RE: Kaninchenhaltung-Erfahrungsaustausch - Unkrautaufesserin - 16.03.14
Wenn ein verständiger Erwachsener die Aufsicht hat über den Streichelzoo, kann das eine tolle Sache sein.
Kinder kennen Tiere doch hauptsächlich nur noch aus dem Fernsehen. Wer weiß schon, wie sich ein Schwein anfühlt, und daß es nicht schmutzig/eklig ist, sondern schlimmstenfalls ein bißchen staubig?
Hier in der Gegend ist ein Kinderbauernhof, wo die Tiere nicht nur sehr artgerecht gehalten werden, sondern auch den Kindern ein vernünftiger Umgang damit gelehrt wird.
Im Botanischen Garten in Chemnitz gibt es für Schulklassen spezielle Führungsangebote zu bestimmten Themengruppen, und bei der Reptilienführung dürfen die Kinder auch Schlange und Frosch anfassen. Ist toll.
Und ganz klasse finde ich das Fischstreichelbecken im Leipziger Zoo, wo man Kois anfassen kann - wenn man schnell genug ist. Den Fischen tut das offenbar gar nichts, denn der eine Koi, den ich Silberrücken wegen seiner schönen Zeichnung nenne, war schon groß, als meine Große klein war, und schwamm wenigstens letztes Jahr noch vergnügt durchs Becken.
Langer Rede kurzer Sinn: Kinder sind keine kleinen Monster per se. Sie ahmen auch im Umgang mit Tieren nur ihre Eltern nach.
Liebe Grüße, Mechthild
RE: Kaninchenhaltung-Erfahrungsaustausch - Raphaela - 16.03.14
"Wenn ein verständiger Erwachsener die Aufsicht hat über den Streichelzoo..."
- Genau DAS ist der Kernsatz und da wo es wirklich so ist, schließe ich mich deiner Auffassung gerne an.
Leider ist es aber nicht überall so: Weder in vielen Privathaushalten, noch da, wo Kinder beschäftigt werden sollen, damit die Eltern in Ruhe einkaufen und/oder Kaffee trinken können: Eine Aufsicht kostet ja wieder Personalstunden und die werden (bei Streichelzoos, die zu gewerblichen Objekten gehören) gerne eingespart :-/
Natürlich sind Kinder keine "Monster", aber sie müssen lernen, daß Tiere EIGENE Lebewesen mit EIGENEN Rechten und EIGENEM Willen sind, wenn sie sie nicht wie Spielzeug behandeln sollen.
Kinder sind auch oft noch ungeschickt und tun Tieren unwillentlich weh, wenn sie sie hochheben oder herumtragen.
Bei einer Familie, die junge Katzen hatte, fand ich´s z. B. NICHT in Ordnung, daß der zweijährige Sohn die Katzenwelpen nach Belieben hochnahm, teilweise mehrere irgendwie unter dem Arm festklemmte und herumschleppte, sie weckte, wenn sie schliefen, weil IHM grade nach Spielen war, etc pp...Dabei ist mehr als einmal eins runtergefallen und es war ein Wunder, daß es dabei keine bleibenden Verletzungen gab: Meerschweine, Goldhamster oder Kaninchen hätten das z. B. teilweise sicher NICHT überlebt.
Den Eltern war´s aber gleichgültig: Hauptsache, das Kind ist zufrieden...
RE: Kaninchenhaltung-Erfahrungsaustausch - Schlüsselblume - 16.03.14
Liebe Kerstin,
ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, mir stehen die Tränen in den Augen. Jetzt hätte es losgehen können für den lieben Snoop mit einem neuen Leben bei einer liebevollen Möhrentante und Artgenossen und dann schlägt eine Infektion zu, das ist nicht fair. Ich drück dich ganz fest, es tut mir sehr leid, dass es nun so kommen musste. Raphaela, bitte fühl dich auch ganz doll gedrückt, das ist schrecklich, wenn sie so plötzlich gehen

ihr habt alles für die Süßen getan und das ist so unendlich wertvoll!!
Das Thema ist sehr interessant und so schwierig, manchmal bin ich dem Ganzen so überdrüssig, man muss so viel Geduld haben und es wird sicher noch sehr lange dauern, bis sich ein Bewusstseinswandel sich in weiten Teilen der Bevölkerung durchgesetzt hat. Die Nichte meines Gatten liebt z.B. ihr Kaninchen, aber es wird wie eine Puppe behandelt.. das revierbezogene Tier wird in der Transportbox mitgebracht, wenn es bei der Oma Kaffee und Kuchen gibt, wie ein Baby auf dem Arm getragen, Einzelhaltung und noch eine Reihe anderer Dinge, wie oft habe ich mit der Schwägerin/Mutter darüber schon gesprochen, sie lacht und sagt jedes Mal: "Das macht dem doch nichts", mitunter werde ich nur spöttisch angegrinst, wenn ich wieder für Paarhaltung plädiere (weil ich vermutlich auch die einzige in ihrem Umkreis bin, die dieser Meinung ist), nur um dann zwei Wochen später wieder am Telefon zu hängen wenn der Schnuffel wegen falscher Ernährung wieder Aufgasungen bekommen hat oder Durchfall. Hier habe ich wirklich den Eindruck, dass Schnuffel nur funktionieren soll für das Kind, und die Mutter glaubt mir nicht bzw. hat kein Interesse daran, an der Situation was zu ändern. Da gibt es sicher so viele Beispiele, wenn die Eltern keine Ahnung haben und kein Interesse, daran etwas zu ändern ist man ziemlich hilflos

Mechthild, ich wünsche mir so viel mehr verständige Erwachsene, die die Bedürfnisse der Tiere anerkennen und diese an die Kinder kommunizieren

wenigstens bringen sie den Schnuffel nicht mehr zum Kaffee mit.. zumindest nicht, wenn ich auch komme, von daher ein recht zweifelshafter Erfolg
RE: Kaninchenhaltung-Erfahrungsaustausch - Unkrautaufesserin - 16.03.14
Eine meiner Kinderfreundinnen hatte auch ein Kaninchen, das sie überall mit hingenommen hat. Sie hatte auch keine Wahl, denn sie wurde zwischen drei Wohnungen hin und hergeschoben und an den jeweils anderen Orten wäre das Kaninchen nicht versorgt worden.
Miss Hoppel hat dreimal Junge bekommen, von drei verschiedenen Vätern. Immer von Klassenkameraden, und immer kamen die Jungen in der Klasse unter.
Sie lebte 12 1/2 Jahre und starb bei einem Autounfall. Meine Freundin lag nur 4 Wochen im Krankenhaus.
Manchmal können Tiere und Kinder in Symbiose leben, auch wenn beider Haltung nicht artgerecht ist.
Liebe Grüße, Mechthild
RE: Kaninchenhaltung-Erfahrungsaustausch - Schlüsselblume - 16.03.14
Das glaube ich gerne Mechthild, und für das Kind tut es mir sehr leid, dass es das erleben musste
Es ist ein schwieriges Thema, ein ewiges Spannungsfeld, Eigeninteresse und Fremdinteresse, Selbstbestimmung und Rücksicht. Ich will niemand auf die Nerven fallen, aber ich will auch nicht einfach nur zusehen. Aber das wolltest du damit sicher nicht sagen. Vermutlich spielst du darauf an, dass man hier leicht in ein "gut/böse"-Schema fällt und das der Sache auch nicht dienlich ist
RE: Kaninchenhaltung-Erfahrungsaustausch - Unkrautaufesserin - 16.03.14
Danke. Du hast mich verstanden.
RE: Kaninchenhaltung-Erfahrungsaustausch - Schlüsselblume - 16.03.14
RE: Kaninchenhaltung-Erfahrungsaustausch -
Acinos Arvensis - 16.03.14
also ich finde es auch nicht gut, wenn ein kind mit der Versorgung verpflichtet wird. kinder sind kinder, es ist ihnen nicht mögllich die aufmerksamkeit über längere zeit kontinuierlich asufrecht zu halten. ausnahmen gibt es natürlich, das sind dann besonders starke persönlichkeiten.
für die meisten kinder wird die pflicht aber bald zur last, wenn sie ständig angemahnt wird.
wenn ein tier ins haus kommt, sollten eltern von vorneherein bereit sein, die versorgung zu übernehmen. auf freiwilliger basis funktioniert das bei kindern wahrscheinlich besser.
ich hab meinen kindern in der 2 und 3 klasse einen wellensittich zu ostern geschenkt und gleich dazu gesagt, dass ich den käfigdienst übernehme. das nachfüllen der näpfchen hasben sie gern selber übernommen, da war ja von außen zu sehen, wenn was fehllte. diese geteilte betreuung hat bestens funktioniert.
dass tiere keine spielzeug sind, ist klar - nur gibt es tiere, die gern mitspielen, und es genießen.
kann man sich wohl gar nicht vorstellen, aber ist echt so. eine meiner katzen hat sich immer liebend gern in den arm gelegt, um ihr nuckelfläschchen zu bekommen. sie hat es wie ein beby selber gehalten und vor behagen geschnurrt. wenn sie das fläschchen gesehen hat, kam sie von selber auf den arm gehüpft.
das war zu einer zeit wo katzen fast ausschließlich mit milch gefüttert wurden, also auch bestens vertragen haben.
und mein Hund, den ich vor einigen jahren hatte, liebte es abgesaugt zu werden. sobald ich den staubsauger einschaltete, stellte er sich mir in den weg - bevor ich mich dem teppich widmen durfte, mußte ich ihm erst ausgiebigst den Rücken absaugen. und er stand vor behagen grunzend da, die schnauze genussvoll hochgereckt, das fell vor wohligem schaudern gesträubt. davion konnte der nie genug kriegen.
ein anderer genoss das fahrradfahren und hüpfte auf den gepäckträger, sobald ich es in die hand nahm. (da hab ich einen karton draufgebunden, damit er nicht mit dem schwanz in die speichen kam)
alles artfremde behandlung, doch kam ohne zwang zustande.
man muß natürlich schon aufpassen, dass kinder die tiere nicht zu was zwingen, aber wenn man merkt, dass es den tieren genauso gut gefällt und sie diese zuwendung genießen, sollte man es schon zulassen.
eltern müssen da wirklich aufmerksam zusehen und nötigenfalls einschreiten.
RE: Kaninchenhaltung-Erfahrungsaustausch - Märzhase - 16.03.14
Danke Bianca für deine Worte
Natürlich schere ich auch nicht alle Halter über einen Kamm; ich bin selbst ja auch nicht "unschuldig" gewesen als Kind. Alle meine drei früheren Kaninchen lebten allein und bekamen Trockenfutter. Einen schleppte ich auch immer mit in den Garten meiner Oma. Das war schon ein älterer Herr aus dem Tierheim, der Zeit seines Lebens alleine war und nur Menschen kannte.
Aber ich hab mich "weitergebildet". Und mache heute alles anders. In Zeiten von Internet kein Problem. Trotzdem: wie viele Tiere heutzutage verwahrlost im Tierheim abgegeben werden oder am Waldrand gefunden wurden wie mein Joshua, besonders auffällig nach Weihnachten, Ostern oder in der Urlaubszeit (nicht nur Kaninchen) ... da stimmt doch immer noch irgendwas nicht

Und um diese Fälle ging es mir
RE: Kaninchenhaltung-Erfahrungsaustausch - Mainfränkin - 05.04.14
Mein Beitrag betrifft die Käfigstreu:
Wir haben vier Kaninchen, die tagsüber (außer im Winter) im Garten gehalten werden. Abends holen wir sie immer ins Haus, weil wir das sicherer finden, und da wohnen sie dann jeweils zu zweit in zwei großen Käfigen.
Anfangs haben wir das übliche Sägemehl, bedeckt mit Stroh und Heu, als Einstreu verwendet. Weil ich mir aber nie ganz sicher war, ob das Sägemehl auch wirklich unbehandelt ist (Gifteinsatz im Wald gegen Borkenkäfer?), habe ich mich nach Alternativen umgeschaut. Und dabei ist mir der Gedanke gekommen, das viele Walnußlaub in meinem Garten dafür zu verwenden. Die Idee hatte ich, weil ich gelesen habe, daß früher Laubstreu aus den Wäldern als Strohersatz in den Ställen verwendet wurde. Wir haben es ausprobiert, und es funktioniert genauso gut wie mit Sägemehl. Daher für alle, die auch viel Laub im Garten haben, und Hasen halten, unser Tipp:
(Walnuß)-Laub im Herbst zusammenkehren und an Stellen lagern, wo es etwas abtrocknen kann (bei uns auf der Terrasse unter dem Balkon). Dann in Bananenkartons oder Holzsteigen nach und nach im Heizkeller richtig trocknen. Auch das Laub, das aus Platzgründen unter dem Baum selbst zusammengekehrt liegenbleiben muß, eignet sich noch lange zum Trocknen im Heizkeller. Wenn es ganz trocken ist, wird es von den Kindern etwas mit den Händen zerkrümelt und kommt in Säcke.
Das wird dann als Einstreu, bedeckt mit strohigem Heu, verwendet. In die Ecken geben wir getrocknetes Moos (aus der Wiese, die leider unter den Bäumen mehr Moos als Wiese ist; auch im Heizkeller getrocknet) - es funktioniert wunderbar.
Vielleicht ein guter Tipp für alle, die viel Laub im Herbst haben.