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Da bekommt keiner was ab - Druckversion

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Da bekommt keiner was ab - Reese - 31.10.11

Ich hab geklaut!
3 große Zuckerrüben vom Ackerrand.
Ich hab geschrubbt und geschält und zerteilt. Alles gerieben und Stunden gekocht. Ausgepreßt und eingekocht.
Und übrig bleibt ein einziges Glas.
Es hat Spaß gemacht, aber den nächsten Sirup kauf ich dann lieber doch.
Ist vom Zeit-,Arbeits- und Energieaufwand garantiert billiger.
Den lass ich mir ganz heimlich in meinem Zimmer schmecken, wenn die Anderen nicht da sind oder schlafen. Sind selber schuld. Haben die ganze Zeit über mich geschmunzelt.:nono1:[attachment=101][attachment=102][attachment=103]


RE: Da bekommt keiner was ab - Libellenzauber - 31.10.11

(31.10.11, 15:33)Reese schrieb:  Ich hab geklaut! :nono1:
3 große Zuckerrüben vom Ackerrand.
Ich hab geschrubbt und geschält und zerteilt. Alles gerieben und Stunden gekocht. Ausgepreßt und eingekocht.
Und übrig bleibt ein einziges Glas.
Es hat Spaß gemacht, aber den nächsten Sirup kauf ich dann lieber doch.
Ist vom Zeit-,Arbeits- und Energieaufwand garantiert billiger.
Den lass ich mir ganz heimlich in meinem Zimmer schmecken, wenn die Anderen nicht da sind oder schlafen. Sind selber schuld. Haben die ganze Zeit über mich geschmunzelt.:nono1: Hugs




RE: Da bekommt keiner was ab - eagle1 - 31.10.11

Hallo Reese,

(31.10.11, 15:33)Reese schrieb:  Ich hab geklaut!
oh je, jetzt setzt ich mich mal in die Nesseln. Aber ich will mal kurz beschreiben, warum ich es nicht so toll finde, wenn Dinge vom Acker und der Wiese als "Allgemeingut" betrachtet und ohne fragen in größerer Menge mitgenommen werden:

Eine meiner Streuobstwiesen liegt direkt an einer stark frequentierten Naherholungsstraße. Dort sind viele Apfelbäume und ein Nußbaum.
Soll ich dir sagen wie viele Nüsse ich von dem gut behangenen Baum dieses Jahr bekommen habe - geschätzt vielleicht 1/20 von dem was oben hing. Und das auch nur, weil ich zum Schluß geschüttelt habe. Das geht sogar soweit, daß es die Leute nicht mal mehr stört, wenn ich auf der einen Seite der Wiese Tafelobst breche. Die packen seelenruhig die Tüte aus und sammeln ein.
Letzten Samstag wollte ich von einem uralten Welschisner Apfelbaum Saftobst aufsammeln. Gerechnet hatte ich noch mit ca. 4 Zentner. Nur es war nix mehr da! So ziemlich alles weg!
Ich hab nix dagegen, wenn Wanderer auf die Wiese laufen, und einen Apfel probieren. Und ach was soll es, wenn Kinder ein paar Walnüsse einsammeln, dieses Interesse finde ich sogar toll. Aber 3/12 Zentner Äpfel trägt man nicht mit der Hand weg. Und auch nicht die ganze Nußernte.

Was ist das Ende vom Lied? Mein Idealismus beispielsweise den uralten Apfelbaum, welchen wahrscheinlich mein Uropa gepflanzt hat, zu erhalten konvergiert gegen null. Genauso ist es mit dem gleichaltrigen Nußbaum.
Das macht nämlich richtig Arbeit, und ist mithin auch sehr gefährlich. Nämlich dann, wenn ich in "luftiger Höhe" Totholz entfernen muß, damit eben jene Wanderer nicht zu Schaden kommen (Sorgfaltspflicht).

Was wird passieren? Eines Tages werden die Wanderer (und leider nicht nur die) eine Wiese vorfinden, aber keine Streuobstwiese mehr.
Und das stimmt mich traurig! Letzten Winter stand der Nußbaum schon "auf der Kippe". Da hab ich mir aber noch gedacht, ach das ist solch ein alter Baum, riskiere es, steig in den Baum und versuch ihn zu retten. Vorbei! Der Entschluß steht fest! Er wird dieses Jahr fallen! Und dort setze ich definitiv keinen Nußbaum mehr hin...

Viele Grüße, Hubert



RE: Da bekommt keiner was ab - Schneeglöckchen - 31.10.11

(31.10.11, 15:33)Reese schrieb:  Ich hab geklaut!
Hallo, Reese, hallo eagle1,

ich bin da ganz und gar auf der Seite von eagle 1, wenn es um mehr als eine Kostprobe geht. Bin ja auch kein Unschuldsengel, dann und wann nimm ich auch ein paar Samen mit :whistling:, aber:
Bei uns kommen sogar einige Italiener auf Urlaub nur um Nüsse zu horten. Einer ist dabei, der alle Jahre zur Ernte anreist, am Morgen dann jeden Tag ganz früh aufsteht und dann auch noch so frech ist, in fremde Gärten zu gehen und deren Bäume zu rütteln! Auch bei meinen Apfelbäumchen (die ganz und gar nicht gut wachsen der Wühlmäuse wegen) konnte ich heuer keinen einzigen probieren. Ein Bäumchen hatte aber auch nicht mehr als 15 - 20 Stück zu tragen, und die anderen Bäumchen gar keinen, aber wenn jeder einen mitnimmt, bleibt am Ende nichts mehr übrig.
Sowas finde ich dann nicht mehr in Ordnung.
Da meine Meinung dazu
Schneeglöckchen





RE: Da bekommt keiner was ab - Reese - 31.10.11

Lieber Hubert,
Danke für deine Zeilen. Ich betrachte Dinge von Acker und Wiese keinesfalls als Allgemeingut und ich bin auch kein Mensch der losgeht und sich alles von dort holt.
Darum schrieb ich auch das ich geklaut habe, denn ich habe mich nicht gut gefühlt dabei. Aber ich wollte gerne mal versuchen Sirup selber machen und bekomme hier keine Zuckerrüben zu kaufen. Nüsse wachsen bei meiner Mutter im Garten und ich selber habe 13 Apfelbäume. Auch sonst nehme ich mir nicht was mir nicht gehört. Das mit den Rüben wird auch eine Ausnahme bleiben. Und wenn ich mir irgendwann doch nochml diese Arbeit machen möchte, dann nehme ich nur Rüben vom Strassenrand die vom LKW gefallen sind. Die gibt es zur Genüge.
Mir tut es leid um deinen alten Nussbaum. Kannst Du ihn nicht stehen lassen und ein Warnschild aufstellen? Muß er wirklich fallen?

LG, Reese


RE: Da bekommt keiner was ab - Zwiebel - 31.10.11

Hallo, Hubert!
Ich verstehe Deinen Verdruss, aber tu das dem alten Nussbaum (und sonstigen Bäumen) nicht an. Wie wär es mit einem kleinen Hinweisschild, dass diese Bäume von Dir "beerntet" werden und kein "Freiobst" sind?

So mancher Zeitgenosse geht davon aus, dass Bäume in der Gemarkung nicht mehr abgeerntet werden.

Das ist bei uns in der Gegend leider der Fall, dass selbst die prächtigsten Apfelbäume mit gut schmeckenden und auch haltbaren Sorten von ihren Eigentümern icht mehr abgeerntet werden und die dicksten Äpfel auf der Erde vergammeln. Ich gehe jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit an einem solchen Baum vorbei und bin mir nicht zu schade, zwei, drei Äpfel von der Erde aufzuheben und sie den Tag über zu verspeisen.


RE: Da bekommt keiner was ab - OmaHena - 31.10.11

Hallo eagle,

ich kann Deine Wut gut verstehen! Ich selbst habe eine Obstplantage mit -zugegeben!-
ziemlich zerfallenem Zaun. Im letzten Jahr hat man mir das Tor ausgehebelt und an die Seite geworfen; ich habe es notdürftig wieder aufgestellt. Wenn man mich fragt, gebe ich gern ab, ich hab wirklich genug (auch Nüsse in diesem Jahr), aber einfach so rein?
Als ich vor einiger Zeit Besuch von Yarrow hatte und mit ihr auf dem Gelände war, bin ich fast aus allen Wolken gefallen: jemand hat sich aus meinem Geräteschuppen bedient und eine große Leiter rausgeholt, die dann an einem Birnbaum gestanden hat!
Ich habe die mühsam zurückgeschleppt - und die Flüche, die mir dabei eingefallen sind, dürfte man wirklich nicht drucken....


RE: Da bekommt keiner was ab - eagle1 - 31.10.11

(31.10.11, 17:14)Zwiebel schrieb:  Hallo, Hubert!
Ich verstehe Deinen Verdruss, aber tu das dem alten Nussbaum (und sonstigen Bäumen) nicht an.
Das Problem ist, daß der Nußbaum sehr sehr dicht an der besagten Straße steht.
Der Nußbaum war sicherlich vor der (geteerten) Straße da. Ich muß aber trotzdem dafür sorgen, daß von dem Baum keine Gefahr ausgeht, und hafte, wenn beispielsweise ein Ast auf einen Wanderer oder Auto fällt. Um an das Totholz heranzukommen reicht meine 4m-Leiter nicht, und sogar mit 2x4m wird es zum Teil eng. Zu allem Überfluß geht auch noch eine Telefonleitung mitten! durch den Baum. Der Nußbaum war sicherlich vorher da, ...

Klettertechnik behersche ich (auf meine alten Tage) nicht.
Was sind die Alternativen?
Professionelle Obstbaumkletterer kommen lassen (und bezahlen)?
Die 2x4m zusammenstecken, auf 5m hochklettern, mit Gurten sichern, und mit dem Hochentaster, bzw. mit der Langsäge sägen?
Ersteres kann ich mir nicht leisten. Und wenn ich das Zweite mache, dann sehe ich keinen der Nutznießer, welche mir da zur Seite stehen! Aber glaube mir, so leicht gebe ich keinen Baum auf. Aber all denjenigen die sich die Taschen füllen sollte und muß bewusst gemacht werden, was der Unterschied zwischen "gelebter" und "gequatschter" Okölogie ist (ich will jetzt lieber nicht ausführen, welch dreiste Antworten man bekommt, wenn man welche erwischt).


Zitat:Das ist bei uns in der Gegend leider der Fall, dass selbst die prächtigsten Apfelbäume mit gut schmeckenden und auch haltbaren Sorten von ihren Eigentümern icht mehr abgeerntet werden und die dicksten Äpfel auf der Erde vergammeln. Ich gehe jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit an einem solchen Baum vorbei und bin mir nicht zu schade, zwei, drei Äpfel von der Erde aufzuheben und sie den Tag über zu verspeisen.
Wie gesagt, wenn einer zu einem Baum geht, und einen Apfel aufhebt und daran nascht, dann habe ich überhaupt nichts dagegen. Wenn es ein Kind macht, und dadurch Interesse an heimischen Produkten zeigt, freue ich mich sogar. Und wenn jemand fragt, ob er/sie ein paar Äpfel mitnehmen kann, dann sage ich ganz gewiß auch nicht nein.

Viele Grüße, Hubert




RE: Da bekommt keiner was ab - Martin - 31.10.11

Meine Eltern haben einen Garten mit einer Obstwiese von wenigen Ar, direkt hinter dem Wohnhaus. Daran führt ein Feldweg vorbei. Ein Kirschbaum steht in dieser Wiese, vielleicht fünf Meter vom Weg entfernt. Letztes Jahr kam meine Mutter dorthin und fand jemand oben im Baum. Seine freche Antwort: Er habe geglaubt, der Baum gehöre niemand.
Sein Glück war, daß meine Mutter zu gutmütig ist. Wäre ich dort gewesen, hätte es eine Anzeige gegeben. Für mich ist das auch ganz klar Diebstahl und möglicherweise auch Sachbeschädigung, wenn beim Klettern Äste abgebrochen werden.
Anders sieht es aber aus, wenn es sich um richtigen Wildwuchs, z.B. am Bahndamm handelt. Hier gibt es auch ein paar Apfelbäume, mehrere Myrobalane und Haselnusssträucher, die niemand erntet. Da hole ich auch. Auf die Idee, Obst zu klauen würde ich nie kommen - einfach weil ich selbst auch nicht beklaut werden will.

Empörte Grüße,

Martin


RE: Da bekommt keiner was ab - Lilli - 31.10.11

Da gibt es doch so eine Organisation, hab den Namen vergessen, die wollen, dass das Obst von unbeernteten Bäumen genutzt wird. Sie legen aber Wert darauf, dass das mit den Besitzern abgestimmt wird und kennzeichnen solche Wiesen und geben die im internet bekannt.

Drum würd ich die Wiese auch umgekehrt kennzeichnen.

Von dieser Gruppe hatten wir‘s früher schon mal und das war auch Anlass für viele, von eagle‘s und Helena‘s Erfahrungen zu berichten.
Ob so ein Schild was hilft, ist natürlich unsicher. Es würde wohl nur Leute davon abhalten, die einfach gedankenlos ernten. Die richtig dreisten sicher nicht.

Ob man mit so was nicht an die lokale Presse gehen könnte? So könnte erst einmal ein Bewusstsein für das Problem geschaffen und klar werden, dass das regelrechter Diebstahl ist. Andere Spaziergänger könnten dann die Augen aufmachen - zumal, wenn so ein Schild dort steht. Nur mal so ne Idee.

Dahinter steht ja auch, dass so viele gar keinen Bezug mehr dazu haben, wie Lebensmittel entstehen und keine Ahnung mehr, was für Arbeit dahintersteckt.

Bei mir waren im alten Garten mal Leute, die begannen, Pfirsiche zu ernten. Nicht im offenen Gelände, wohlgemerkt! Das war kein Zufall mehr, da hab ich gar keine Antwort abgewartet, sondern hab sie so was von aus dem Garten gescheucht. Die kamen nicht mehr wieder.

Reese‘s Zuckerrübenklau würd ich aber nun nicht in diese Kategorie packen. Die holt sich sonst einfach keiner, weil keiner sie verarbeitet.

Liebe Grüße, Lilli