RE: Vogelgschichten -
Lilli - 05.04.15
Gestern war Vogelfotopechtag.
Erst sah ich gleich beim Fenster einen Kleiber neben einer Taube in der Linde sitzen. Bis ich die Kamera hatte, war der Kleiber weg. Hatte wohl eingesehen, dass sich die Taube nicht verjagen lässt, denn das versucht er immer mit allen.
Gleich in der Nähe hämmerte aber der Grünspecht. Ich habe viele Bilder von ihm, aber immer am Boden, nie am Baum. Und auch jetzt nicht, er flog in die nächste Linde.
Ich gab auf und ging in die Küche, um Kaffee zu machen. Da untersuchten 2 Buchfinken, paarweise jetzt, den Birnbaum direkt am Fenster. Die Kamera hatte ich aber nicht mitgenommen, also musst ich sie holen. Und kam wohl etwas zu schnell damit zurück - weg waren sie.
Aber ein Baumläufer hüpfte um die Äste im Birnbaum. Aber wie immer zu schnell. Mit Autofocus hab ich bei Positionsänderung dann wieder Geäst davor scharf, schalt ich ihn aus, komm ich bei dem Tempo nicht hinterher mit Scharfeinstellen.
Als er an einem starken Ast die Spiralkletterei begann, dacht ich, jetzt aber. Ein Stück darüber war frei einsehbar, ohne Geäst davor, darauf hab ich scharfgestellt, denn da musste er vorbeikommen. Was er sonst auch immer tut, aber jetzt flog er vorher weg.
Zwischendurch landete er noch auf einem kleinen Ast direkt am Fenster. Sonst nicht scheu, erschrak er sich dann aber doch, mich mit der Kamerabewegung so nah zu sehen.
Ich gab wieder auf, legte die Kamera zurück und sah am Lindenfenster einen Fitis, vor kurzem erst eingetroffen, der sich ausgiebig putzte. Das Fenster war noch auf und ich schlich mich heran. Aber genau da kam ein Eichelhäher angeflogen und hat ihn verjagt.
Dem Eichelhäher bin ich ja eh immer hinterher, aber er will nicht auf's Foto, sah mich und flog eine Linde weiter.
Verärgert beschloss ich, die Kamera jetzt nicht mehr anzurühren. Na gut, ein Blick noch eben aus dem Küchenfenster auf's Dach vom Nebenhäuschen, wo ja jetzt die Bachstelze aktiv ist. Wenigstens die kam genau rechtzeitig als Trost:
Wie zum Hohn kam während dem Frühstück der Eichelhäher auf den Balkon und als ich zwischendurch runter ging, saß die Heckenbraunelle auf der Treppe direkt vor der Glastür und machte keine Anstalten, wegzufliegen. Hätt ich aber die Kamea in der Hand gehabt ...
Liebe Grüße, Lilli
RE: Vogelgschichten -
betulapferd - 05.04.15
Sooo schön Deine Vogelgeschichten...scheint ja doch nicht einfach zu sein, sie auf ein Foto zu bekommen.. aber es sind ja auch Geschichten - also Erzählingen - Das ist wie eine Gegenüberstellung von Film und Buch.
Liebe Grüße von Elke
RE: Vogelgschichten -
Lilli - 05.04.15
(05.04.15, 02:16)betulapferd schrieb: scheint ja doch nicht einfach zu sein, sie auf ein Foto zu bekommen.
Nein, wahrlich nicht. Ich kann sie zwar oft gut fotografieren, weil sie in den Bäumen direkt an den Fenstern sitzen - die Bachstelze saß mir direkt vor der Nase - aber sie müssen mich auch kennen und als ungefährlich einstufen.
Jetzt kommt aber bald die Foto-Flautezeit. Dann sind sie in Eile und sehr beschäftigt. Wenn dann noch die Bäume belaubt sind, krieg ich sie erst wieder mit etwas mehr Ruhe zu Gesicht, wenn die Jungen ausfliegen. Die haben noch nicht den Gefahreninstinkt und sind oft sehr neugierig.
Dann zeig ich mal ein Paar Fotos vom letzten Jahr, da hatte ich fast keine gezeigt.
Liebe Grüße, Lilli
RE: Vogelgschichten -
Lilli - 06.04.15
Beim Osterfrühstück – bewusst ohne Kamera – war, klar, auf dem Balkon viel los.
Erst hackte der freche Buntspecht wie blöd auf die Erdnüsse ein, die ich neu rausgebracht hatte. Egal, den hatte ich schon dabei fotografiert.
Aber dann kam der Eichelhäher. Woher er bloß weiß, wenn’s wieder Erdnüsse gibt? Erst auf’s Geländer, ein Blick zu uns, aber die Erdnussverlockung war stärker und eine Kamera ja auch nicht in Sicht. Also kam er auf den Boden ans Häuschen, stopfte eine Erdnuss nach der andern in den Schnabel.
Das hatte der Buntspecht gesehen. Das ging nicht, das waren seine. Also kam er zurück und baute sich gegenüber vor dem Eichelhäher auf ( und das ohne Kamera, seufz). Dem imponierte das nicht, nicht dieser viel kleinere Vogel – den er aber unterschätzt hat. Denn der rannte plötzlich auf den Eichelhäher zu und der flog weg.
Wir waren noch hin und weg von diesem Theater, da wuselte plötzlich etwas zwischen Balkonsessel und Tür – der Baumläufer, schon mal Gast in der Dachrinne darüber, aber eigentlich nie auf dem Balkon. Er pickte ein bisschen, dann lief er um den Sessel herum und kam wieder zurück. Er kann nicht anders als im Kreis herum.
Nachher ein Blick aus dem Fenster, da zupfte der Zaunkönig am Moosstein und verschwand mit vollem Schnabel. Gleich danach unten an der Tür, flog die Heckenbraunelle von der Treppe und ebenfalls schnurstracks zum Moosstein. Sie scheint wirklich irgendwo auf dem Vorplatz brüten zu wollen.
Der Moosstein:
Dort müsste ich mich demnächst mal eine Stunde mit Kamera niederlassen.
Wieder am Balkon, baute sich eine Blaumeise vor mir auf.
Warum fotografierst du nicht mich und schielst immer nach den andern?! Weil ich dich schon so oft fotografiert habe.
Dann schau mal, was ich kann:
Und das auch noch:
Ups, runtergefallen.
Soll ich noch mal? Nein!
Liebe Grüße, Lilli
RE: Vogelgschichten -
Lilli - 10.04.15
Heute hab ich den Kuckuck gehört
.
Ich wollt's nicht glauben so früh im April, hab 3 mal genau hingehört. Aber er hat auch nur 3 mal gerufen, dann den ganzen Tag nicht mehr.
Vielleicht ändert er ja sein Verhalten, um zu überleben? Er ist deshalb gefährdet, weil er inzwischen oft zu spät kommt, die Vögel, die für ihn infrage kommen, schon geschlüpft sind und er seine Einer nicht mehr unterjubeln kann.
Vielleicht kehrt er jetzt früher zurück oder versuchen die ersten, auch hier zu überwintern?
Also ungewöhnlich war der Zeitpunkt schon.
Gestern kreisten 2 Nilgänse über dem Sandplatz und steuerten die Stahlhalle an. Sie landeten auch darauf, dass es schepperte. Weil sie dort so herumlärmten, hab ich nachgeschaut. Da lugte eine mit dem Hals über das Dach und beobachtete mich ihrerseits. Ein Bild für die Götter. Aber es hat sie gestört, dass ich sie sah, so flogen sie davon und es wurde nichts mit einem Nest auf der Stahlhalle.
Aber vielleicht wird's was mit den Heckenbraunellen auf dem Vorplatz. Gestern untersuchten sie zu zweit wieder eine Linde dort und auch heute sah ich sie. Wär schön, Mini-Heckenbraunellen hab ich noch nicht beobachten können.
Liebe Grüße, Lilli
RE: Vogelgschichten -
vanda - 11.04.15
(10.04.15, 01:28)Lilli schrieb: Heute hab ich den Kuckuck gehört .
Ich wollt's nicht glauben so früh im April, hab 3 mal genau hingehört. Aber er hat auch nur 3 mal gerufen, dann den ganzen Tag nicht mehr.
Vielleicht ändert er ja sein Verhalten, um zu überleben? Er ist deshalb gefährdet, weil er inzwischen oft zu spät kommt, die Vögel, die für ihn infrage kommen, schon geschlüpft sind und er seine Einer nicht mehr unterjubeln kann.
Vielleicht kehrt er jetzt früher zurück oder versuchen die ersten, auch hier zu überwintern?
Also ungewöhnlich war der Zeitpunkt schon.
Schon früh, ja. Hast Du ihn
schon gemeldet?
Hier kann man übrigens die Flugrouten von einigen besenderten Kuckucken verfolgen - sehr spannend. Der "schnellste" der registrierten Kuckis ist schon auf Kreta, die anderen alle noch in Afrika.
Dafür ist mir heute abend die erste Fledermaus um die Nase geflattert
RE: Vogelgschichten -
Lilli - 11.04.15
(11.04.15, 00:56)vanda schrieb: Schon früh, ja. Hast Du ihn schon gemeldet?
Danke für den Link, hab ich gleich gemacht. Die Ankunftszeiten sieht man dort aber leider nur für Bayern
.
Heute hab ich ihn leider nicht mehr gehört.
Liebe Grüße, Lilli
RE: Vogelgschichten -
vanda - 23.04.15
Als ich vorhin nach Hause kam und erstmal mit dem Hund eine kleine Runde durch den Garten geschlendert bin, schoss plötzlich wie aus dem Nichts ein Sperber von hinten knapp über meinen Kopf weg (ich hab erst nur einen Luftzug gespürt) in den großen Duftjasmin direkt vor uns, in dem sich immer alle Spatzen der Gegend treffen - und im Bruchteil einer Sekunde kam er mit einem Vogel in den Krallen wieder rausgezischt und war eben so plötzlich weg wie er gekommen ist.
Hund und ich starrten völlig verdattert in den Strauch, wo der Rest der Spatzengang totenstill hockte und genauso überrascht war.
Soo "vor der Nase" hab ich das noch nie erlebt, auch wenn der Sperber hier öfters im Tiefflug unterwegs ist. Aber wie er in dem dichten Astwerk so schnell einen Spatz greifen konnte - unfassbar!
Jetzt muss ein Spatzenpapa oder eine Spatzenmama das Haus alleine einrichten...
RE: Vogelgschichten -
Lilli - 24.04.15
So "vor der Nase", vanda, musst ich das auch schon mitansehen, wahrlich nicht schön. Nur diese Stille kenne ich nicht, nur furchtbares Schreien danach. Allerdings waren das immer Junge, wo ich's gesehen habe.
Von hier gibt's schönere Nachrichten: Die Nachtigallen und der Pirol sind da. Der Pirol ist immer nicht so leicht zu identifizieren mit seinem vielfältigen Gesang. Erst wenn das Rätschen kommt, ist's klar. Eine Amsel versucht ihn öfter nachzumachen, im typischen Endton auch, nur das Rätschen, das schafft sie nicht.
Die Nachtigallen kamen am Montag, ein aufgeregtes Geflöte und Geschnalze. Wo sie sich aber niederlassen, weiß ich noch nicht. Ich höre sie mal näher, mal ferner.
Nachdem meine Himbeeren so vorbildlich von Brennesseln und co. befreit sind, könnte's viele Früchte geben. Das dürfte vor allem die Mönchsgrasmücken freuen. Die brüten immer in der Nähe und die Jungen werden als erstes in die Himbeeren ausgeführt. Hier eine Himbbermahlzeit vom letzten Jahr:
Die hatte ich vorbereitet, weil die Vögel um diese Zeit so beschäftigt sind, dass sie sich kaum wo niederlassen für ein Foto.
Aber gestern war ein Buchfink doch nicht schnell genug. Bzw. er ist, weil beobachtet, doch nicht direkt zum Nestbau geflogen, sondern hat auf der Gartenpappel Station gemacht, um erst einmal die Lage zu peilen.
Liebe Grüße, Lilli
RE: Vogelgschichten -
Lilli - 26.04.15
Gestern und heute fielen immer vor meiner Nase dicke Äste aus Bäumen.
Gestern war ich auf dem frisch gemähten Weidenrundweg unterwegs, als der erste Ast krachte. Der gehört zwar nicht hier her, denn der Ast entpuppte sich als Reh, aber das Erlebnis geht nicht auf 2 Stränge aufzuteilen. Anscheinend hatte es einen großen Satz gemacht und spräng dann direkt neben mir aus dem Dickicht. Später stand es mitten im Tunnelweg, ein wunderschöner Anblick.
Heute, beim Jäten im Garten, dachte ich, schon wieder ein Ast, ganz ohne Wind, der auf den Boden plumpst. Diesmal plumpste es wirklich von oben, aber der Ast war diesmal eine Amselfrau, die etwa 1 meter von mir entfernt aus den Bäumen fiel, einfach so. Da saß sie ziemlich betröppelt eine ganze Weile.
Dann kam Herr Amsel in den nächsten Busch geflogen, sah abwechselnd mich an und Frau Amsel und sagte keinen Ton. Ich war's nicht, beteuerte ich ihm und habe zum Beweis, dass ich nichts damit zu tun habe, einfach weiter gearbeitet.
Frau Amsel hüpfte schließlich weg, Herr Amsel war auch bald weg und ich weiß nicht, was daraus geworden ist. Ich kann nur hoffen, dass sie sich nicht verletzt hat und nur aus Schreck gehüpft ist statt zu fliegen.
Warum sie aber einfach so vom Baum gefallen ist, darüber rätsle ich immer noch.
Liebe Grüße, Lilli