Kraut und Rosen
Pflanzen für trockene Sommer - Druckversion

+- Kraut und Rosen (https://www.kraut-rosen.de)
+-- Forum: Kraut und Rosen (https://www.kraut-rosen.de/Forum-Kraut-und-Rosen)
+--- Forum: Naturgarten (https://www.kraut-rosen.de/Forum-Naturgarten)
+--- Thema: Pflanzen für trockene Sommer (/Thread-Pflanzen-f%C3%BCr-trockene-Sommer)

Seiten: 1 2 3 4


Pflanzen für trockene Sommer - Märzhase - 22.07.15

Aloha ihr Lieben,

aus aktuellem Anlass (große Hitze, kaputte Pflanzen deswegen) frage ich in die Runde:

Welche Beetpflanzen halten bei euch so eine Hitze über mehrere Tage ohne zusätzliche Wassergaben aus?

Wir haben Lehmboden, er speichert Wasser in der Tiefe, aber oberflächig gibt es tiefe Risse und betonharte Klumpen bei langer Trockenheit. Nimmt ein paar Zwiebelblumen arg mit (Gladiolen, Zierlauch). Kein Wasseranschluß, also werden nur Preziosen extra gewässert, der "Rest" muss sich so durchschlagen.

Daran zugrunde gegangen sind mir bisher Rudbeckia und Herbstanemomen, im Moment auch eine junge Clematis.
Eine letztes Jahr gepflanzte Moosrose nimmt den Wassermangel ebenfalls übel, die bekommt heute ein oder zwei Kannen vom kostbaren Wasser (mehr kann ich nicht abzweigen; das Gemüse hat Vorrang).
Viele Blüten verbrennen bzw. werden gleich wieder abgeworfen (Rosen, sonnig stehender Phlox)
Eingewachsene Sträucher machen auch schon schlapp, was mich sehr erschreckt hat sad

Da es in der Zukunft wohl öfter solche Sommer geben soll, möchte ich meinen Garten darauf ein bisschen abstimmen und sammle deshalb Pflanzvorschläge für den oben genannten "Rest". Helft ihr mir dabei? smile

Ich habe schon aus dem "Bin im Gaaden"-Faden Salvias kleine Liste und meine Beobachtungen:

(22.07.15, 12:38)Salvia schrieb:  Überraschenderweise standen die Tomaten und Kartoffeln noch gut im Grün. Karden und Kerzen (Nacht-, Verbascumsorten), Bergenien, Falscher Alant, Wollziest sowieso. Seifenkraut lässt sich auch nicht unterkriegen. Und meine heißgeliebten Phloxe hatten auch noch nicht schlapp gemacht.

(22.07.15, 11:06)Märzhase schrieb:  Ich notiere mir im Geiste, welche Pflanzen noch einigermaßen schön aussehen, das sind Pfingstrosen, Kräuter natürlich, Melissen und Minzen.

Heute abend kommen hoffentlich wenigstens ein paar Wolken, dann werde ich in Ruhe durch den Garten gehen und schauen, was noch lebt, und meine Liste hier ergänzen smile

Freue mich auf eure Vorschläge, Erfahrungen, Beobachtungen Sun
Es können auch Gemüses genannt werden, das Trockenheit gut wegsteckt.


RE: Pflanzen für trockene Sommer - Angelika - 22.07.15

Präriegartenpflanzen

wie hier schön beschrieben


http://www.pflanzenversand-gaissmayer.de/group_view,Mit-Stauden-gestalten-Praeriegarten,6CFF2E118F674D38998C890D457053D7,de.html

Damit hab ich mich diese Woche nämlich auch etwas befasst.

Hier ist es jetzt so trocken, weil es so wenig regnet. BEi uns ist es leider so, dass es im Frühling und Herbst zu wenig Sonne in unseren Garten schafft und es somit ziemlich feucht ist. Dafür ist der Boden jetzt betonhart und hat richtige Risse bekommen.

Da ich "noch" genügend Wasser habe, sieht es bei mir auch noch einigermaßen aus. Leider hat bei der Hitze allerdings viel das Blühen eingestellt.

Ohne Wassergabe stehen auf jeden Fall schön da:

Agastache, Acanthus, Kaukassusvergissmeinnicht, Fetthenne, Taglilien, Herbstannemone, Storchschnabel, Brandkraut, das gelbe Thalictrum, gelber Lerchensporn, Elfenblume, Christrose, der inzwischen zurückgeschnittene Storchschnabel, Ästerle, Boltonia

Nachtrag:
Kugeldistel, Iris, Gräser, Solidago, Pfingstrosen Nieswurz, Salbei, Wolfsmilch, pfirsichblättrige Glockenblume, Porzellanglöckchen











RE: Pflanzen für trockene Sommer - Maiglöckchen - 22.07.15

Das Problem gerade bei Lehmboden ist, dass es zwar einige Pflanzen gibt, die gut mit der Trockenheit klar kommen. Die gehen dann aber oft an der Winterfeuchtigkeit ein, gerade weil Lehm wenig durchlässig ist.

Ich habe hier auch Lehmboden, aber es trotzdem mal mit diversen Trockenkünstlern gewagt, wie Lavendel, Ysop, Dost, verschiedene Thymian-Sorten, Edeldisteln, Pfingstnelken oder Strauchverbenen. Mal sehen, wie sie den Winter überstehen.

Auch Heiligenkraut oder Perovskien sind Trockenheitskünstler, an die ich mich im Beet wegen der Winternässe noch nicht getraut habe.

Eigentlich bräuchte man dafür einen durchlässigen Kiesgarten.

LG Silvia


RE: Pflanzen für trockene Sommer - vanda - 22.07.15

Danke Märzhase - längst überfälliger Strang!

Ausgangslage: Vor-/Gemüsegarten mit sehr gutem, wasserspeicherndem Lehmboden, seit Generationen als Gemüsegarten genutzt, teilweise gemulcht mit Gras und Staudenschnitt (leider reichte das Gras nicht für alles, es wächst ja auch nicht bei dem Wetter). Südseite des Hauses, pralle Sonne von Sonnenaufgang bis abends, ungeschützt und teils sehr windig.

Ohne jegliche Bewässerung seit 5 Wochen ohne Regen und bei fast dauerhaft Temperaturen zwischen 29 und 37 Grad (im Schatten, aber hier ist ja kein Schatten Clown ) und dazu tageweise starkem Wind stehen (und blühen) hier nur noch, als wenn nichts wäre:

Acanthus spinosus - Stacheliger Bärenklau
Allium sphaerocephalum - Trommelstocklauch
Crambe maritima - Echter Meerkohl
Dipsacus fullonum - Wilde Karde
Foeniculum vulgare - Fenchel
Foeniculum vulgare 'Rubrum' - Bronzefenchel
Nepeta grandiflora-Sämlinge - Große Katzenminze
Perovskia atriplicifolia - Blauraute
Teucrium hircanicum - Kaukasus-Gamander
Verbena bonariense - Patagonisches Eisenkraut
Verbascum chaixii 'Wedding Candles'
Verbascum blattaria - Schaben-Königskerze
Miscanthus 'Little Zebra' - altes, eingewachsenes Chinaschilf

...und leider

Convolvulus arvensis - Ackerwinde :rolleyes:

Alle anderen Stauden (meist die typischen Beetstauden, Helianthus, Helenium, Heliopsis, Astern, Geranium pratense-Sorten, Monarden und Phlox sowieso etc.) haben schon nach einer Woche geschlappt und wären ohne Bewässern längst hinüber.
Ringelblumen und Borretsch halten sich so lala, wachsen aber nicht weiter.

Vor allem die von Insekten / Wildbienen / Honigbienen bevorzugt besuchten Pflanzen gieße ich regelmäßig tiefgründig, denn bei zu großer Trockenheit stellen die Pflanzen natürlich zuerst die für sie ja nicht vordergründig überlebenswichtige Nektarproduktion ein. Daher habe ich Ysop, Zitronenmelisse, Minzen, Muskatellersalbei und Purpurleinkraut etc. öfters gegossen als vielleicht fürs reine Überleben nötig gewesen wäre.

Interessant ist auch, dass alle Pflanzen, die hier aus Pflasterritzen wachsen, deutlich besser mit der Hitze und Trockenheit klarkommen als die Verwandten in den Beeten. So wächst direkt vor der Südwand eine Campanula trachelium, da hat es durch Rückstrahlung bestimmt 50 Grad, und sie schlappt bisher nicht. Während ich die Stöcke im schattigeren Hintergarten schon x mal gießen musste (wegen der Bienen... :angel: ).
Auch die Moschusmalven (Malva moschata), Färberkamillen (Anthemis tinctoria) und diversen Mohn-Arten in den Fugen zwischen Betonsockel und Fußweg halten sich wacker.

Alles andere: ein Trauerspiel :thumbdown:


RE: Pflanzen für trockene Sommer - Angelika - 22.07.15

Meinen Vorgarten - der bekommt nachmittags Sonne ab - hab ich erst dieses Jahr komplett auseinandergenommen, d.h. alle Pflanzen raus und ettliche Bottiche Sand untergearbeitet. Da möchte ich jetzt auch mehr von diesen trockenheitsliebenden Pflanzen unterbringen.

Derzeit bin ich am Überlegen, ob ich nicht auch noch etwas Splitt unterschaffen soll. Teilweise habe ich allerdings schon wieder bepflanzt. Allerdings ist der Boden jetzt so locker, dass das kein Problem sein sollte. Vielleicht versäen sich dann die Verbenen und Mohn usw.

Auf jeden Fall werden im Herbst Frühjahrszwiebelblumen versenkt und zumindest in die Pflanzlöcher werd ich noch Splitt einarbeiten.


RE: Pflanzen für trockene Sommer - vanda - 22.07.15

(22.07.15, 14:34)Angelika schrieb:  Präriegartenpflanzen

wie hier schön beschrieben

http://www.pflanzenversand-gaissmayer.de/group_view,Mit-Stauden-gestalten-Praeriegarten,6CFF2E118F674D38998C890D457053D7,de.html

Das ist ein guter Ansatz, allerdings kann man auch nicht alle Prairiepflanzen über einen Kamm scheren. Es gibt die wüstenähnlichen Kurzgras-, die Mischgras- und die feuchten, nährstoffreichen Langrasprairien und daher auch viele unterschiedliche Standortansprüche der "Prairiepflanzen". Alle Prairien stehen jedoch auf sehr fruchtbaren (humusreichen) Böden, die deswegen ja auch leider größtenteils in landwirtschaftliche Flächen umgewandelt wurden (corn belt).

Echinacea, Helenium und Monarda kommen also z.B. aus der Langrasprairie und mögen daher weder allzu durchlässigen Boden noch Trockenheit.

Die Prairiepflanzungen haben aber mit Sicherheit Zukunft. Und auch aus den Steppen Südosteuropas und Zentralasiens sowie aus den heimischen Trockenrasen gibt es wohl noch viele brauchbare Pflanzen zu entdecken.



RE: Pflanzen für trockene Sommer - Moonfall - 22.07.15

Gutes Thema - darüber habe ich in diesen Tagen auch schon gegrübelt.

(22.07.15, 14:34)Angelika schrieb:  Präriegartenpflanzen
wie hier schön beschrieben
http://www.pflanzenversand-gaissmayer.de/group_view,Mit-Stauden-gestalten-Praeriegarten,6CFF2E118F674D38998C890D457053D7,de.html
......................

Ohne Wassergabe stehen auf jeden Fall schön da:

Agastache, Acanthus, Kaukassusvergissmeinnicht, Fetthenne, Taglilien, Herbstannemone, Storchschnabel, Brandkraut, das gelbe Thalictrum, gelber Lerchensporn, Elfenblume, Christrose, der inzwischen zurückgeschnittene Storchschnabel, Ästerle, Boltonia

Nachtrag:
Kugeldistel, Iris, Gräser, Solidago, Pfingstrosen Nieswurz, Salbei, Wolfsmilch, pfirsichblättrige Glockenblume, Porzellanglöckchen

Vorsicht bei Prairiepflanzen, denn es gibt auch feuchte Prairien. Das habe ich in den Weiten des www gefunden, als ich mich wunderte, warum hier die Echinaceaen nicht gut gedeihen - die brauchen mehr Wasser.

Bei uns sind die Sommer meist trocken und heiss, da muß ich im Garten viel gießen. In den Beeten an der Straße (öffentlicher Grund zwischen Gehsteig und Strasse) mache ich das ungern und habe daher Kiesbeete angelegt. Völlig unbeeindruckt von der Trockenheit und Hitze (volle Sonne, Hitzestrahlung von der Strasse und Gebäuden) ist Verbena bonariensis, Gaura, Lavendel, Scabiosa Ochroleuca, Strauchwegerich, Iris, Fetthenne, Kugeldisteln und Goldrute.

Gut halten sich auch Königskerzen, Salvia nubicola, Prairiezapfenblume, Gräser, die Taglilie H. fulva und die meisten Rosen, sobald sie eingewachsen sind. Seifenkraut blüht und vermehrt sich, ist in der Hitze jetzt bloß umgefallen. Die überzähligen Astern, die ich rauspflanzte, dürften doch nicht alle A. novi belgii sein, denn manchen machen nach einigen Tagen schlapp, worauf ich dann doch gieße, andere stehen noch da wie eine Eins.

Von den von Angelika aufgezählten Pflanzen machen hier einige schlapp: Agastachen, Acanthus, Herbstanemonen, Brandkraut.

Nachsatz: da hat mich Vanda überholt. wink Habe noch schnell Bilder beim Kiesgarten hochgeladen.


RE: Pflanzen für trockene Sommer - Cornelssen - 22.07.15

Bei mir hält sich auch der Klatschmohn tapfer...

Inse


RE: Pflanzen für trockene Sommer - Unkrautaufesserin - 22.07.15

Märzhäschen wollte ja auch Gemüsiges wissen:

Tomaten sind echte Wüstenpflanzen und machen meterlange Wurzeln, um an Bodenfeuchtigkeit zu kommen.

Auberginen haben doch wohl ab und an Regen bekommen, sind aber trotzden zwischendrin gut ausgetrocknet. Trotzdem fruchten sie.

Artischocken sind auch Wüstenpflanzen. Über die kann ich aber nichts sagen, denn ich mag sie nicht und habe sie deshalb auch nicht.

Kidneybohnen kommen mit extrem wenig Wasser aus. Allerdings sinkt bei zu langer Trockenheit dann die Körnerzahl pro Schote.


Insgesamt werde ich meinen Garten nicht auf Trockenpflanzen auslegen: es kommen auch wieder verregnete Sommer...:thumbup:

Vanda, hast Du schon mal über eine Hecke oder Trockensteinmauer nachgedacht? Die bremst den Wind, und damit auch die Austrocknung. In Island kämpft man mit Erfolg mit Trockenmauern gegen die Aridierung...

Liebe Grüße, Mechthild


RE: Pflanzen für trockene Sommer - vanda - 22.07.15

(22.07.15, 22:54)Unkrautaufesserin schrieb:  Vanda, hast Du schon mal über eine Hecke oder Trockensteinmauer nachgedacht? Die bremst den Wind, und damit auch die Austrocknung. In Island kämpft man mit Erfolg mit Trockenmauern gegen die Aridierung...

Nein, weil das optisch nicht geht, denn der Garten ist im Grunde der hier typische Gemüsegarten eines Bauernhauses mit einem Holzlattenzaun außenrum in einem Dorf mit Ensembleschutz (alle Gemüsegärten gehen vorne zur Straße raus), da geht weder Mauer noch Hecke, noch dazu würde das zuviel Platz wegnehmen. Ich hab auch nix gegen den Wind, wollte damit ja nur sagen, dass die Bedingungen heuer mit 35° UND heißem Wind echt extrem sind.
Ansonsten neige ich dazu, eben das zu pflanzen, was die örtlichen Bedingungen aushält, alles andere fliegt auf lange Sicht wieder raus. Deswegen ist hier auch alles voller übermannshoher, riesiger Fenchelberge :laugh: - GG hasst sie, aber ich liebe sie, sie wachsen von alleine, duften, blühen sich dumm und dämlich, bieten Sichtschutz...

Die Artischocken vertragen die Hitze übrigens auch gut, die Blätter leiden zwar etwas (werden gelblich), aber die Blüten gehen gerade auf.
Aber Tomaten? Ich gieße wirklich, wenn, dann ausgiebig und tiefgründig, es ist dicker Mulch drauf, aber die Tomaten schlappen schon nach einem einzigen heißen Tag... die gieße ich zum Teil zweimal am Tag.