Imkern in der Stadt -
Martin - 26.12.11
Hallo beisammen,
Im Begrüßungsstrang von Immelieb habe ich diesen Beitrag verlinkt:
http://www.handelsblatt.com/video/wissen/so-entsteht-der-new-york-city-rooftop-honey/5901830.html
Da ich selbst einen Standort in der Stadt suche (bisher noch nicht erfolgreich), ist für mich urbanes Imkern hochinteressant und ich denke, daß urbanes Imkern auch bei uns Zukunft hat. Aus diesem Grund habe ich hier diesen Strang begonnen, um etwas Informationen über urbanes Imkern zu verbreiten. Hier erst mal noch ein paar Links:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1346490/Ein-Imker-auf-dem-Louvre
http://www.youtube.com/watch?v=OZik2-fSfQg
http://www.youtube.com/watch?v=MX3c7WIX-mc
http://www.wien.gv.at/tv/detail.aspx?mid=166649
So wie es aussieht, finden die Bienen in den Städten mehr Nektar und Pollen, als in den grünen Agrarwüsten. Maisäcker, Monokulturen und Wiesen, die noch vor der Blüte gemäht werden, machen Bienen jedenfalls nicht froh. Zum Glück ist einer der beiden Landwirtsnachbarn meiner Bienen ein Biobauer, so daß da immer was blüht und die Vielfalt vorhanden bleibt.
Dennoch suche ich nach einem Innenstadtstandort für ein oder zwei Völker, einfach um vergleichen zu können.
Liebe Grüße,
Martin
RE: Imkern in der Stadt - Immelieb - 27.12.11
Also bei mir jedenfalls habe ich die Erfahrung bereits gemacht, dass ab Juli/August am Land nichts mehr blüht. Da wird es in der Stadt wesendlich besser sein denn irgendwo blüht immer etwas.
Nur ob die Bienen in der Stadt gesünder leben denke ich nicht. Am Land ist zwar auch der Bauer mit der Giftspritze unterwegs aber in der Stadt sind die Abgase, viele Menschen die Gift Spritzen und vieles mehr.
RE: Imkern in der Stadt -
Acinos Arvensis - 27.12.11
klingt ja gut mit den Blüten in der stadt, aber ich möchte auch folgendes zu bedenken geben, dass bei der Bevölkerungsdichte zwangsläufig auch ein hoher anteil von allergikern anwesend ist, der dieser für ihn bedrohlichen Situation dann mehr oder weniger ausgeliefert ist. In der Natur kann Bienenständen ausgewichen werden, aber wer kann deshalb umziehen? bienen schwärmen nun mal öfters, das ist nicht völlig zu verhindern. wie willst du die dort einfangen? wer dann im reihenhausgärtchen oder hochhausbalkon plötzlich von hunderten Bienen umkreist wird, sitzt gewissermaßen in der Falle. das gibt böse Panikreaktionen und kann echt übel ausgehen - stell die diese szenerie mal an einer belebten Strassenkreuzung vor.
ich meine das nicht böse, versteh mich bitte nicht falsch. aber ich bin selber Allergiker, leider - und kenne daher diese Ängste nur zu genau. ich muss auch jedem Bienenkorb weit aus dem Wege gehen und hab Gitter an den Fenstern, wegen Bienen in der Nachbarschaft. dabei interessiere ich mich wirklich sehr für die Bienenthemen und unterstütze auch die Damentruppe im Garten wie ich kann. auf dem Land verteilt sich das einfach besser.
RE: Imkern in der Stadt - Selurone - 13.01.12
(27.12.11, 01:29)Acinos Arvensis schrieb: klingt ja gut mit den Blüten in der stadt, aber ich möchte auch folgendes zu bedenken geben, dass bei der Bevölkerungsdichte zwangsläufig auch ein hoher anteil von allergikern anwesend ist, der dieser für ihn bedrohlichen Situation dann mehr oder weniger ausgeliefert ist. In der Natur kann Bienenständen ausgewichen werden, aber wer kann deshalb umziehen? bienen schwärmen nun mal öfters, das ist nicht völlig zu verhindern. wie willst du die dort einfangen? wer dann im reihenhausgärtchen oder hochhausbalkon plötzlich von hunderten Bienen umkreist wird, sitzt gewissermaßen in der Falle. das gibt böse Panikreaktionen und kann echt übel ausgehen - stell die diese szenerie mal an einer belebten Strassenkreuzung vor.
Es spielt keine Rolle, ob die Bienen in oder außerhalb der Stadt gehalten werden. Ein Schwarm fliegt dorthin wo es ihm am besten gefällt. Außerdem sollte der Imker durch geziehlte Maßnahmen die Schwärmerei verhindern. Ein abgeschwärmtes Volk bringt keinen Honig im laufenden Bienenjahr mehr ein.
RE: Imkern in der Stadt - Unkrautaufesserin - 13.01.12
In unserer Stadt (250 000 Einwohner) gibt es seit 40 Jahren einen Bienenschwarm im Naturkundemuseum. Der sitzt hinter einem Fenster im dritten Stock, und man kann von innen betrachten, was die Bienchen so tun! Die Beute ist aus Glas.
Als vor 10 Jahren die Technische Universität ein neues Gebäude einweihte, kamen auf dem Dach Versuchsbienenstöcke dazu, dieses Jahr sind es 14.
Bisher habe ich nicht gehört, daß jemals ein Unglück geschehen wäre, und die Schule meiner Großen ist nur 1 km entfernt.
Liebe Grüße, Mechthild
RE: Imkern in der Stadt -
Martin - 13.01.12
Ein Schwarm sieht spektakulär aus, ist aber normalerweise harmlos, wenn man ruhig bleibt. Schwarmbienen sind nicht agressiv, sie haben ja nichts, was sie verteidigen müssten, sondern sind nur auf der Suche nach einer neuen Heimat. Zudem sind die heutigen Bienen auf Friedfertigkeit selektiert, anders als noch in den 60er- und 70er-Jahren.
Die Schwarmneigung ist unterschiedlich ausgeprägt. Im letzten Jahr hörte ich von vielen Schwärmen bei Imkern der Bienenrasse Carnica und selbst bei meiner Bienenrasse Buckfast war die Schwarmneigung stärker als sonst. Bei mir hat aber nur eines von vier Völkern geschwärmt, weil ich zu nachlässig in der Kontrolle war. Die anderen wollten gar nicht. So habe ich jetzt eben fünf statt vier Völker eingewintert. Vier der fünf Völker haben zudem im Frühherbst neue Königinnen bekommen, die fünfte war aus einer im Frühjahr zugesetzten Weiselzelle, so daß ich die Hoffnung habe, daß in diesem Jahr bei meinen Völkern (falls sie den Winter überleben) keine Schwarmneigung auftritt.
Liebe Grüße,
Martin
RE: Imkern in der Stadt -
Gudrun - 25.08.12
(13.01.12, 19:48)Martin schrieb: Ein Schwarm sieht spektakulär aus, ist aber normalerweise harmlos, wenn man ruhig bleibt. Schwarmbienen sind nicht agressiv
Imkern auf dem Balkon
hieß heute ein Bericht meiner Zeitung über etwa 600 Freizeitimker in Berlin. Da fand ich folgenden für mich interessanten Link
http://www.bienenkiste.de/
RE: Imkern in der Stadt -
Martin - 25.08.12
Die Bienenkiste war für mich anfangs auch eine Überlegung wert. Vielleicht hätte ich mich ja auch für dieses System entschieden, wenn es mir nur um die Bestäubungsleistung der Bienen gegangen wäre. Da ich aber Honig ernten will und dies mengenmäßig über dem Eigenbedarf, um durch etwas Verkauf irgendwann meine ganzen Anfangsinvestitionen wieder halbwegs reinzuholen, habe ich mich für eine Betriebsweise entschieden, die weltweit bei Profiimkern weit verbreitet ist. Bei der Bienenkiste dürfte der Ertrag doch eher dürftiger sein.
Was mich bei der Bienenkiste auch stört, ist, daß man vieles selber und zeitintensiv machen muß. Für die paar Völker, die ich halten will, kaufe ich lieber das ganze Zubehör, weil ich schlicht und einfach die Zeit nicht habe, mir alles selber zu basteln.
Aber die Entscheidung, welches System das richtige für ihn ist, muß jeder angehende Imker selbst treffen. Ich empfehle daher jedem Interessierten, sich vor einer Entscheidung erst mal gründlichst zu informieren.
Liebe Grüße,
Martin
RE: Imkern in der Stadt - Immelieb - 26.08.12
Die Bienenkiste wird zwar als einfaches Imkern bezeichnet aber stimmt so nicht.
Alleine Honigernte, Schwarmverhinderung, Varroabekämpfung usw ist hier viel schwieriger.
Am besten eine "normale Beute" zum Imkern verwenden da man hier wirklich einfach Imkern kann
Gruß aus dem schönen Frankenland
Roland
RE: Imkern in der Stadt - Taques - 28.08.12
Hallo Martin, wie wäre es, wenn du vielleicht im Frühling bei mir im Schrebergarten 1 Volk "parken" würdest? Der liegt am Stadtrand, nebenan fangen die Häuser mit Gärten an, es gibt jede Menge Schrebergärten in der Anlage, einen Sportplatz mit "wildem" Grünstreifen dazuwischen (Johanniskraut, Wildpflanzen usw.) und nicht weit weg ist ein Wald... und gegenüber ein Stückchen weg eine Gemüsegärtnerei, ein Erdbeerfeld und einen Biobauern...
Ich bin zwar noch im Aufbau des Gartens, aber habe einiges an blühenden Kräutern und suche dringend (da Bienen- & Hummelmangel) fleißige Bestäuber....
LG
Tanja