08.09.17, 18:49
SCHNECKEN!
Also, mich faszinieren die Tiere schon!
Ich habe allerdings noch nie von selber sterbende spanische Nacktschnecken gesehen, auch nicht in 30 Jahren gärtnern. Bis Du sicher, Inse, dass bei Dir nicht ein Nachbar mit Gift bei der Hand war? Gelegentlich sehe ich welche, die dem Tod nicht entkommen konnten, weil sie sich bei Feuchtigkeit auf Terrassensteine gewagt haben, und dort von der Sonne erwischt wurden. Sie sind dann kurzzeitig so angetrocknet, dass es kein Weiterkommen für sie mehr gab...
Meine größte Liebe gehört den Weinbergschnecken. In Dortmund hatte ich viel zu viele davon.
Das Grundstück war so gelegen, dass aus einem kleinen Naturschutzgebiet welche eingewandert waren, die sich dann vermehrten. Weil meine alte Mutter einen Horror vor Kaninchen hatte ( "Die fressen mir alles auf!"), ließ sie irgendwann einmal den Garten komplett ( auch gegen Babykaninchen) sichern. Es wurden also Bleche akkurat rundherum vergraben, auf die in der Höhe 50 cm enger Karnickeldraht folgte. Da kam auch keine erwachsene Weinbergschnecke mehr durch. Und nach vorne und zu den Seiten kamen sie auch nicht weg, weil da Asphalt war.
Anbei mal ein Foto einer Gehäuseschneckensammlung von 5 Minuten.
Jedenfalls, nach dem Tod der Mutter habe ich das Haus verkauft, an einen Zahnarzt. Es sollte nun abgerissen werden. Und weil mir die vielen Weinbergschnecken leid taten, habe ich tagelang jeweils so eine Fuhre - wie auf dem Foto- in den Wald gebracht.
Vorher hatte ich aber eine amüsante Zeit mit ihnen. Ich stellte fest, dass sich die meisten in relativ kleinen Regionen auch über den Winter verbuddelten, und ich sie im nächsten Jahr wiedererkannte. Nein, ich habe keine Namen draufgeschrieben, ich finde sowas entsetzlich. Aber es gab welche, die Namen hatten. Sie unterschieden sich durch Verhaltensweisen von den anderen und durch besondere Färbung des Häuschens. So war die helle, offensichtlich uralte Hedwig insbesonders am Kiesweg zu Hause, beim Lavendel. Besonders hervorheben möchte ich den dunklen Klaus.
Er hatte einen Narren am Briefkasten gefressen. Er wohnte in der Nähe meiner Haustür, überwinterte da wohl auch, und wenn die ersten Maisonnenstrahlen lockten, war es Klaus, der zum Briefkasten hochkroch.
Daneben hockte er dann von morgens früh bis nachmittags um fünf, und schien auf die Post zu warten. Er hockte dabei erstaunlicherweise in der vollen Sonne ( das war Südseite) und raspelte, während seines Wartens, offenbar Kalk von der weißen Mauer ab. Das regte seine Verdauung an, und jeden Tag hinterließ er lange, schwarze Kringel neben dem glänzenden Edelstahlbriefkasten.
Ich habe ihn sehr geliebt!
Vor allem seine Pünktlichkeit über drei Jahre hinweg. Und so ein paar schwarze Kringel, die kann man ja mal wegmachen...
Andere Weinbergschnecken hatten auch spezifische Eigenarten, und wenn ich von allen erzählte, das würde fast ein Buch füllen.
Jedenfalls, ich denke nicht, Ereschkigal, dass es bei Dir an der Kälte liegt, wenn sie nicht wiederkommen. Ich habe hier in Warburg auch welche, das ist Klimazone 7a, grenzt an 6b. Laut Klimakarten soll es noch 7 b sein ( die Grenze ist ganz in der Nähe) , aber das stimmt, nach meiner Beobachtung, nicht. Gerade im Winter ist hier der Einfluss des nahen Harzes und des nahen Sauerlandes spürbar. Gerade im Winter kann es hier richtig kalt werden; oft kommt dann das Wetter aus dem Osten.
Ich denke, wenn sie nicht wiederkommen, haben sie bei Dir keine rechte Bleibe gefunden. Sie brauchen einen relativ lockeren Boden, denn sie buddeln sich ein.
Sie mögen sehr gerne Steine, auch unterirdisch, die sich von Wärme aufheizen.
Leg mal ein paar flache Sandsteinplatten unter Irisrhizome. Der Iris gefällt das gut - und den Weinbergis auch.
Ich habe sie hier in Warburg leider noch sehr vereinzelt. Sie treten nur in einem Beet neben dem Haus auf: lockerer Boden, vor zwei Jahren neu angelegt, einige Steine drin, Iris drauf, relativ trocken sogar. Aber da sind sie und da wohnen sie.
Irisblätter mögen die eh sehr gerne fressen.
Für heute einen lieben Gruß und gutes Schneckenglück!
Anjoli
Also, mich faszinieren die Tiere schon!
Ich habe allerdings noch nie von selber sterbende spanische Nacktschnecken gesehen, auch nicht in 30 Jahren gärtnern. Bis Du sicher, Inse, dass bei Dir nicht ein Nachbar mit Gift bei der Hand war? Gelegentlich sehe ich welche, die dem Tod nicht entkommen konnten, weil sie sich bei Feuchtigkeit auf Terrassensteine gewagt haben, und dort von der Sonne erwischt wurden. Sie sind dann kurzzeitig so angetrocknet, dass es kein Weiterkommen für sie mehr gab...
Meine größte Liebe gehört den Weinbergschnecken. In Dortmund hatte ich viel zu viele davon.
Das Grundstück war so gelegen, dass aus einem kleinen Naturschutzgebiet welche eingewandert waren, die sich dann vermehrten. Weil meine alte Mutter einen Horror vor Kaninchen hatte ( "Die fressen mir alles auf!"), ließ sie irgendwann einmal den Garten komplett ( auch gegen Babykaninchen) sichern. Es wurden also Bleche akkurat rundherum vergraben, auf die in der Höhe 50 cm enger Karnickeldraht folgte. Da kam auch keine erwachsene Weinbergschnecke mehr durch. Und nach vorne und zu den Seiten kamen sie auch nicht weg, weil da Asphalt war.
Anbei mal ein Foto einer Gehäuseschneckensammlung von 5 Minuten.
Jedenfalls, nach dem Tod der Mutter habe ich das Haus verkauft, an einen Zahnarzt. Es sollte nun abgerissen werden. Und weil mir die vielen Weinbergschnecken leid taten, habe ich tagelang jeweils so eine Fuhre - wie auf dem Foto- in den Wald gebracht.
Vorher hatte ich aber eine amüsante Zeit mit ihnen. Ich stellte fest, dass sich die meisten in relativ kleinen Regionen auch über den Winter verbuddelten, und ich sie im nächsten Jahr wiedererkannte. Nein, ich habe keine Namen draufgeschrieben, ich finde sowas entsetzlich. Aber es gab welche, die Namen hatten. Sie unterschieden sich durch Verhaltensweisen von den anderen und durch besondere Färbung des Häuschens. So war die helle, offensichtlich uralte Hedwig insbesonders am Kiesweg zu Hause, beim Lavendel. Besonders hervorheben möchte ich den dunklen Klaus.
Er hatte einen Narren am Briefkasten gefressen. Er wohnte in der Nähe meiner Haustür, überwinterte da wohl auch, und wenn die ersten Maisonnenstrahlen lockten, war es Klaus, der zum Briefkasten hochkroch.
Daneben hockte er dann von morgens früh bis nachmittags um fünf, und schien auf die Post zu warten. Er hockte dabei erstaunlicherweise in der vollen Sonne ( das war Südseite) und raspelte, während seines Wartens, offenbar Kalk von der weißen Mauer ab. Das regte seine Verdauung an, und jeden Tag hinterließ er lange, schwarze Kringel neben dem glänzenden Edelstahlbriefkasten.
Ich habe ihn sehr geliebt!
Vor allem seine Pünktlichkeit über drei Jahre hinweg. Und so ein paar schwarze Kringel, die kann man ja mal wegmachen...
Andere Weinbergschnecken hatten auch spezifische Eigenarten, und wenn ich von allen erzählte, das würde fast ein Buch füllen.
Jedenfalls, ich denke nicht, Ereschkigal, dass es bei Dir an der Kälte liegt, wenn sie nicht wiederkommen. Ich habe hier in Warburg auch welche, das ist Klimazone 7a, grenzt an 6b. Laut Klimakarten soll es noch 7 b sein ( die Grenze ist ganz in der Nähe) , aber das stimmt, nach meiner Beobachtung, nicht. Gerade im Winter ist hier der Einfluss des nahen Harzes und des nahen Sauerlandes spürbar. Gerade im Winter kann es hier richtig kalt werden; oft kommt dann das Wetter aus dem Osten.
Ich denke, wenn sie nicht wiederkommen, haben sie bei Dir keine rechte Bleibe gefunden. Sie brauchen einen relativ lockeren Boden, denn sie buddeln sich ein.
Sie mögen sehr gerne Steine, auch unterirdisch, die sich von Wärme aufheizen.
Leg mal ein paar flache Sandsteinplatten unter Irisrhizome. Der Iris gefällt das gut - und den Weinbergis auch.
Ich habe sie hier in Warburg leider noch sehr vereinzelt. Sie treten nur in einem Beet neben dem Haus auf: lockerer Boden, vor zwei Jahren neu angelegt, einige Steine drin, Iris drauf, relativ trocken sogar. Aber da sind sie und da wohnen sie.
Irisblätter mögen die eh sehr gerne fressen.
Für heute einen lieben Gruß und gutes Schneckenglück!
Anjoli
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 08.09.17, 19:13 von Anjoli.)