Der neue Garten -
Moonfall - 15.07.17
Ein leidenschaftlicher Gärtner wird das kennen - man möchte noch so vieles ausprobieren, und der Platz dafür ist nicht mehr vorhanden. Leider kann man den Garten nicht aufblasen - oder doch?
Ich hatte heuer das Glück, dass der Besitzer des Nachbarhauses sich entschloss, Haus und Garten zu verkaufen. Diese Gelegenheit gibt es selten im Leben, also schlug ich zu. Vielleicht mögt ihr ja zusehen, was sich da im Laufe der Zeit verändert und wie wir dahin buddeln.
Dieses Foto ist vom März, ca. 60% des Gartens, über unsere Garage hinweg fotografiert. Der Rest samt Haus würde links weitergehen. Auf ersten Blick fällt da nur die Holzhütte und seltsame Werkstätte oder Garage am hinteren Ende auf.
RE: Der neue Garten -
Moonfall - 15.07.17
Im April hatte ich dann Gelegenheit, einige Fotos im Garteninneren zu machen. Die frühere Bewohnerin ließ schon viel Wildwuchs zu, in den letzten Jahren stand das Haus leer und der Besitzer wohnte zu weit entfernt, um Haus und Garten zu pflegen. Das ergab tw. eine romantische Atmosphäre, aber auch seltsame Überraschungen.
Am Haus eine Gruppe von Pfirsichbäumchen, die hoch wuchsen und unten ziemlich kahl waren, detto Flieder und Sommerflieder. Dazu Koniferen, die unser Badezimmer dahinter verdunkelten.
Blick in die andere Richtung mit riesiger Eibe:
'Romantischer' Unterstand am Haus und links eine große Eibe:
Origineller Blumentrog aus Ziegelstein und Ytong-Gartenzwerg samt Schnecke.
Phänomenal ist der riesige Walnußbaum, der auch für unsere Terrasse einen guten Sichtschutz gegen die Häuser dahinter abgibt:
Im Garten verteilt immer wieder Steingebilde, die der frühere Besitzer als Polier einer Baufirma von der Firma mit heim brachte.
Aber auch einsame Zaunreste und improvisierte Gartentüren, die sich nicht mehr bewegen ließen.
RE: Der neue Garten -
Moonfall - 15.07.17
Durch diese Zauntür gelangte man in den Obstgarten, der neben Tulpen auch das Hundegrab und seltsame Steine enthielt. Dazu ein Stapel an Holzbalken, die man vielleicht einmal benötigen könnte und seltsame Efeuhügel und Ziegelhaufen. Neben dem Holzstapel war auch eine Fläche zubetoniert, dort stand früher der Hühnerstall.
RE: Der neue Garten -
Moonfall - 15.07.17
Schließlich folgte ein offenerer Bereich, das war früher der Gemüsegarten. Hier war fruchtbarere Erde aufgeschüttet worden, die Oberfläche ziemlich uneben, der Steig durch etwas tiefer. Der Efeu rechts, an unserer Gartenmauer, stand tw. schon 1m ab.
Daneben an der Grenze zum nächsten Nachbarn ca. 30 Weinstöcke verschiedener Sorten:
Und schließlich folgte nach einem hängenden Kirschbaum die offene Holzhütte und die Garage/Werkstätte, in der der Besitzer auch seinen Wohnwagen abgestellt hatte. Man beachte das originelle Fenster aus Glasbausteinen, die leider nicht bis obenhin gereicht haben.
Unter dem riesigen Walnußbaum gegenüber lagerte div. Müll und angeblich Kompost:
Wie es dann weiterging, zeige ich morgen.
RE: Der neue Garten -
susima - 16.07.17
Wahnsinn, wie manche Leute ihren Garten dahinvegetieren lassen und nur mehr als große Abstellkammer benützen......
Gut, sie haben sich ja letztendlich eh entschlossen, ihn aufzugeben.
Bei Dir ist er definitiv in besseren Händen.
Aber ein tolles Grundstück ist es und sooooo viel Potential!
Ich wünsch Euch viel Freude damit, auch wenn es mit viel Arbeit verbunden ist, ihn umzugestalten.
Die Glasbausteine vom unfertigen Fenster, die könnte man doch auch super anderweitig verwenden, beispielsweise in einen Weg versenken so zwischen den Trittsteinen oder so.....
Werdet Ihr den Wein lassen oder kommen die Rebstöcke weg?
RE: Der neue Garten -
greta - 16.07.17
Klasse Idee, Manu, das alles so fest zu halten, so können wir es prima ansehen und mit verfolgen
RE: Der neue Garten -
Moonfall - 16.07.17
Greta, du hast mich auf die Idee gebracht.

Dann zeige ich halt ein bischen, wie die Arbeit weiter verläuft.
Susima, fürs erste wollte ich den Wein einmal stehen lassen und die Trauben kosten. Lt. Vorbesitzer sind es verschiedene Sorten, auch Tafeltrauben. Als der Wein dann austrieb, hat mich die Reihe dann so an Italien erinnert, dass ich spontan 5 Zypressen kaufte und davor pflanzte. Der Wein bleibt also.
Generell wollte ich nicht gleich viel roden, sondern erst mal sehen, was da so wächst und blüht. Ich mag es auch, bestehende Elemente möglichst zu nutzen, sofern sie denn gefallen.
Am 8. Mai haben wir dann das Haus übernommen und standen etwas überfordert da. Da fiel uns einiges auf, was man beim eigenen Haus überarbeiten würde. Der Vorbesitzer meinte überall, das wäre beim Vermieten unnötig, weil die Mieter das nicht zu schätzen wissen. Der Putz schien einen Anstrich nötig zu haben, ist aber angeblich ein Sandsteinputz, den man nicht streichen sollte, bestenfalls dampfreinigen. Die Holzteile gehören wohl dringend gestrichen. Die Balkontür, das Küchenfenster, die Einfahrt vor dem Haus mit wackeligen Betonstreifen....
Inzwischen zogen aber die Schwalben wieder in ihre Nester über dem Küchenfenster ein, also verschoben wir div. Fassadenarbeiten etc. auf Herbst.
![[Bild: 35924587496_44a9736286_z.jpg]](https://farm5.staticflickr.com/4313/35924587496_44a9736286_z.jpg)
Aus dem kleinen Spalt zwischen den Betonplatten wächst übrigens Wein hoch. Unglaublich, dass er das in dieser Spalte schafft.
Die erste Tat von mir war dann, den ca. 5qm großen Wacholder zu zerstückeln. Er zeigte an allen Ästen die Sporenlager vom Birnengitterrost. Dann schnitten wir noch die tieferen Äste der riesigen Eibe an der Gartengrenze ab und fanden den entstandenen schattigen, großen Platz unter dem alten Walnußbaum großartig für heisse Sommertage. Beeindruckend fand ich, dass das direkt dahinter gelegene Nachbarhaus durch die dichte Bepflanzung kaum sichtbar ist - so schafft man Privatsphäre.
Auf der anderen Seite legte das Entfernen einer riesigen Konifere einige Fliederbüsche und eine Wäscheleine frei.
GG stürzte sich gleich über den bis zu 1m breiten Efeubewuchs an der Rückseite seiner Gartenmauer und stutzte ihn wieder auf schmal.
Die Konifere vor unserem Badezimmerfenster musste auch weichen. Nachdem GG's Haus direkt an der Grundstücksgrenze steht, sind nur solche Fenster aus Glasbausteinen erlaubt. Die lassen ohnehin weniger Licht durch, wenn dann noch davor eine Konifere wächst, ist es zu dunkel. Die anderen Pflanzen durften bleiben, eine Clematis blühte gerade besonders hübsch.
Interessant ist es auch, die verschiedenen Blütenhöhepunkte der letzten Wochen zu sehen. Von Weigelien, Iris und Ranunkelstrauch über schöne Pfingstrosen, Taglilien und jetzt Phlox kann man allein an diesem Platz sehen.
Hier am Hundegrab wucherte eine Föhre und ein Kirschbäumchen, die beide im Schatten unter dem Walnußbaum nichts werden können, also weg damit. Hervor kam eine Rose, die nach wenigen Wochen blühte.

Im Hintergrund sieht man auch den Efeu, der den Maschendrahtzaun überwucherte. Nachdem da der Sichtschutzzaun als Trennung zum mit dem Haus vermieteten Garten entstehen soll, mußte der Efeu leider erst mal weg. Er wächst aber inzwischen schon wieder hoch.
Hier noch ein Bild vom Wein mit einem krummen Marillenbaum davor. Der war dick von Efeu überwuchert und hat nur noch einen Ast nach vor. Am Boden kann man die Unmengen an geschnittenem Efeu erkennen. Bin schon gespannt, ob der Baum ohne Efeu weitere Äste bilden kann. Vor dem Baum lag ein Efeuberg, der sich nach dem Freischneiden als Grabstein aus Sandstein entpuppte. Seither warte ich, dass GG endlich einen Weg findet, 2 andere Steine als Beine unterzuschieben, damit ich eine Bank bekomme.
Fortsetzung folgt.
RE: Der neue Garten - Märzhase - 17.07.17
Moonfall, schön dass du deinen neuen Garten vorstellst, ich war schon lange ganz neugierig darauf
Was ihr schon alles geschafft habt: Respekt

Ein richtiges Kleinod ist das, da schlummert ganz viel schönes Potential drin. Ich wünsch dir/euch viel Freude und Inspiration beim Wiedererwecken, und vor allem Ausdauer
Und deine Berichterstattung finde ich auch ganz klasse und interessant - bin schon gespannt, wenn du wieder Neues zu berichten hast
RE: Der neue Garten -
Moonfall - 18.07.17
Danke, danke! Die gewünschte Ausdauer können wir gut brauchen, da ist nämlich viel anstrengende Arbeit dabei.
Spannend war gleich einmal die Werkstatt hinten im Garten, was es da zu sehen gab. Neben verrostetem Werkzeug und Farbenresten auch alte Wagenräder, eine Rodel und ein Holztrog für Brotteig.
Das Gebäude ist abenteuerlich konstruiert, denn die Rückwand ist eigentlich die Wand von Nachbars Stadel. Es gibt nur einzelne Stützsäulen, auf denen das Dach steht. Und da es Nachbars Rückwand ist, ist das Dach auch nicht dicht daran befestigt. Die hellen Punkte oben sind Löcher ins Freie!

Bei dem Anblick war mir klar, warum sich der Verkäufer weigerte, eine nachträgliche Baugenehmigung für das Gebäude einzuholen.
Man beachte den romantischen Wandschrank und die echte Hobelbank:
Die Stöcke hinter der Tür wurden früher zum Festbinden der Rebstöcke benutzt.
Spannend war auch dieses selbst gebaute Fahrzeug, man beachte den Handgriff aus einem alten Rohrknie. Alles, was noch verwendbar war, wurde recycelt, als es dieses Wort noch gar nicht gab.
Beim Efeuschnitt fand sich auch eine interessante Rankhilfe:
Ich versuchte, die Holzhütte aufzuräumen. Erst mal alle herumliegenden Scheite links vom Eingang zu stapeln, dann einiges zum Entsorgen herausholen, auskehren...
Dringend schienen mir die neuen Hochbeete, die ich von GG bekam. Schließlich mußten noch einige Gemüsesämlinge ausgepflanzt werden, und wir hatten Mitte Mai. Also Hochbeete streichen, mit Verkleidung innen austackern und füllen.
Weil diese Holzrahmen Metallkanten haben, mir denen sie über Europaletten stehen, gab ich eine Reihe alter Ziegel darunter. Wir hatten ja genug gefunden.
Im Hintergrund sieht man auch den angeblichen Komposthaufen. Die Schaukelbank fanden wir auch in der Werkstätte - sehr hilfreich in den Pausen.
RE: Der neue Garten -
susima - 19.07.17
Die Werkbank ist super! Nur muss der frühere Besitzer so eine Art Messie gewesen sein. So ein ausufernder Kramuri würd mich hysterisch machen..... Aber ich bin ja auch das Gegenteil von einem Messie, ist wohl auch nicht ganz gesund

Das selbstgebastelte Wagerl find ich auch gar nicht so blöd, und sei es nur, um einen Blumenkübel draufzustellen......
So viele Grabsteine und auch noch ein Grabkreuz.... ist Euch da nicht manchmal so ein bisserl mulmig?
Da räumt man einen Efeuhügel weg und findet......wieder einen Grabstein!
Ich assoziiere da Hitchcock, duMaurier, Stephen King.....
Husch, bin schon weg bevor die erste Tomate mich treffen kann.......