Winterschutz, Frühjahrsschnitt und Vorbeugung... - Raphaela - 09.03.12
Dazu hab ich eben einen neuen Blog-.Eintrag geschrieben:
http://www.l-age-bleu.de
Hier ist ein Auszug:
...Eine elementare Maßnahme beim Winterschutz ist nach wie vor das Anhäufeln. Wo hoch genug angehäufelt wurde gibt es weniger Komplett-Verluste. Meist haben unter der Anhäufelung zumindest schlafende Augen der Veredelung überlebt. Oder, bei relativ jungen, wurzelechten Rosen, ein Rest der eigenen Wurzeln. Bei älteren Rosen auf eigener Wurzel mit Sicherheit ein großer Teil der tiefer gelegenen Wurzelmasse.
Wenn nicht Wühlmäuse die Veredelung und/oder die Wurzeln freigegraben haben (was eine größere Verlustgefahr ist als der Frost) sind die Chancen auf neuen Austrieb unterhalb der Anhäufelung sehr gut.
Um den Wühlmäusen kein so gemütliches "Nest" mehr zu bieten, hatte ich letzten Herbst/Winter keinen Mist mehr zum Anhäufeln verwendet sondern Lehm-Kompost. Dazu auch noch, zur Abschreckung der Wühlmäuse (und für die Gesundheit der Pflanzen) bei den kleineren, jüngeren Rosen je eine Knoblauchzehe dazu gesteckt...Bisher scheint es weniger Löcher und Gänge in die Anhäufelungen hinein zu geben als in den Vorjahren. Einige habe ich aber leider doch schon entdeckt und für die betreffenden Rosen sieht es schlecht aus: Wenn Veredelung und/oder Wurzeln bei Temperaturen von bis zu minus 20 Grad frei liegen, haben sie kaum Überlebens-Chancen :-/
- Wie sind eure Erfahrungen?
RE: Winterschutz, Frühjahrsschnitt und Vorbeugung... -
tulipan - 09.03.12
Zu den Wühlmäusen:
meine wegen Wühlmausfraß fast eingegangene und umgepflanzte Cardinal Richelieu hatte ich schön hoch angehäufelt und rundum Knoblauch gesteckt. fazit: Die schwachen Triebe sind bis auf einen schön grün und offensichtlich ohne Frostschaden, erste Neuaustriebe zeigen sich. Kein Wühlmausgang direkt an der Rose, während drumherum fröhlich gebuddelt wird. Grrrrrr!
Eine in der Nähe gepflanzte Gruß an Teplitz hatte ich nicht mehr anhäufeln können - da sind alle Triebe schwarz, obwohl die Geschwinds doch frosthart bis zum abwinken sind....also nächstes Jahr muß ich mir mehr Zeit für diese Arbeit nehmen.
LG
tulipan
RE: Winterschutz, Frühjahrsschnitt und Vorbeugung... -
Bellis - 09.03.12
Habe deinen neuen Blog-eintrag gelesen - dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzuzfügen.
Bei mir selbst habe ich die Erfahrung gemacht, dass das Weglassen der zweiten Düngung nach dem ersten Blütenschub (ganz wichtig - zumindest das Weglassen von Stickstoff) die Pflanzen sehr viel widerstandsfähiger macht für den Winter. sie haben einfach mehr Zeit zur Ruhe zu kommen und Triebe ausreifen zu lassen, sind nicht so mastig und verholzen besser. Blüten gab es aber trotzdem, zwar nicht so viel wie mit einer zweiten Düngung aber immerhin noch genug für meinen Geschmack ( es gibt ja auch noch Stauden oder andere Gehölze im Garten...).
Auch auf den starken Rückschnitt der einmalblühenden Rosen im Sommer verzichte ich jetzt. Sie werden statt dessen wie die anderen im Frühjahr geschnitten und nach der Blüte höchstens noch in Form gebracht. Die späte, starke Schneiderei fördert zwar Neutriebe, die aber, wenn man Pech hat eben nicht mehr genügend ausreifen bis zum Winter.
Total begeistert bin ich von den Rugosas und deren Hybriden. Meine Schneekoppe im letzten Jahr, wurzelnackt in einen Kübel gepflanzt hat den Winter völlig ungeschützt (der Kübel stand frei und war nicht eingewickelt, die Rose im Topf nicht angehäufelt) überstanden. Sie hat jetzt schon deutliche grüne Knospen...(wohlgemerkt in Klimazone 6a/6b). Das war ein Experiment, habe zwar noch überlegt ob ich den Kübel an etwas geschützterer Stelle platzieren soll, aber nein, ich ließ es drauf ankommen.... auch meine anderen Rugosas, wurzelnackt gepflanzt im letzten Herbst, scheinen den Winter nicht bemerkt zu haben.....
Super gut sehen auch alle Albas oder Alba-Hybriden aus, grün bis in die Spitzen - echt Klasse! Ich muss sagen, ich häufel generell nur Neupflanzungen an, alles andere nicht mehr. Dafür pflanze ich die Veredelungsstelle mindestens 5cm tief, eher noch weiter runter.
Und jetzt ist gerade eine sehr gefährliche Zeit - tagsüber Sonne und nachts Frost. Deshalb finde ich es gerade eben jetzt sehr wichtig, oberirdische Triebe zu schattieren mit Vlies oder Tannenreisig um Temperaturschwankungen besser abzupuffern. Also besser sich nicht von der Sonne verlocken lassen und die Winterabdeckungen jetzt schon entfernen, lieber noch warten.
Genauso mit dem Schneiden - das versuche ich trotz zuckender Finger und bereits geschärfter Schere, solange hinauszuziehen, bis keine ernsten Nachtfröste mehr in Sicht sind. Das ist aber wiederum ein Vorteil bei kleinen Gärten oder wenn man nur wenige Rosen hat, da ist man dann halt schnell durch mit. Ansonsten muss man halt mit den robusten anfangen und sich die Sensibelchen bis zum Schluß aufheben.
Und ansonsten muss ich überlegen was ich auf lange Zeit mit meinen Rosen mit Moschatablut oder überhaupt mit den empfindlicheren mache. Habe schon länger die Ballerina und den Mozart bei mir, bisher ohne Probleme. Diesmal weiß ich aber noch nicht, ob sie sich nochmals entscheiden werden auszutreiben. Der Trend geht bei mir klar zu wirklich winterrobusten Rosen. Es macht keinen Spaß immer bei Null anfangen zu müssen oder aufwendige Winterschutzmaßnahmen ergreifen zu müssen. Was sich nicht bewährt muss robusterem weichen und das sind bei mir ganz klar die einmalblühenden Rosen und die historischen.
RE: Winterschutz, Frühjahrsschnitt und Vorbeugung... - Raphaela - 10.03.12
Das hört sich ja hoffnungsvoll an Tulipan! :-) Dann muß ich vielleicht einfach nur noch mehr Knoblauch um die Rosen rum pflanzen...
Und danke auch dir, Bellis: Das mit dem "mit den Robusten anfangen und die Sensibelchen zuletzt" ist eine gute Ergänzung :-)
Daß Schneekoppe besonders hart im Nehmen ist zeigt sich auch an meinem uralten, von Katzen als Kratzbaum mißbrauchten Hochstamm-Exemplar: Das steht völlig ungeschützt in einem Kübel am Pavillon und zeigt auch schon grüne Trieb-Augen :-)
Wie kommen in deiner Klimazone die Portlands durch?
RE: Winterschutz, Frühjahrsschnitt und Vorbeugung... -
Bellis - 10.03.12
Beide Jacques Cartier (einer hat einen sonnigen Platz, der andere steht halbschattig) sehen sehr gut aus. Rose de Resht steht auch gut da. Comte de Chambord werde ich ein wenig beschneiden müssen aber nicht sehr stark. Mousseline (Alfred de Dalmas) im Herbst wurzelnackt gepflanzt, angehäufelt und mit Tannenreiser geschützt sieht auch gut aus. Marie de St. Jean zog im Herbst in einen Kübel um, da sie mickerte. Bei ihr tut sich noch nichts....
Knoblauch werde ich dieses Jahr auch noch vermehrt zu den Rosen stecken. Habe den ganz normalen Küchenknoblauch genommen und einzelne Zehen in den Wurzelbereich der Rosen gesteckt. Ich sehe kein einziges Mauseloch...

Dabei wohnen im und rund um und Komost schon einige dieser Tierchen. Bisher gab es aber noch keinen Schaden, weder an den Rosen noch an anderem (*aufholzklopf*).
RE: Winterschutz, Frühjahrsschnitt und Vorbeugung... - Nachteule - 10.03.12
@raphaela danke für den tollen beitrag
bei den seltsamen klimatischen verhältnissen wird das ja immer wichtiger.
bei mir wühlen die vögel in den anhäufelungen rum, aber scheint nicht so schlimm zu sein, alle angehäufelten bis auf graf lennard scheinen überlebt zu haben und der graf kann ja noch aus der basis austreiben. wühlmäuse hatte ich auch paar löcher, aber sie buddeln nur. waren ja im winter im schuppen und wir haben sie mit möhren gefüttert, damit hielten sich die schäden an den pflanzen in grenzen. sonst leben die glücklicherweise auch mehr im komposthaufen und sind noch nicht auf dumme gedanken gekommen.
was meinen frierhutzeligen rosen wie der bolchoi gut getan hat, war ein vliessack. da gabs überhaupt keine schäden. und ohne sah sie nach dem winter 10/11 ganz übel aus.
mit vliessack, jutesack und laubfüllung hat auch mein mönchspeffer gut überlebt. das praktische an den zwei schichten ist, wenn es wärmer wird, kann der jutesack ab, das vlies bleibt noch länger drauf. da das lichtdurchlässig ist, geht das ganz gut.
meine marie sieht hervorragend aus, nur minimale frostschäden an ein paar triebspitzen. dafür, dass sie im herbst wurzelnackt in den kübel kam, bin ich ganz froh drüber. es haben sogar einige gallicas schäden, da war ich schon sehr überrascht. allerdings waren die pflanzen ja schon am austreiben, von daher war das ja eine ganz gefährliche frostphase.
RE: Winterschutz, Frühjahrsschnitt und Vorbeugung... - Raphaela - 11.03.12
Danke für eure Erfahrungsberichte!
Portlands scheinen auch hier, obwohl öfterblühend, im Wesentlichen genauso frosthart zu sein wie viele Gallica Hybriden: Bei denen, wo Chinensis Anteil drin ist (also m. E. bei den meisten) müssen auch im l´âge bleu Rosenpark zumindest wieder erfrorene Spitzen und Einzeltriebe rausgeschnitten werden. Das fand ich schon nach dem letzten Winter ziemlich erstaunlich...Hängt sicher auch mit der freien Lage zusammen und dem ungünstigen Zeitpunkt für den Kahlfrost (nach dieser langen, milden Periode im Frühwinter :-/)
Und ja: Abdecken mit Vlies u.a. kann einiges an Substanz retten! Wenn ich mehr Zeit hätte, wär das bei vielen Großsträuchern und Kletterrosen hier auch passiert...So mußten sie es auch ungeschützt irgendwie schaffen...Bei den (echten) Moschatas und den Noisettes hab ich noch nicht geguckt. Wahrscheinlich müssen die meisten von ihnen wieder auf "Neustart".
RE: Winterschutz, Frühjahrsschnitt und Vorbeugung... - Unkrautaufesserin - 11.03.12
Liebe Raphaela,
ich denke mal, bei Exemplaren, die Du als Mutterpflanzen für Verkaufserfolge verwenden willst, wirst Du um Winterschutz zukünftig nicht herumkommen

Vielleicht nehm ich mir ja im Spätherbst mal ein Wochenende frei und helf Dir ein bißchen?
Liebe Grüße, Mechthild
RE: Winterschutz, Frühjahrsschnitt und Vorbeugung... - Nachteule - 11.03.12
mit vlies hatte ich früher eher schlechte erfahrungen, aber es scheint sich da etwas getan zu haben. ich mummele damit nur ein paar ganz empfindliche ein, der rest muss dann mit der anhäufelung auskommen. die jahre vorher habe ich das nie gemacht, aber es wird doch immer nötiger. wir haben ja auch deutlich mehr wind als früher.
RE: Winterschutz, Frühjahrsschnitt und Vorbeugung... - Raphaela - 12.03.12
Au jaaaa Mechthild, das wär super!!!! :-)
Stimmt: Das Allerallerverheerendste an diesem Winter war der beständige und teils heftige Wind bis Sturm aus Osten...Bei strahlender Sonne tagsüber und Nachttemperaturen bis - 20 Grad in unserer Gegend...Und ohne schützende Schneedecke :-/ Hab schon überlegt, daß man ja z.B. auch alte Planen, Bettlaken und anderes zur Wind-und-SDonnen-Abwehr benutzen könnte...
Vorletzten Winter hatte ich oben altes Heu und Stroh in die empfindlicheren (Kletter-)Rosen gesteckt, das ist aber durch den extremenh Wind ziemlich schnell weggeflogen :-/