RE: Unsere Steu- und Wildobstwiese -
Gudrun - 22.10.17
Liebe Bärbel, "schöne Geschichten" träume ich ja manchmal weiter, wenn ich in die Heia gehe ... aber ich glaube, dass ich hier gestern noch was über die verdammten Kosten gelesen und nicht geträumt habe.
Gut - ich weiß du bist gern mal ein "Streicherle" oder die Buchhalterin in dir hat gegen die Naturschützerin
verloren.
Ich finde aber auch, dass es wichtig zu erfahren ist, was euch an Kosten entstanden ist und weiter entsteht . Weiß nicht, ob ich es vermocht hätte, auf Jahres-Einkünfte aus Verpachtung eines geerbten Äckerles in der Höhe zu verzichten. Hätt's wahrscheinlich der Brut in den Allerwertesten gesteckt
Mag mir auch gar nicht vorstellen, wie das Geraune im Ort über so Spinnerte wie euch wabert. Welcheins so ökobescheuert ist, dem kann man doch gern mal die Wiese mit Bauschutt vollschmeißen.
Umso größer meine Bewunderung, wie du den ganzen Clan einzuspannen weißt.
Brauch aber noch bisschen Aufklärung ... also dieser Einsperrzaun vom Matthias für Hunde~und Frau zum ungestörten Fußballgucken ist ziemlich genial
Aber ich hab' nicht wirklich verstanden, wie der Zaun Wild vom Äsen auf eurer Wiese oder Verbiss der Bäumchen abhalten soll oder was für einen ( behördlich vorgeschriebenen ) Zweck der sonst hat. Kannste das 'ner Neugierigen noch mal erklären, büdde?
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PS PS PS ... kannste bitte in die Überschrift noch'n r tun? Meine blöden Korrigieraugen ...
RE: Unsere Steu- und Wildobstwiese -
Sitta - 22.10.17
Toll was ihr da macht Bärbel
Wurzelnackte Kastanien könnte ich beisteuern so 2-3 Jahre alt. Bei Bedarf geh ich mal schauen, wieviele ich heil aus dem Beet operieren kann, das ich im nächsten Jahr sowieso mal in Ordnung bringen will.
RE: Unsere Streu- und Wildobstwiese -
Bärbel - 22.10.17
(22.10.17, 12:23)marcu schrieb: Und muss immer staunen, wie man sich auf dem Land kennt: so kommt man an alle möglichen Maschinen, die äußerst hilfreich unterstützen, heran.....
Was meinst Du - wenn die Bäume Früchte tragen, kommen dann allerlei (auch fremde) Leute zum ernten?
Ja, stimmt schon, man kommt an alle möglichen Maschinen ran. Aber die kosten auch entsprechend und man muss ganz schön betteln. Der Bagger fürs Froschloch und der Radlader waren von einem Baumaschinen-Verleiher vom Nachbarort geliehen, die hättest Du auch bekommen
Einen Bauer zum Abmähen finden ist wirklich nicht leicht, wir brauchen ein kleines Mähwerk und das hat fast keiner mehr. Und machen möchte es auch keiner, es könnte ja in dem ganzen Unkraut ein Stein drin sein
Jetzt haben wir zum Glück einen kleinen Nebenerwerbs-Biolandwirt gefunden, der hatte es heuer gemäht und mäht es auch in Zukunft. Und wenn sein Bio-Verband das ok gibt, stellt er nächstes Jahr auf unser offizielles Biotop seine Bioschafe. Muss auch erst genehmigt werden
Die Mahd hat dann wiederum mein Nachbar abtransportiert, und da müssen wir warten, bis er seinen Ladewagen für sein Spargelfeld braucht. Alles nicht so einfach...
Der Baumschulmann hat uns schon gewarnt, dass wir die ersten Früchte wohl nicht selbst ernten können, die Klaufüchse sind immer schneller. Aber gut, ich habe vier reicht tragende Hochstamm-Apfelbäume im Garten, die reichen locker für uns zwei. Ich weiß eh noch nicht, was wir mit dem Obst mal machen.
(22.10.17, 12:52)Unkrautaufesserin schrieb: Ich hätte einen einjährigen Walnußsämling übrig, der momentan in einen 20l-Topf "gerettet" ist. Wenn Du willst, mache ich ihn nackig und schicke ihn zu Dir...
Liebe Grüße, Mechthild
Danke, den nehm ich gerne!
(22.10.17, 18:48)Sitta schrieb: Toll was ihr da macht Bärbel
Wurzelnackte Kastanien könnte ich beisteuern so 2-3 Jahre alt.
Auch dafür danke, auch die laß ich gerne bei uns einziehen!
(22.10.17, 17:39)Gudrun schrieb: Liebe Bärbel, "schöne Geschichten" träume ich ja manchmal weiter, wenn ich in die Heia gehe ... aber ich glaube, dass ich hier gestern noch was über die verdammten Kosten gelesen und nicht geträumt habe.
Ich finde aber auch, dass es wichtig zu erfahren ist, was euch an Kosten entstanden ist und weiter entsteht .
Mag mir auch gar nicht vorstellen, wie das Geraune im Ort über so Spinnerte wie euch wabert. Welcheins so ökobescheuert ist, dem kann man doch gern mal die Wiese mit Bauschutt vollschmeißen.
Aber ich hab' nicht wirklich verstanden, wie der Zaun Wild vom Äsen auf eurer Wiese oder Verbiss der Bäumchen abhalten soll oder was für einen ( behördlich vorgeschriebenen ) Zweck der sonst hat. Kannste das 'ner Neugierigen noch mal erklären, büdde?
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PS PS PS ... kannste bitte in die Überschrift noch'n r tun? Meine blöden Korrigieraugen ...
t'schuldige, das mit der Überschrift hab ich nicht gesehen
, dabei hab ich auch solche Korrigieraugen
Das mit dem Zaun um die Hecken.... der sollte die vielen Rehe
bei uns davon abhalten, die Büsche zu verspeisen - ich weiß nicht, wann ich zum letzten Mal ein Reh in unserer Raps- Maiswüste gesehen hab. Vor 20, 30 Jahren? Wurde aber vorgeschrieben von der Unteren Naturschutzbehörde. Der sollte 5 Jahre lang dran sein, heuer haben wir ihn entfernt. Fast. Wir brauchen jetzt Maschinenkraft, um den eingewachsenen Draht raus zu ziehen
Und Du hattest richtig gesehen, die Kosten hatte ich gestern drin. Nach einer schlaflosen Nacht hatte ich sie wieder raus - es kam mir irgendwie wichtigtuerisch vor. Sollte es aber nicht sein. Die Pachterträge - darauf musste ich Einkommenssteuer zahlen und DAS wollte ich absolut nicht, ich musste soviel Steuer zahlen, weil ich die Äcker geerbt hatte (seltsamerweise hatte ich da auf einmal einen Betrieb, den ich aufgegeben hatte
?!?) dass ich lieber auf Pacht verzichte, wie dem Finanzamt nochmal was zu geben. Die sonstigen Kosten.... es ist klar, dass es nicht ohne Geld geht, wenn man sowas macht. Aber oft wird uns vorgeworfen, dass wir ja "soviel" Zuschuss bekommen haben... dann sage ich meist, es kann der- oder diejenige gern selbst sowas machen, wenn es soviel Geld dafür gibt
Hier sind sie nochmal, die Kosten:
Hier mal die Kosten, die wir hatten (und haben)
jährliche Pacht für 1 ha Ackerland in unserer Gegend - sehr viel
(ich sollte es den Betrag raus nehmen)
Pachtausfall 2011 bis 2017 € im mittleren vierstelligen Bereich
18 Obstbäume, 200 Wildobstbüsche für die Erstanpflanzung € 670,00
Wühlmauskörbe, Pfähle, Stricke, Erdbohrer € 360,00
Latten für den vorgeschriebenen Zaun € 200,00
Drahtgeflecht für Zaun € 280,00
Drahtgeflecht grün für Verbiss-Schutz € 80,00
Vorgeschriebene Saatmischung für die Ansaat, 30 kg (!!!) hätten wir aufbringen sollen, 5 kg kosteten € 247,11 (!!!!!!!!!!!!!)
Baggermiete für 1x, 1x bekamen wir geschenkt € 650,00
Nachkauf nicht angewachsene Büsche € 60,00
1 x Mähen + Abfuhr des Schnittgutes € 80 pro Jahr = € 560,00
Insgesamt haben wir bis heute € 3.110 für die Anlage und zuzüglich entgangener Pacht insgesamt hoch vierstellig ausgegeben, wobei die Baumschule bestimmt keinen Pfennig dran verdient hat, dem gefiel unser Projekt sehr
Die Förderung belief sich auf € 900,00
Ich beschwere mich nicht, mir war das durchaus bewusst!
Zur Förderung nochmal: Das war eher ein Tropfen auf dem heißen Stein, wegen der Förderung legt man sowas nicht an. ABER mit der Förderung ist das Ganze "legal", es kann uns keiner was. Weder wegen Laub auf den Wiesen, noch Distelsamen oder sonstigem "Unkrautsamen". Nur deshalb hatte ich - auf Anraten des Gärtners - die Förderung beantragt.
Außerdem MUSS ein Privatmann so eine Anlage genehmigen lassen - wir durften fast nicht, der Mann vom NABU war dreimal da und befand das Grundstück eigentlich für ungeeignet, weil der nächste Baumbestand und Wasserstelle zu weit weg ist. Aber zum Glück flogen beim dritten ein paar Feldlerchen über die Wiese, die waren dann der Grund für die Bewilligung.
Von den Leuten im Dorf werden wir eigentlich nicht blöd angemacht, zum Glück ist die Wiese sehr abgelegen, da kommen nur harte, ausdauernde Gassi-Geher und Jogger vorbei. Ein paar alte Männer haben meinen Mann schon angesprochen, dass sie gerne auf der Bank bei unserem Wasserloch sitzen und schauen, das sei wie früher
.
Die versprochenen Fotos müssen noch warten - ausgerechnet heute war der Akku leer
RE: Unsere Steu- und Wildobstwiese -
binebaer - 22.10.17
Hallo Bärbel,
von mir kannst du Ahorn und Eichensämlinge haben. Ich lauf morgen mal übers Grundstück, wenn es halbwegs trocken ist, dann erzähle ich dir, was ich sonst noch anzubieten hätte!
LG Binebaer
RE: Unsere Streu- und Wildobstwiese -
Gudrun - 22.10.17
(22.10.17, 19:43)Bärbel schrieb: Ein paar alte Männer haben meinen Mann schon angesprochen, dass sie gerne auf der Bank bei unserem Wasserloch sitzen und schauen, das sei wie früher
Danke Bärbel, fürchtete schon, dich vielleicht zu sehr belämmert zu haben.
Schien mir aber wichtig, solch privatem Einsatz zur Naturerhaltung gegen den anhaltenden Zerstörungstrend auch im finanziellen Bereich verdeutlicht zu sehen.
Wenn ich nicht schon ein paar Wasserlöchlein aufm Grundstück hätte, würde ich mich gern zu euren "wie früher ... Ollen" setzen.
( weiß schon, das ist ungehörig, denn auffer Bank vorm Haus oder am Wässerchen sitzen alte Frauen eher nicht, sondern machen sich nützlich )
RE: Unsere Streu- und Wildobstwiese -
geranium - 22.10.17
hallo, Bärbel,
ich hab schon damals eure Energie für dieses tolle Projekt bewundert, und es freut mich sehr, dass du uns mal wieder darüber berichtest
Falls du auch an Maronensämlingen Interesse hast, würde ich dir gerne ein paar ausgraben - denk mal darüber nach, ob sie in dein Pflanzprojekt passen könnten
lg margot, wünscht weiter viel Kraft für die Streuobstwiese
RE: Unsere Streu- und Wildobstwiese - Ereschkigal - 23.10.17
Hallo Bärbel,
ich bin neu hier im Forum und habe gerade von deinem Projekt gelesen und finde es genial.
Ich habe den Link gleich einer Freundin weiter geschickt, die auch einen Acker verpachtet.
Kastanien sind auch unabsichtlich bei mir im Garten gewachsen, die ich abgeben könnte. Wahrscheinlich habe ich auch irgendwo einen Holunder oder Haselnuss. Johannisbeerbüsche wachsen hier an allen möglichen Stellen, wo sie nicht hingehören. Eschen entferne ich auch ständig im Garten. Ich würde mich freuen, wenn zu viel aus meinem Garten einen neuen Platz finden würde und bei eurer Oase in der Agrarwüste helfen könnte.
Ich nehme an, dass Essigbaum eher nicht erwünscht ist, weil dieser wuchert. Diesen hätte ich auch noch anzubieten. Hier im Garten ist eine gemischte Hecke, die gerne den ganzen Garten einnehmen würde. Also ist von den großen Gewächsen ständig zu viel.
Dieses Jahr habe ich beschlossen, dass ich unter meinen Obstbäumen eine Obstbaumwiese anlegen möchte. Weil hier alles recht eng ist, müsste die dann ein oder zweimal im Jahr gesenst werden. Mir war nur noch nicht klar, wie ich diese anlegen soll, weil die Obstbäume ja schon stehen und ich nicht mit großen Gerät den Boden bearbeiten kann und dann einsäen.
Pflaume und Mirabellensprößlinge oder -bäumchen finde ich bestimmt auch noch an unterschiedlichen Stellen. Leider weiß ich nicht die genaue Sorte, da ich den Garten vor 5 Jahren übernommen habe und die Bäume 35 Jahre alt sind.
RE: Unsere Streu- und Wildobstwiese -
marcu - 23.10.17
Hallo Bärbel - ich hatte doch gehofft, dass bei einer derart hohen Investition mehr an Fördergeld zusammenkommt.
Hast Du das Fördergeld aus öffentlichen Kassen, oder vom BUND bekommen?
Ich wünsche Euch weiterhin ganz viel Erfolg und viel, sehr viel Freude mit dem Projekt!
Und uns wünsche ich weitere Fotos - würde das sehr gerne weiter verfolgen.
RE: Unsere Streu- und Wildobstwiese -
vanda - 23.10.17
Hallo Bärbel,
vielen Dank für den Bericht. Es tut einfach mal gut, von solch positiven Projekten zu lesen! Wie ich Euren Kfz-Kennzeichen entnehme, seid Ihr ja gar nicht so weit weg von hier, vielleicht sollte ich im nächsten Jahr mal einen Besuch einplanen?
Danke auch fürs Aufzeigen der Kosten, finde ich mal ganz gut, dass einem klar wird, was da alles dazugehört. Seit ich auf dem Land wohne habe ich auch laufend solche Pläne im Kopf, die aber genau aus Gründen der a) Kosten und b) Pflege-Umsetzbarkeit bisher nicht so recht fruchten, zumal wir kein eigenes Land haben, nur eine kleine Pachtfläche am Rande unseres Gartens, damals schnell gepachtet, bevor es einem angrenzenden Großbauern zum Unterpflügen weitergegeben werden konnte (die Besitzer fanden es immer zu unordentlich und wollten es endlich ordentlich haben!
für mich gerade deshalb so wertvoll, weil es rundrum nirgends mehr sowas wie Brache gibt).
Obwohl wir inzwischen mit einigen Landwirten befreundet sind, ist die Verfügbarkeit von Maschinen tatsächlich das größte Problem. Um aus einer Queckenweide eine blühende Wiese zu machen muss einfach erstmal mit schwerem Gerät ran, es wurde dann auch öfters versprochen, dass da mal jemand drüberfährt (grubbern, pflügen), aber wenn es dann soweit war, saß halt ein auswärtiger Helfer im Traktor, der von nichts wusste und extra für uns wird natürlich das Anbaugerät nicht nochmal ausgepackt. Also aufs nächste Jahr verschoben.
Und wenn es dann mal geklappt hatte und ich nicht gleich danach Zeit hatte, um alles von Hand glattzurechen und einzusäen war innerhalb 2 Wochen wieder alles voller Brennnessel-, Klettenlabkraut- und Ampfersämlinge.
Auf unserer kleinen Wiese im Garten, ehemals Pferdekoppel und danach jahrelang nicht gemäht haben wir es jetzt in 10 Jahren mühevoller Arbeit immerhin geschafft, aus 2 Arten Gras+Brennnesseln wieder eine relativ artenreiche Mischung hinzubekommen, allein durch häufiges Mähen und (nächstes Problem) Abfuhr des Schnittgutes. Gerade vor einer Woche wieder gemäht, aber das Gras ist jetzt schon zu feucht für Heu, also wohin damit? Ist immer eine Riesenaktion so ohne eigenen landwirtschaftlichen Fuhrpark.
Auch unseren angrenzenden Feldrain hatte ich schon einmal mit zweijähriger Vorbereitung und elendiglich viel Unkrauterei in Handarbeit mit einer teuren Rieger-Hofmann-Feldrainmischung angesät, das hat genau 2 Jahre gehalten, danach nahmen wieder die Brennnesseln und Quecken überhand und ein regenreiches Frühjahr führte dazu, dass der angrenzende Feldweg durch Hangwasser halbwegs weggewaschen wurde und nun etliche Schotterhaufen in der Fläche lagen, so dass viele Staudensämlinge überschüttet (oder weggeschwemmt) wurden und ich auch nicht mehr mit dem Balkenmäher dort mähen konnte. Und irgendwann wird gegenüber halt wieder gespritzt (Wind? Ach egal), die Maiserntetrupps fahren mit ihren Monstertrucks auch mal 2m neben dem Weg oder ein besonders eifriger Nachbar senst die endlich eingewachsenen Wildrosen unten ab. Ach ja. Mein Fazit: Man muss tatsächlich überall erklärende Schilder aufstellen, sonst wird das nicht wahrgenommen.
RE: Unsere Streu- und Wildobstwiese -
Angelika - 26.10.17
Hallo Bärbel,
schön mal wieder von dir zu Lesen und toll, dass du deine Wiese noch mal vorstellst.
Wir durften sie ja schon anschauen und trotz des Hagelschadens waren wir überwältigt von der Größe und Anzahl der Bäume. Obwohl es schon einige Jahre her ist, musste ich schon oft daran denken.
Bewundernswert, was ihr da geleistet habt.
Übrigens, bei uns gibt es von der Stadt Zuschüsse für Hochstämme, je nach Sorte. Und ganz neu weiß ich, dass wenn es von der Stadt nichts gibt, dass das Landratsamt dann evtl. noch bezuschusst.