Informationen über Rosenunterlagen - Druckversion
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RE: Informationen über Rosenunterlagen - SusanneF - 01.04.13
Hatte ich zunächst überlesen, auch aus Polen gibt es Forschungsergebnisse bei dieser Tagung. Hier ging es um die Schnittrosenproduktion unter Glas.
In der Forschung wurden folgende Ziele gesetzt:
1. Die morphologischen Verschiedenheiten der Unterlagen zu bestimmen,
2. die Annahme der Edelrosen von den verschiedenen Unterlagen prozentuell festzulegen sowie
3. festzustellen, ob und in welchem Maße die Unterlagen die Anzucht und Pflege begünstigen, den Schönheitswert nach Größe und Farbe der Blüten erhöhen oder ob diese Kulturwerte nur auf die Eigenart der Edelsorten zurückzuführen sind.
Die Untersuchung wurde auf folgenden Unterlagen durchgeführt: R. canina "Kauths Stammbildner", R. canina "Danners Donnerlosy", R. canina "Schmids Ideal" und R. canina "Brögs". Auf jeder der angeführten Unterlagen hat man folgende Rosen veredelt: Geheimrat Duisberg, Better Times, Katherine Pechtold, Poinsettia und Mme Louis Lens.
Dann folgen Angaben zur Berechnung der Ergebnisse. Und dann: "Die Ergebnisse der Analysen in Bezug auf die Wechselfälle, die in jedem Jahr durchgenommen wurden, bewiesen, daß der Einfluss der Sorte auf der Unterlage X unabhängig von der Jahreszeit nicht nachweisbar ist."
Und zusammenfassend:
1. Die Unterlage canina "Brögs" ist von den gestesteten die kräftigste
2. Der Prozentsatz der gelungenen Veredelungen ist von der zu veredelnden Art abhängig. Es konnte kein besonderer Einfluss der Unterlagen festgestellt werden, jedoch ergaben sich bei canina "Schmids Ideal" die größte Anzahl gelungener Veredelungen.
Und zuletzt: "Es konnte nicht festgestellt werden, welchen Einfluss die Unterlage auf die Formgestaltung und Blütenfarbe bei den einzelnen Sorten ausgeübt hatte. Das Endergebnis unserer Forschungungen stimmt mit denen von André Leroya überein."
Getestet wurde von 1953 bis 1961, Autor des Beitrages ist Wladislaw Oszkinis.
RE: Informationen über Rosenunterlagen - marcir - 01.04.13
Rosa canina Pollmeriana/Pollmeriana Schreiber
Liebt schwere Böden und warme Temperaturen, überdauert aber auch Trockenheit und starke Fröste gut. Die Unterlage verträgt sich gut mit den meisten Edelsorten
und eignet sich auch für Treibereien. Pollmeriana Schreiber ist überwiegend stachellos und bildet schöne aber etwas schlanke Stämme. Die Sorte treibt wenig Wild, ist aber etwas anfällig gegen Rost und Falschen Mehltau. Schließt früh ab. Neben Rosa canina `Pfänders ` die wichtigste Unterlage für Stammrosen. Wird in Südfrankreich und Ungarn verwendet. Empfindlich gegen Staunässe.
RE: Informationen über Rosenunterlagen - marcir - 02.04.13
Rosa ”Laxa“, Korrekter Name: Rosa coriifolia var. froebelii Rehd
Gut verträglich mit allen Sorten. Beste und am meisten verwendete Unterlage für Beetrosen, besonders auf kalkhaltigen Böden.Gute Veredelungseigenschaften, kurzer,
aufrechter Wuchs, idealer langer Wurzelhals. Sie ist in Westeuropa die Rosenunterlage mit der größten Verbreitung und lässt sich schnell und leicht veredeln. Der Wildling verträgt sich gut mit fast allen Edelsorten, weniger gut oder schlecht sind Rosen mit Pernetiana-Erbgut, und bildet die wenigsten Wildtriebe. Die Rosen auf dieser Unterlage sind buschig und gedrungen. Bei Edelrosen wird meist eine Blüte pro Stiel ausgebildet. Diese ist dafür ein Solitär an Schönheit. Sie braucht allerdings einen guten Boden und ist empfindlich bei Bodenmüdigkeit. Die Veredlungszeit ist früh und kurz. Die Wurzeln von R. laxa sind empfindlich gegen Kahlfrost bei Temperaturen unter -20 Grad Wird ihr hohes Kali-Kalk-Bedürfnis nicht ausreichend befriedigt, dann leidet sie sehr unter dem Befall von Rost, aber auch Sternrußtau und löst zum Veredeln nicht mehr. Durch Mehltau wird sie weniger befallen.
RE: Informationen über Rosenunterlagen - marcir - 02.04.13
Und zur letzten der Eingangs erwähnten gängigen Unterlagen:
Rosa multiflora stachellos
Ist sehr starkwüchsig und bringt schnell gute Qualitäten der Echten Rosen hervor. Die Unterlage hat ein sehr gutes Wurzelsystem und ist auch für allerleichteste Böden geeignet. Die Verträglichkeit gegenüber den meisten Edelsorten ist gut und die Veredlungszeit lang. Die Unterlage ist relativ frostempfindlich , aber in Skandinavien verbreitet. Die Farbbildung ist eher schwach und auf Windbruchgefahr sollte geachtet werden.
Im übrigen scheint R. multiflora viel höhere Bodenfeuchtigkeit zu vertragen als R. canina. Während auf R. canina veredelte Teehybriden nach kalten, schweren Regenfällen besonders stark von Mehltau befallen werden und mitunter vollkommener Wachstumsstillstand eintritt, zeigt sich bei benachbarten, auf R. multiflora veredelten Rosen derselben Sorten kein Pilzbefall und keine Wachstumsstörung.
Zitat Klaus-Jürgen Strobel aus "Alles über Rosen" zu R. multiflora
"Das ist eine Rosenunterlage, die den aufveredelten Rosen einen extra Wachstumsschub verleiht.
Sie wird gern für Beetrosen genutzt, denn sie überträgt die Fähigkeit zur größeren Doldenbildung
auf die darauf veredelte Sorte. Allerdings ist die Farbausprägung oft heller. Sie ist eine Unterlage, die in kühlen Klimazonen, wie Skandinavien und Oberösterreich, gern verwendet wird, da sie eine späte Veredlungszeit besser toleriert – oft bis in den September hinein. Ihr Nachteil besteht darin, dass auf alkalischen Böden Rosenpflanzen auf R. multiflora zu Chlorose neigen und deren Laub sich
gelb verfärbt. Immer wieder liest man in Gartenbüchern, dass Pflanzen auf dieser Unterlage nicht so langlebig sind. Diese Darstellungen können jedoch nach Versuchen in England nicht richtig sein.
Dort wurde 1956 festgestellt, dass die Lebensdauer einer Rose weniger mit der Wahl der Unterlage zusammenhängt, sondern in viel größerem Maße von Erbeigenschaften der Edelsorte bestimmt wird.
Allerdings weiß man, dass Pflanzen auf R. multiflora im Frühjahr schneller auf die steigende Sonne mit einem raschen Austrieb reagieren. Wenn es bei dieser Unterlage zu Ausfällen kommen sollte, dann nur, wenn der frühe Austrieb der Rosen durch extreme Spätfröste im April geschädigt wird.
Weil diese Unterlage sehr schnell auf steigende Wärme im Frühjahr reagiert, wird sie gern für Rosenpflanzen in der Topftreiberei verwendet. Rosa multiflora scheint für Echten Mehltau relativ empfänglich zu sein und wahrscheinlich gibt sie diese Eigenschaft auch auf die aufveredelte Sorte weiter."