RE: Bienen - Verlaine - 18.10.11
Hallo Martin,
schade um das Volk.
Aber es ist wirklich schwer, ein so schwaches Volk im Herbst zu retten, einfacher man vereinigt es mit einem anderen und lässt die bessere Königin drin.
Im Frühjahr kann man ein Volk leichter wieder aufbauen.
Schwache Völker werden gerne ausgeräubert, wobei oft Wespen den Anfang machen. Gegen das Problem haben wir bei einigen vorzeitig die Fluglöcher verkleinert, sodaß sie die Eingänge besser bewachen konnten.
Wir mussten in diesem Jahr das erste Mal auch mit Ameisensäuse behandeln.
Der Varroadruck war einfach zu hoch, sodaß bienenfreundliche Mittel, wie Oxalsäure und Thymol nicht mehr ausgereicht haben.
Man könnte weinen, wenn man sieht, was Ameisensäure anrichtet: Eine komplette Generation Brut (außer die fast fertigen Bienen) sterben ab und werden rausgeschleppt. Das vertragen die Völker mit einer guten Königin aber problemlos. Man sollte nur nicht dabei zusehen
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Das Bieneninstitut Mayen empfiehlt diese Tortur 2-mal vorzunehmen.
Wir haben aber nur einmal behandelt, dann zur Nachbehandlung Thymolstreifen reingelegt. Vorher mit 5kg angefüttert, mit dem Thymol den Rest Futter gegeben. Bis jetzt sieht es ganz gut aus.
Ich denke, das ist standortabhängig, wie sehr Vieles bei den Bienen.
Wir haben Carnica und füttern schon August-September ein, weil wir über 300 m liegen.
Liebe Grüße, Bianka
RE: Bienen -
Martin - 19.10.11
Hallo Bianka,
Ich kenne das Bieneninstitut Mayen nicht, aber Ameisensäure ist bei uns hier die Standard-Sommerbehandlung. Man muß es nur richtig machen. Ich hab da noch nie gesehen, daß Brut abgestorben ist und rausgeschleppt wurde. Meine Völker haben sich ganz normal weiterentwickelt, trotz ziemlichem Varroa-Abfall nach den Behandlungen. Ich habe dreimal behandelt, kenne aber Imker, die vier bis siebenmal behandeln.
Im Winter 2009/2010, in dem bundesweit ca. 30 % der Völker verloren gingen und auch in meiner Region die Verluste teilweise noch höher waren, hatte der Imker, von dem ich später meine Bienen bekam, keines seiner damals 19 Völker verloren - er hatte im Sommer davor siebenmal mit AS behandelt und superstarke Völker ein- und ausgewintert.
Ich habe dreimal mit 60%AS behandelt, immer mit mindestens zehn Tagen dazwischen und 60 ml auf zwei Schwammtücher auf einem Dadant-Brutraum. Mein Kollege hatte 85%AS mit 4 Tagen Abstand und 100 ml auf einen Dadant-Brutraum. Das war der Beginn des Untergangs des Volks. Lieber mit niedrigerer Konzentration und öfter behandeln, als einmal und brachial. Gerade zur Behandlungszeit kann der Verlust einer ganzen Bienengeneration den Verlust eines ganzen Volkes einleiten.
Einfüttern tu ich auch im August/September, je nach Tracht auch schon im Juli, in diesem Jahr hab ich jetzt auch noch etwas Futter drauf, weil mir bei der letzten Durchsicht zu wenig Vorräte drin schienen. Das kommt aber jetzt weg, mit der anstehenden Kältephase. Das Futter müßte genügen.
Liebe Grüße,
Martin
RE: Bienen - Selurone - 13.01.12
(10.09.11, 09:45)CarpeDiem schrieb: Nach dieser Erfahrung habe ich mir viele Fragen gestellt.
1. Können das Bienen gewesen sein?
2. Die brauchen doch eigentlich keine Menschen, sondern können doch auch so vor sich hinleben, oder?
3. Nisten die in der Erde?
4. Hätte ich nicht Waben oder Nester finden müssen?
5. Warum sind die weg? Haben sie das Nest vielleicht verlassen, weil das eigentlich ein Durchgang dort ist oder können die Katzen damit etwas zu tun haben?
6. Haben die Feinde, wenn ja welche? (Vögel, Hornissen, aber auch welche, die Nester plündern?)
Und zu guter letzt - unabhängig davon, kann ich Bienen im Garten einfach so halten - quasi aussetzen? Ohne mich um sie zu kümmern und wenn ja, was brauchen die, ausser Blumen
Mir fallen bestimmt noch mehr Fragen ein
1. Ja, das waren Wildbienen. Sand- oder Erdbienen leben Solidär, also ohne Volk. Die Bienen legen eine Niströhre an, legen in einzelnen Kammern jeweils ein Ei und versorgen die Kammern gleich mit Nektar/Pollenklumpen als Futterration. Die überlebende Brut schlüpft im darauffolgenden Frühjahr.
2. Heute ist die Natur fast völlig ausgeräumt. Es gibt kaum noch Nistmöglichkeiten wie z.B. hohle Bäume. Wie der Martin anführt, ist die Varroa das größte Problem für die Bienen. Varroatolerante Bienen gibt es bei uns kaum. Nur eine natürliche Auslese könnte das schaffen. Das verhindert aber der Imker, der schließlich auch seinen Honig ernten will. Die Bienen hat also in De keine Möglichkeit mehr, selber zu überleben. Sogar die Wildbienen haben da so ihre Probleme.
3. und 4. ist mit 1. beantwortet.
5. Mit der Brutstättenschaffung und der Eiablage haben die Wildbienen ihren Lebenslauf fast beendet und werden irgendwann sterben.
Das Brutnest wurde zer- oder gestört. Die Bienen suchen sich einen ruhigeren Platz.
6. Klar haben sie Feinde und der schlimmste ist der Mensch. Durch Unwissenheit, Ungedult, Neugierde, Zufall, Ausräumung der Natur, Angst usw... wird den Insekten das Leben schwer gemacht.
Das soll kein Vorwurf sein. Passiert einfach mal. Lernen wir daraus und machen das in diesem Jahr besser. Wichtig ist einfach, die Natur zu beobachten.