Kraut und Rosen
Informationen über Rosenunterlagen - Druckversion

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Informationen über Rosenunterlagen - marcir - 30.03.13

Habe jetzt nicht alles abgesucht, obs über Rosenunterlagen bereits einen Thread gibt, was nicht der Fall zu sein scheint.

Die Informationen wurden mir von verschiedenen Rosenleuten zur Verfügung gestellt.

Am Besten, ich fange mal mit diesem Link an, der dünkt mich der übersichtlichste, die meisten Informationen sind auf einen Blick zu finden.

http://www.baumschule-mehlen.de/rosenveredlungsunterlagen.php

Zusammenfassung des obigen Links:
Die gängisten Unterlagen:

Rosa canina Inermis,
Rosa canina Pfänder,
Rosa canina Pollmeriana/Pollmeriana
Rosa corymbifera Laxa
Rosa multiflora.

Das mal für den Anfang.

Durch die sehr gute und übersichtliche Darstellung der Baumschule Mehlen, hat sie nun einen Eintrag im HMF gekriegt! :thumbup:


RE: Informationen über Rosenunterlagen - Raphaela - 30.03.13

Ergänzen würde ich noch um R. rubiginosa:
Sehr schwer und nicht schnell zu bearbeiten wegen der vielen Stacheln, aber für viele sonst schwachwüchsigere (z. B. Remontant-) Rosen wohl hervorragend geeignet und extrem frosthart.

Die verbreitetste, weil am komfortabelsten zu bearbeitende Unterlage istr m. W. R. corymbifera "laxa", allerdings gab es da wohl in den vergangenen Wintern vergleichsweise viele Ausfälle.

R. inermis-Unterlagen haben nach dem, was ich gehört habe, die letzten, kalten Winter besser weggesteckt.

R. multiflora wird m. W. teilweise in den USA häufiger benutzt, ist in Mitteleuropa aber wenig gebräuchlich, da sie hier einige Nachteile hat (z. B. bezüglich Frosthärte und Ausläufern).


RE: Informationen über Rosenunterlagen - Raphaela - 30.03.13

Nachtrag:
R. canina "Pfänders" ist m. W. auch sehr frosthart. Wegen ihrer graden, starken Triebe wird sie vorrangig für Hochstamm-Veredelungen verwendet.


RE: Informationen über Rosenunterlagen - marcir - 31.03.13

(30.03.13, 12:42)Raphaela schrieb:  Nachtrag:
R. canina "Pfänders" ist m. W. auch sehr frosthart. Wegen ihrer graden, starken Triebe wird sie vorrangig für Hochstamm-Veredelungen verwendet.

Danke, Raphaela für die Ergänzungen.


RE: Informationen über Rosenunterlagen - marcir - 31.03.13

Zur obigen
Rosa canina ”Inermis“
hier noch ein paar weitere Informationen dazu, die mir zur Verfügung gestellt wurden:

Rosa canina ”Inermis“
ist/war die am meisten verwendete Unterlage bei der Veredelung von Rosen und sie gehört zu den ältesten Unterlagen, ist fast stachellos, sehr starker Wuchs mit langen Trieben, mit gutem Wurzelsystem. Lange Veredelungsperiode, kann von Juni bis Dezember veredelt werden, soll aber bei Trockenheit schnell das Wachstum einstellen.
”Kordes Auslese“ ist eine Selektion daraus. Inermis ist mit allen bekannten Rosensorten verträglich, und bringt im Blumenschnitt lange Stiele und kräftige Farben hervor, ist jedoch für die Verwendung als Stamm/Trauerrose ungeeignet. Einige Typen neigen zu Wildaustrieb.
Weiterhin gibt es noch etwa 10 Selektionen von R. canina, mit diversen verschiedenen Eigenschaften bezüglich Wuchsstärke, Bestachelung etc.



RE: Informationen über Rosenunterlagen - jedmar - 31.03.13

In USA werden auch andere Rosenunerlagen verwendet:

Dr. Huey

De la Grifferaie

Fortuniana

Manetti

Odorata

Hier ein kurzer Abriss:

Rose Rootstocks

Fortuniana und Odorata sind eher geeignet für südländische Klimazonen. Dr. Huey findet man sehr oft als prächtig rot blühender Strauch, wo etwas ganz anderes sein sollte.


RE: Informationen über Rosenunterlagen - marcir - 31.03.13

Warum überhaupt Rosen veredeln?

Hier einige Informationen dazu:

Unterschiede von wurzelechten gegenüber veredelten Rosen:

Dass man wurzelechte Rosen besser miteinander vergleichen kann, weil die zur Bestimmung heranzuziehenden
Merkmale (Habitus, Blütenfarbe) nicht durch ggf. unterschiedliche Unterlagen in irgendeiner Weise beeinflußt werden. Auch sagt man wurzelechten Rosen eine bessere Winterhärte nach.
Keine Veredelungsstelle kann erfrieren und es gibt auch
keine Wildtriebe, die sich bilden könnten.
Keine Beeinflussung durch die Unterlage. Bei starken Winterschäden kann sich die Pflanze wieder aus den Wurzeln regenerieren. Die Rose wächst in der Regel insgesamt meist fülliger.
Durch den kontinuierlichen Zuwachs an Bodentrieben erneuert sich die Pflanze ständig, was ihre Lebenserwartung beträchtlich erhöht (s. den 1000-jährigen Rosenstock /Hildesheimer Dom, sind aber wohl "nur" 500 Jahre nachgewiesen)

In der Anfangszeit sind wurzelechte Rosen allerdings etwas frostempfindlicher und sie brauchen etwas länger für ihre Entwicklung.

Achtung:
TH's und manch andere moderne Sorte aber wohl auch einige Remontantrosen sollen besser auf einer Unterlage gedeihen, da u.U. auf eigenen Wurzeln der Wuchs zu schwach ist. Hier scheint es aber auch auf die Abstammung anzukommen.





RE: Informationen über Rosenunterlagen - Bauernrose - 31.03.13

Hier gibt es eine Leseprobe aus dem Buch "Alles über Rosen" mit einer Beschreibung verschiedener Unterlagen. Ich hab's mir deswegen gemerkt, weil Rosa multiflora für "kühle Klimazonen wie Skandinavien und Oberösterreich" genannt wird. Find ich interessant bis eigenartig.


RE: Informationen über Rosenunterlagen - marcir - 31.03.13

Immer her mit den Informationen, das hilft allen! :thumbup:

Und weiter gehts:

Rosa canina "Pfänder"

Beste Bewurzelung von allen Rosenunterlagen.

Beste Unterlage für Stämme. Sie eignet sich ebenfalls für niedrige Rosen und es werden sehr gerne Strauch- und Kletterrosen darauf veredelt.

Sie bildet lange, aber nur dünne Wurzeln und ist somit auch für leichte Böden geeignet. Sie verträgt die meisten Rosensorten und ist relativ robust gegenüber Frost. Dieser Wildling ist mehltauanfällig. Wie weit sie diese Fähigkeit auf die aufveredelte Edelsorte weitergibt, ist noch nicht untersucht. Die Veredlungszeit ist etwas kürzer als bei Inermis

Die Unterlagentriebbildung ist relativ stark.


RE: Informationen über Rosenunterlagen - SusanneF - 31.03.13

Mir liegt ein Sonderdruck der Humboldt-Universität aus dem Jahr 1962 vor: I. Internationales Symposium über Fragen der Rosenkultur und Rosenzüchtung in den sozialistischen Ländern.
Darin sind vor allem in den Beiträgen aus der CSSR und der DDR sehr detaillierte Aussagen zu den Rosenunterlagen zu finden. Möglicherweise ist das jetzt überholt, weil die Prüfung und Auslese der Typen ja weiter gegangen ist, aber ich ziehe trotzdem mal das Wichtigste kurz heraus:

CSSR: Wichtigste Unterlagentypen
1. Pav's rote (wahrscheinlich R. pollmeriana) eine tschechoslowakische Selektion aus den Baumschulen in Lysa an d Elbe
Pav's rote ist charakteristisch stark und aufrecht wachsend und fast stachellos, sehr frosthart. Die Verträglichkeit mit großblumigen Sorten ist meistens gut.
Pav's rote ist für warme und mehr trockene Gegenden gut geeignet. In verhältnismäßig kaltem Klima mit häufigen Niederschlägen leidet sie zu stark unter Marssonnina rosae (Botryosphaeria dothidea).
2. R. canina ...in der CSSR ein Gemisch von verschiedenen Typen ("Kokulinski", "Olbricht", "Pfänder", "Schmids Rekord", "Senff", var. inermis, "Brögs", "Jägerbataillon", "Heinsohns Rekord" - von diesen allen wird nur die inermis empfohlen.
3. R. multiflora
Wird hauptsächlich als Unterlage für Polyantha verwendet. Die Frosthärte ist aber ausgedprochen unbefriedigend. Zu den nicht guten Eigenschaften gehört auch, dass in klimatisch günstigen Jahren auch die schwächsten Unterlagen zu stark werden.
4. R. coriifolia froebelii (R. laxa)
...bei den Baumschulen ziemlich beliebt und sehr gut für rote Teehybriden, aber Verträglichkeit mit Polyanthas sehr schlecht. Bewährt sich in schweren , mäßig feuchten und kalkreichen Böden, Probleme in kalk- und kaliarmen Böden.

Von den weiteren Unterlagen R. "Deegen" (mycrophylla), R x manettii, R. eglanteria, R. x hollandica (rugosa) wird noch die eglanteria (rubiginosa) empfohlen für Lutea-Hybriden.
Autor dieses Beitrags ist Frantisek Machala