ist sie nicht nötig z.B. ohne Wurmbefall und schadet dann nur, warum dann machen. Wenn eine Impfung mehr schaden als nutzen würde, z.B. weil der Hund sehr alt oder krank ist, würde ich es mir eher überlegen. Bei einem fitten gesunden Hund können manche Impfungen aber widerum sinnvoll sein und den Hund vor schlimmerem schützen.
Deshalb kann man aus meiner Sicht weder das alles pauschal verteufeln, noch pauschal dazu raten.
LG Zimtstern.
RE: Impfung/Entwurmen des Hundes -
daki - 20.11.19
Melly, ich kenne diese Warnungen seit 50 Jahren

.
Wie Zimtstern schreibt, alles mit Augenmaß.
Meine Hunde werden mit den neuen Impfstoffen im 3-Jahresrhytmus geimpft.
Wurmkur MUSS 4 Wochen vor dem geplanten Impftermin gegeben werden.
Zwischendurch bekommen meine Kleinen nur dann Wurmkur, wenn sie wieder einmal Mäuse gefressen haben.
RE: Impfung/Entwurmen des Hundes -
Melly - 20.11.19
Ich stimme Euch zu, man muss das wirklich gründlich abwägen!
Unsere ersten Dackel waren komplett durchgeimpft, wir hatten eine TA-Praxis, die da richtig Druck machten, wenn man mal "geschludert" hatte. Nachdenklich wurde ich, als mich dann eine Aushilfstierärztin in der Praxis fragte, warum ich überhaupt gegen Borreliose impfen ließ. Das brächte mal absolut gar nichts.
Hab' mich entsprechend von ihr aufklären lassen, um dann beim nächsten Mal mit der dort jeden Tag arbeitenden TÄ schwer zu diskutieren, die nämlich auf den fehlenden Impfschutz aufmerksam machte.
Meine jetzige TÄ impft quasi auf Zuruf, aber die Wurmkuren empfiehlt sie insoweit, dass wir ja auf dem Land leben und ein inniges Verhältnis mit den Hunden haben, deshalb sollten wir alle viertel Jahr eine Wurmkur machen.
Ich habe mich jetzt dazu entschlossen, alle viertel Jahr eine Stuhlprobe untersuchen zu lassen auf evtl. Befall. Somit gehe ich (u. U.) der Wurmkur aus dem Weg.
Inwieweit ich jetzt bei der Dackelin mit den Impfungen verfahre, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht. Tollwutimpfung muss auf jeden Fall sein, da wir ja auch ins Ausland fahren.
Die Schäferhündin und den alten Dackel habe ich in den letzten Jahren nicht mehr impfen lassen, da die Tollwutimpfung ja drei Jahre Bestand hatte.
Daki, müsst Ihr generell vier Wochen vor der Impfung entwurmen?
LG
Melly
RE: Impfung/Entwurmen des Hundes -
daki - 20.11.19
Ja Melly. Die Tierklinik ist immer sehr happy drüber, weil ich 1. davon weiß und mich 2. daran halte.
RE: Impfung/Entwurmen des Hundes - Brigitte - 20.11.19
(20.11.19, 11:50)Zimtstern schrieb: Nur, das z.B. die Wurmkur auch die "guten" Darmkeime mit abtötet.
Davon habe ich noch nie was gehört. Welche Medikamente sind denn das, die Würmer
und Bakterien abtöten?
Ich habe schon viele Igel gegen Innenparasiten behandelt und es hat sich nie negativ auf ihre Verdauung ausgewirkt. Es überrascht mich, daß das bei Hunden entscheidend anders ist.
RE: Impfung/Entwurmen des Hundes -
Teetrinkerin - 20.11.19
(20.11.19, 11:50)Zimtstern schrieb: Normaler Weise gibt es meines Wissens bei einem Wurm-/Parasitenbefall auch Symptome, an denen man einen möglichen Befall erkennt. Giardien können z.B. theoretisch symptomfrei sein, aber auch dann kann man vorher eine Kotprobe abgeben, anstatt ohne Grund dem Hund seine Darmflora regelmäßig zu zerstören.
Unser Hund hatte Giardien (hat sie wohl aus dem Tierheim mitgebracht). Giardien werden nur nach positivem Befund behandelt - die Medikamente werden also nicht einfach ins Blaue hinein verordnet, sondern immer nur nach postivem Befund mittels dreitägiger Kotprobe. Giardien können den Darm schon ganz schön schädigen, aber die Medikamente sind auch kein Klacks. Der Erfolg einer Behandlung wird auch genauestens kontrolliert und im Bedarfsfall (was wohl recht häufig vorkommt), nochmals behandelt. Wir hatten Glück und mit dem ersten Durchgang waren die Giardien verschwunden.
Allerdings nimmt seither eine Wurmbehandlung unseren Hund ganz schön mit. Sie hat hinterher oft lange Durchfall. Auch unsere Hundetrainerin sagte schon, dass viele Hunde die Wurmbehandlungen nicht so gut vertragen. Daher kann ich die Bedenken sehr gut nachfühlen.
Wir müssten auch wieder eine Wurmkur machen, aber irgendwie sträubt es mich derzeit davor.
RE: Impfung/Entwurmen des Hundes -
Melly - 20.11.19
(20.11.19, 16:15)Teetrinkerin schrieb: (...)
Wir müssten auch wieder eine Wurmkur machen, aber irgendwie sträubt es mich derzeit davor.
Dann koch ihr doch schon ein paar Tage vor der Wurmkur Moro-Suppe und verabreiche die. Die Karotten kleiden die Darmwand aus, wenn Du dann nach der Wurmkur weiter Moro gibst, könnte sie evtl. ohne Durchfall davonkommen. Ein Versuch ist es wert.
LG
Melly
RE: Impfung/Entwurmen des Hundes -
Zimtstern - 20.11.19
(20.11.19, 12:23)daki schrieb: Wurmkur MUSS 4 Wochen vor dem geplanten Impftermin gegeben werden.
Wie ich gelesen habe, geht es nur darum das der Hund vor dem Impfen wurmfrei sein sollte. Geht wohl darum, das der Hundeorganismus bei einer Impfung nicht noch zusätzlich mit der Bekämpfung von Würmern/Parasiten belastet sein soll. Wenn sich der Hund 3 Tage nach der pauschalen Wurmkur und vor der Impfung einen Mitbewohner einsammelt, bringt es aber auch nichts vorher entwurmt zu haben.
@Brigitte, ich habe es mal von ein paar Seiten zitiert:
Zitat:Tierpraxis Stadler:
"Eine Wurm-„Kur“ eingegeben, bedeutet auch immer eine Schädigung der Darmflora"
Barf Alarm:
"Eine wissenschaftliche Studie hat nachgewiesen, dass die Gabe von Antibiotika die Anzahl der Darmbakterien stark dezimiert. Wurmkuren haben eine ähnliche Auswirkung auf die Darmflora, da sie die Inhaltsstoffe, nicht nur die Parasiten, sondern auch die Bakterien angreifen."
Pfoten Net:
"Unschöner Nebeneffekt der chemischen Wurmkur ist allerdings, dass der Großteil der natürlichen Darmflora Deines Hundes mit geschädigt wird."
Fressnapf:
"Es bleibt nicht aus, dass die Darmflora Ihres Hundes mit jeder Gabe des Entwurmungsmittels in Mitleidenschaft gezogen wird."
Offenbar hat das aber nichts nur mit der Wurmkur an sich zu tun, manche anderen Präparate z.B. Antibiotika, verursachen das auch. Gesunde Hunde stecken das im Normalfall auch gut weg und die Darmschleimhaut regeneriert sich wieder von selbst.
Leider kann man sich da auch nicht immer auf das Mitdenken von Tierärzten verlassen. Es gibt auch bei Menschen genug Ärzte, die vorschnell oder übermäßig viel Antibitoika verschreiben, ohne weiter darüber nachzudenken. Wenn beim Hund eine Wurmkur nötig ist, kann man anschließend aber entwerder mit Prä- und Probiotischen Lebensmitteln, oder mit fertigen Produkten (zB Canicur) den Aufbau der Darmflora gut unterstützen.
RE: Impfung/Entwurmen des Hundes -
Teetrinkerin - 20.11.19
(20.11.19, 14:35)Brigitte schrieb: (20.11.19, 11:50)Zimtstern schrieb: Nur, das z.B. die Wurmkur auch die "guten" Darmkeime mit abtötet.
Davon habe ich noch nie was gehört. Welche Medikamente sind denn das, die Würmer und Bakterien abtöten?
Ich habe schon viele Igel gegen Innenparasiten behandelt und es hat sich nie negativ auf ihre Verdauung ausgewirkt. Es überrascht mich, daß das bei Hunden entscheidend anders ist.
Wikipedia sagt zum Begriff "Keim" folgendes:
Zitat:Krankheitserreger, in der Medizin auch als Keime bezeichnet, sind Mikroorganismen oder subzelluläre Erreger, die in anderen Organismen gesundheitsschädigende Abläufe verursachen.[url=https://de.wikipedia.org/wiki/Krankheitserreger#cite_note-1][/url] Krankheitserreger können Algen, Bakterien, Parasiten, Pilze, Prionen, Protisten, Viren oder Viroide sein. Die Ansteckung mit einem Krankheitserreger nennt man Infektion, den Befall mit einem Parasiten Infestation.
Keim schließt also mehr als nur Bakterien ein. Daher kann ein Medikament sich sehr wohl auch auf Würmer
und Darmkeime auswirken.