RE: Kaninchenhaltung-Erfahrungsaustausch - Märzhase - 09.09.15
Meine Chess fraß, als sie damals im Garten Auslauf hatte, Blätter vom kriechenden Hahnenfuß, und sie lebt noch

In kleinen Dosen und in Mischung mit verträglichen Kräutern ist er ein Heilmittel für die Kaninchen und nicht sofort tödlich (das heißt natürlich nicht, dass man regelmäßig und in großen Mengen Hahnenfuß verfüttern soll

)
Beim Ampfer z.B. mache ich es so, dass in der großen Wiesenblumensammlung eine Handvoll Blätter mit dabei sind, und das auch nur einmal in der Woche, sogar seltener.
vanda, zu bedenken wäre auch noch: wenn die Kaninchen in der Clematis anfangen zu buddeln oder drauf rumtrampeln, kann es sein, dass es diese sehr mitnimmt. Wo Kaninchen leben, wächst nix mehr

Vielleicht wäre es allein schon deswegen besser, das Gehege umzusetzen oder die Wurzeln irgendwie zu schützen (da gibt es allerdings außer Betonplatten drauflegen nicht viel Möglichkeiten

Kaninchen lieben es, zu entdecken und sich überall drunter zu quetschen..)
RE: Kaninchenhaltung-Erfahrungsaustausch - Brigitte - 09.09.15
Auch mit Smilie ein, wie ich finde, eigenartiges Argument

:
Sie hats gefressen und lebt noch.
Klar, die Dosis macht meistens das Gift.
Der Wirkstoff Protoanemonin ist nunmal ein Gift. Und auch wenn die Tiere nicht gleich schwer erkranken oder gar daran sterben sollten, wäre es ja nicht wünschenswert, daß sie an Reizungen in Mund und Rachen o.ä. leiden. Davon würde der wohl Halter kaum was mitbekommen.
Bei diebrain.de wird Hahnenfuß übrigens nicht unter "unverträglich" sondern unter "leicht bis stark giftig" aufgeführt.
Ich persönlich würde Clematisblätter jedenfalls nicht in meinem Salat haben wollen. Und darum würde ich sie auch nicht verfüttern.
RE: Kaninchenhaltung-Erfahrungsaustausch - Märzhase - 09.09.15
(09.09.15, 12:23)Brigitte schrieb: Ich hab lange Jahre geraucht und lebe noch. Was heißt das nu? Nikotin ist nicht so schlimm? 
Zitat:Zu verdanken haben wir das Rauchen der Entdeckung Amerikas. Dort waren die Ureinwohner mit der berauschenden Wirkung des Tabaks vertraut. Er wurde geschnupft, gekaut, als Heilmittel auf Wunden gelegt und natürlich auch geraucht. Allerdings nicht als Konsumartikel für den täglichen Gebrauch, sondern vorwiegend zu medizinisch-religiösen Zwecken.
Quelle:
Planet Wissen
Durchaus vergleichbar mit meinem Hahnenfuß-Beispiel

Ich finde, es ist ein Unterschied, ob die Droge Nikotin täglich en masse konsumiert wird (meine Eltern waren beide Kettenraucher, ich weiß also, wie das ist...) oder ob sie zu medizinischen Zwecken "einmal im Jahr" genutzt wird.
Deswegen schrieb ich ja auch, dass man Hahnenfuß eben nicht täglich füttern sollte - aber dass es auch nicht sofort tödlich ist, wenn das Kaninchen mal ein, zwei Blätter im Jahr erwischt.
Chess hat den Hahnenfuß von sich aus gefressen, es waren junge Blätter und sie hat gezielt gegrast. Er scheint also nichts im Maul angerichtet zu haben, sonst hätte sie nach dem
Probebiss gemerkt, was passiert.
Einigen wir uns darauf, dass vanda ihr Gehege am besten umstellt oder die Wurzeln irgendwie schützt, auch der Pflanze zuliebe
RE: Kaninchenhaltung-Erfahrungsaustausch - Brigitte - 09.09.15
Ob das mit dem Probebiss in Gefangenschaft immer so gut funzt? Es sollen ja schon Karnickel an Eibenvergiftung gestorben sein...
Kann aber auch ein Gerücht sein.
Vielleicht sind die Langohren ja tatsächlich klüger als andere Tierarten.
(09.09.15, 13:55)Märzhase schrieb: Einigen wir uns darauf, dass vanda ihr Gehege am besten umstellt oder die Wurzeln irgendwie schützt, auch der Pflanze zuliebe 
RE: Kaninchenhaltung-Erfahrungsaustausch -
vanda - 10.09.15
(09.09.15, 11:20)Brigitte schrieb: Das ist leider nicht ganz richtig. 
Clematis gehört zu den Hahnenfußgewächsen und ist daher für Tiere giftig.
Genau deswegen frage ich. Dass Clematis zu den Ranunculacaeen gehört, ist mir ja bekannt. Aber da ich mich in den letzten Jahren auch mit den Nahrungs- und Giftpflanzen für andere Weidetiere (Esel, Schafe) beschäftigt habe, fiel mir jetzt auf, dass einiges, was z.B. für Schafe giftig ist, wie Rotbuche, oder für Esel, wie Ahorn, für Kaninchen essbar ist. Also gibt es da wohl große Unterschiede bzgl. der verschiedenen Tierfamilien, deswegen hätte es ja durchaus sein können, dass Kaninchen das zufällig vertragen

Und Hahnenfuß und Clematis gehören zwar zur selben Familie, was aber nicht immer darauf schließen lässt, dass auch alle Inhaltsstoffe gleich sind.
Zitat:Ich würde das Außengehege verlegen oder verkleinern.
Keine Chance. Eh schon klein und der einzige Platz, der infrage kommt.
Muss ich halt Trieblein für Trieblein abschneiden

Und wenn die Clematis durchs Buddeln das Zeitliche segnet - super! Wir haben das ja bisher leider nicht geschafft.

Das Zeug ist schlimmer als Giersch.

Ich werde die Clematis-Ecke erst mal abtrennen und sehen, wie sich das mit dem Buddeln entwickelt. Eher hätte ich nämlich die Befürchtung, dass die Wurzeln giftig sind.
Nochmal danke für Eure Einschätzung und Unterstützung!
PS: habe jetzt mal etwas nachgeforscht - bei kanincheninfo.eu ist Clematis tatsächlich als giftig für Kaninchen gelistet. Mist.
RE: Kaninchenhaltung-Erfahrungsaustausch - Märzhase - 11.09.15
vanda, wenn du die Clematis sowieso loswerden willst, dann lege doch Betonplatten auf die Wurzeln. Die Kaninchen kommen dann schwerer ran und du kannst das Gehege in der Größe belassen (den Boden solltest du sowieso abdichten, damit sich weder die Langohren rausbuddeln, noch ein Marder oder Fuchs reinbuddeln kann

)
RE: Kaninchenhaltung-Erfahrungsaustausch -
vanda - 11.09.15
Hm, stimmt, auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen. Das wäre erstmal eine super Lösung für den Anfang. Marder- und fuchssicher krieg ich die Fläche eh nicht, bzw. will ich direkt neben unserem Sitzplatz kein riesen Bauwerk haben, daher ist das jetzt eine vorübergehende Schnell-Lösung für untertags, und da habe ich hoffentlich auch das Buddeln eher etwas im Griff. Also nicht das Buddeln an sich, sondern das "in-die-Freiheit-Buddeln"

Größere Bauarbeiten kann und mag ich nicht leisten, solange ich noch nicht weiß, ob und wie lange die Mümmels überhaupt hierbleiben.
Danke für Eure Tipps!
RE: Kaninchenhaltung-Erfahrungsaustausch - Ines - 11.09.15
und wenn du auf die Betonplatten dann einen (großen) Sandkasten stellst, hast du das Buddeln tatsächlich im Griff - ohne dass sie dir den Garten umgraben
RE: Kaninchenhaltung-Erfahrungsaustausch - Brigitte - 11.09.15
Nicht alle Waldreben sind gleichermaßen giftig.
In den Blättern ist die Konzentration des Giftes höher als in Wurzeln und Stengeln.
Das wurde in dieser Studie festgestellt:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23513731
Ich würde also entweder fleißig mähen (nein, ehrlich gesagt wäre ich dafür wohl nicht fleißig genug) oder die Betonplattenvariante wählen.
RE: Kaninchenhaltung-Erfahrungsaustausch -
vanda - 11.09.15
(11.09.15, 12:56)Brigitte schrieb: Nicht alle Waldreben sind gleichermaßen giftig.
In den Blättern ist die Konzentration des Giftes höher als in Wurzeln und Stengeln.
Das wurde in dieser Studie festgestellt: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23513731
Brigitte, Du bist super, wo Du nur immer solche Sachen auftreibst. Ich finde das ja immer schwierig mit dem "Halbwissen", das so im Internet kreist (jetzt nicht auf Kaninchen bezogen, sondern ganz generell), eine Seite sagt so, eine andere ganz das Gegenteil. Leider gehöre ich zu den leidgeplagten Menschen, die immer alles ganz genau wissen möchten, weil die Dinge meist komplexer sind, als man auf den ersten Blick meint.
Und mit Futterpflanzen hatte ich mich bisher eigentlich nie beschäftigt, erst seit wir unsere Wiese von den Eseln und Schafen einer Nachbarin mähen lassen, wurde mir bewusst, dass für jedes Tier irgendwas anderes giftig ist. Wer denkt schon, dass Buche und Eiche oder Johanniskraut für Schafe giftig ist? Oder dass manche Hahnenfussgewächse frisch giftig sind, getrocknet aber gefressen werden können? Und bei manchen ist es genau andersrum.
Und bei z.B. Ziegen kann das aber schon wieder ganz anders sein. Finde ich ein sehr spannendes Thema, und jetzt lerne ich halt noch Kaninchenfutterpflanzen.