Kraut und Rosen
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RE: Neuanfang - greta - 15.07.16

Ich schreibs jetzt hier auf, weil es irgendwie paßt.

Heute hörte ich über unserer Garage Gesumme und beim hoch schauen sah ich einen Bienenschwarm, der versuchte, in die Luftschlitze im Mauerwerk/Klinker "einzudringen". An 3 Luftschlitzen ballten sich die Bienen, hingen an der Hauswand, flogen auf und versuchten es erneut, es waren ganz schön viele.
Die Vorstellung, daß sie sich vielleicht in der Dämmung einnisten wollten, behagte mir gar nicht und so suchte ich im Inet nach einem Imker, Verein o.ä. und konnte anschl. jemanden hier in meiner Nähe anrufen, der auch kurze Zeit später vorbei kam, um sich die Sache anzusehen. Er meinte, das wäre ein Volk ohne Königin, daß sich abgespaltet hätte. Wir sollten abwarten, es würde sich nicht einnisten, sondern weiter ziehen....ich gebe das jetzt sinngemäß weiter. Er erklärte noch einiges mehr dazu, ist sozusagen Hobby-Imker seit etlichen Jahren.
Auf meine Frage, ob er den Bienen auch genug Honig beläßt, erklärte er, daß er nur 1 von 3 Zargen entnimmt und beschrieb mir, wie die angeordnet sind.

Ihr könnt damit sicher mehr anfangen als ich....ich möchte ihn demnächst besuchen und mir das ansehen.
Abends kam er nochmal her und brachte mir ein Glas hellen, festen Honig von den Frühjahrsblüten.

Bienen fliegen übrigens nur noch vereinzelte über der Garage, die meisten sind weg.


RE: Neuanfang - Martin - 21.07.16

Heute habe ich nach ein paar Wochen wieder einmal bei meinem neuen Volk reingeschaut. Im Honigraum, den ich obendrauf gesetzt hatte, waren zwar Bienen, aber kein Honig. Stattdessen hatten sie unten im Brutraum fleisig gearbeitet. Drei Waben waren voll mit Brut mit nem schönen Honigbereich drumrum und auf angrenzenden Waben. Ich habe den Honigraum mit einer Bienenflucht abgetrennt, damit die Mädels nach unten in den Brutraum gehen und ich den leeren Honigraum wieder wegnehmen kann. Danach beginnt die Varroa-Behandlung und die Wintereinfütterung. Zuvor bekommen sie noch zwei Rähmchen mit Mittelwänden, damit sie den Proviant einlagern können. Viel einfüttern muss ich allerdings nicht. Die haben schon selbst viel gesammelt.
Ach ja: Heute waren sie sehr friedlich. Keine einzige war bei meiner Durchsicht aggressiv geworden. Wie bei meinen Buckfasts...

Liebe Grüße,

Martin


RE: Neuanfang - Martin - 07.08.16

Gestern saß mein Volk auf vier Brutwaben und hat sich zu einem beachtlichen Volk entwickelt. Heute bekam ich zwei ordentliche Ableger von meinem Kollegen, die wir bei mir einquartierten. Die Königinnen stammen aus Zuchtmaterial von Gerhard Moll und Klaus Fehrenbach (in der süddeutschen Buckfast-Szene bekannt). Da mein Kollege die letzten Jahre ordentlich bei der Härtsfelder Imkerschule dazugelernt hat, werden meine Völker in diesem Jahr so weiterversorgt, wie er es gelernt hat und nicht so, wie ich es bisher praktiziert habe.
Ich lerne ja gerne noch dazu, und wenn diese neuen Methoden besser sind, als die, die ich kenne, soll es mir recht sein. Ich bin da offen und probiere es einfach mal aus. Wenn es mir nicht passt, kann ich nächstes Jahr immer noch zu Bewährtem zurückkehren.
Immerhin haben die neuen Bienen (eindeutig identifizierbar an der gelberen Färbung) die Bienentränke im Garten bereits nach wenigen Stunden gefunden und angenommen; vom Carnica-Schwarm war da nie eine dran... Und ich beobachte einfach gerne...

Liebe Grüße,

Martin


RE: Neuanfang - Lemon - 07.08.16

Hallo Martin, kannst Du bitte zu den neuen Methoden Deines Freundes etwas mehr erzählen? Ich interessiere mich dafür. Bin ja auch ständig am Probieren und Lernen. :rolleyes:


RE: Neuanfang - Martin - 09.08.16

(07.08.16, 21:34)Lemon schrieb:  Hallo Martin, kannst Du bitte zu den neuen Methoden Deines Freundes etwas mehr erzählen? Ich interessiere mich dafür. Bin ja auch ständig am Probieren und Lernen. :rolleyes:

Naja, mein Kollege hat ein paar Jahre vor mir begonnen zu Imkern, hat dann eher dilletantisch gearbeitet und hatte vor ein paar Jahren einen Winterverlust von allen fünf Völkern, die er damals hatte. Noch vor vier Jahren war ich informierter als er und schulte ihn ein bisschen. Seit drei Jahren ist er Mitglied der Härtsfelder Imkerschule und hat dort viel gelernt, während ich aus privaten Gründen das Imkern zeitlich etwas vernachlässigt habe und entsprechend nichts mehr gelernt habe.
Jetzt geht es bei mir wieder aufwärts und mein Kollege ist bemüht, vieles von dem Wissen, das er dort bei der Imkerschule gelernt hat, auch an mich weiterzugeben.

So hat er bei jeder Volksdurchschau ein Drucksprühgerät dabei, mit dem er Milchsäure gegen die Varroa-Milbe sprüht. Die Ameisensäure-Behandlung mit Schwammtüchern macht er gar nicht mehr, statt dessen macht er drei Oxalsäurebehandlungen im Frühherbst, Januar und März, wobei die Dosierung jeweils ein Drittel jener beträgt, die ich bisher bei meiner einmaligen Behandlung eingesetzt hatte. Zudem verwendet er ApiLife Var, mit dem ich noch keinerlei Erfahrung habe.
Ich hoffe, ich habe mir das jetzt richtig gemerkt. Ich lasse mich jetzt einfach auf seine Methoden ein und ziehe das jetzt mit ihm zusammen durch. Wenn es klappt, habe ich wieder was dazugelernt, wenns schiefgeht, kehre ich zu den Methoden zurück, die ich bisher praktiziert habe und mit denen ich in meinen ersten vier Imkerjahren keine Verluste hatte.


RE: Neuanfang - Martin - 22.08.16

Heute vor zehn Tagen haben wir meine drei jungen Völker (zwei Ableger und ein Schwarm) mit ApiLife VAR behandelt. Beim Schwarm fielen kaum Varroa-Milben, bei den Ablegern ziemlich viele. Das Zeug wirkt also ganz gut. Heute machten wir die zweite Behandlung.
Bei der Durchsicht der Völker stellten wir fest, daß einer der Ableger offenbar mit seiner Königin nicht zufrieden war. Sie war da, bestiftet auch die Zellen, aber dennoch hat der Ableger eine Nachschaffungszelle gebaut, die auch bestiftet war. Wir haben sie ausgebrochen und werden erst mal beobachten, ob sie weiterhin versuchen, eine neue Königin nachzuziehen. Falls ja, werden wir die bisherige Königin wohl töten und eine andere zusetzen müssen. Mein Kollege hat noch eine als Reserve.


RE: Neuanfang - Martin - 29.08.16

Der Neuanfang ist wohl großteils schiefgegangen... Beide Ableger sind Räuberei zum Opfer gefallen. Wir haben sie heute aufgelöst und ich habe somit jetzt nur noch ein Volk, den Schwarm, der am Geburtstag meines Vater von alleine eingezogen ist. Allerdings sind die Räuber (optisch betrachtet) nicht aus diesem Volk, sondern müssen woanders herkommen. Morgen werde ich schauen, ob die Invasoren jetzt meinen ehemaligen Schwarm angreifen. Ich glaube es zwar nicht, weil der ziemlich stark ist, aber man weiß ja nie!


RE: Neuanfang - Phloxe - 29.08.16

(29.08.16, 21:34)Martin schrieb:  Morgen werde ich schauen, ob die Invasoren jetzt meinen ehemaligen Schwarm angreifen. Ich glaube es zwar nicht, weil der ziemlich stark ist, aber man weiß ja nie!

Das sind fremde Bienen? Wilde?
Und was heißt 'Volk auflösen?'

Ich bin absoluter Laie... hatte allerdings mal gedacht: als Rentnerin werde ich Imkerin, weil es hier so wenig Bienen gibt. Aber da bin ich inzwischen unsicher geworden, weil ich befürchte, nicht genug Nahrung in der Nähe zu haben. Rundum sind nur Felder... und halt bißchen Mischwald.
Nach Osten und Süden gibt es in ca. 200 bzw. 400 m verlassene Gärten, die allerdings schon recht verbuscht sind. Goldrute, Flieder, Rhabarber finden sich da noch. Und Brombeeren :devil:

Zu deinem vorigen Post: dem Schwarm hattest du eine Königin 'anderer Nationalität' untergejubelt. Die Nachkommen wurden nach ihrer Nase. Haben das die 'Alten' gemerkt? oder sind die Arbeiterinnen jetzt schon ihresgleichen?.. also 'Neue'?

Noch eine neugierige Frage: wie wird denn eine 'Königin in Reserve' gehalten? Wie lebt sie?






RE: Neuanfang - vanda - 30.08.16

(29.08.16, 21:34)Martin schrieb:  Morgen werde ich schauen, ob die Invasoren jetzt meinen ehemaligen Schwarm angreifen. Ich glaube es zwar nicht, weil der ziemlich stark ist, aber man weiß ja nie!

Mist mit der Räuberei. :thumbdown:

Ich habe bei Ansätzen von Räuberei (also wenn ich es mal mitgekriegt habe) das Flugloch verengt und kreuz und quer belaubte Haselzweige davorgelegt, das hat schon ein paarmal geholfen, da so immer nur einzelne Bienen zum Flugloch kommen und besser abgewehrt werden können.

Phloxe, "fremde" Bienen können auch die vom Nachbarvolk an Deinem eigenen Bienenstand sein, oder eben welche von anderen Imkern in der Nähe. Wenn die Nahrung im Spätsommer draußen knapp wird und es jetzt aus den Bienenstöcken verlockend nach Honig duftet, kommen nicht nur Wespen und Ameisen auf die Idee, sich da zu bedienen, sondern eben auch andere Bienenvölker, die vielleicht nicht so viele Futterreserven sammeln konnten und so zu Räubern werden. Ein starkes Volk mit vielen Wächterbienen kann die Angreifer am Flugloch normalerweise abwehren, aber junge oder schwach entwickelte Völker oft eben nicht.

Ein Volk auflösen heißt im Grunde nur, dass man dann den Bienenstock von seinem Standplatz entfernt (also den Bienen das Haus wegnimmt) und die restlichen Bienen irgendwo ins Gras schüttelt. Die betteln sich dann bei anderen Völkern ein und werden normalerweise auch aufgenommen.
Oder man kann auch ein schwaches Volk auf ein anderes draufsetzen und so aus zweien eines machen.




RE: Neuanfang - Phloxe - 30.08.16

Danke für die Antwort, Vanda smile

(30.08.16, 16:40)vanda schrieb:  Oder man kann auch ein schwaches Volk auf ein anderes draufsetzen und so aus zweien eines machen.

:huh: Und wie geht das vor sich?