29.10.18, 14:35
Fortsetzung vom 27.10.2018
Zitat:Brigitte
Habe jetzt Inses Post gelesen: mit der Mistgabe wäre ich aber wirklich sehr! vorsichtig.
Im Prinzip ists aber richtig, wenn die Möglichkeit besteht, den Haufen vorsichtig anzuheben, ohne ihn zu zerstören, kann man das natürlich tun um sicher zugehen, daß niemand drunter schläft.
Hier wäre das aber nicht gegangen: zu viel Gras war schon durch die Zweige gewachsen. Andere Haufen sind zu hoch, um sie anzuheben.
Und ich hätte das Igelnest wohl auch nicht gesehen, wenn jemand den Haufen hochgehoben hätte. Das war so gut getarnt, daß ich den Igel erst sah, als ich die Tannennadeln eingesammelt habe.
Ich finde es auch blöd, jetzt daran zu arbeiten, aber es geht leider nicht anders.
Zitat:Melly
Wir haben ja ganz viele "Reisighaufen" im Garten, eigentlich an fast jeder Ecke. Sollten wir es tatsächlich noch schaffen, einen der Haufen zu beseitigen, könnte man einen schlafenden Igel auch unter einen anderen Haufen setzen?
Zitat:Moonfall
Das klingt ja ganz schön verwirrend!
Ich hatte ja beim Umsetzen des Kompostes Ende September auch einen Igel aufgeschreckt. Der wurde dann wach, ich habe ihn auf den ungestörten mittleren Kompost gehoben, und dort grub er sich wieder ein.
Ist es wirklich so schlimm, ihn zu wecken? Ich las irgendwo, dass kurze Unterbrechungen des Winterschlafes normal sind.
Zitat:Brigitte
@Melly
Naja, mir war das hier zu riskant. Als ich den Igel sah, hatte ich das Nest ja schon aufgerissen. Und ich wollte nicht riskieren, daß er aufwacht und sich ein neues Nest bauen muß. So ein Winternest ist ja nicht nur ein Laubhaufen.
Igel bauen ihre Winterschlafnester so, daß sie wasserdicht sind. Sie tragen immer wieder trockenes Laub ins Nest, drehen sich dann im Nest und drücken das Laub dabei mit ihrem Rücken gegen die Innenwand des Nests. So verdichten sie die Nestwand, bis kein Regen mehr durchkommt. Wenn man das Nest öffnet, ist es nicht mehr regendicht und der Igel könnte schlimmstenfalls naß werden.
Das ist ein großes Problem für den Igel, weil er durchnäßt den Winter nicht überlebt. Er muß also aufwachen (was viel Energie kostet) und versuchen, einen neuen Nistplatz zu finden. Was bei Regen oder Frost auch nicht immer möglich ist.
Wenn man einen schlafenden Igel umsetzt, ist es also wichtig, daß der neue Platz regensicher ist. Wenn das Nest noch heil ist und man einen Reisighaufen hat, der innen trocken ist, könnte man ihn da wohl drunterlegen. Z.B. unter Efeu oder Immergrünen Sträuchern oder Bäumen. Oder einem Dachüberstand oder einem anderen Regenschutz.
Mitten im letzten Winter ist mir hier neben dem Haus, unter Koniferen ein trockener Laubhaufen aufgefallen. Der war neu und ich dachte erst GG hätte den da hingefegt. Als ich das Laub im Beet verteilen wollte, fand ich einen Igel im Laub.
Der hatte offensichtlich irgendwie (durch Gärtner, Hund, Marder o.a) sein Nest verloren und dann versucht hier ein neues Nest zu bauen.
Leider kann das aber in einem reinen Laubhaufen nicht funktionieren, weil er da keinen Widerstand findet, gegen den er das Laub drücken und verdichten kann.
Weil der Boden unter den Koniferen aber sehr trocken ist, habe ich ihn dort gelassen und den Laubhaufen mit Fichtenzweigen abgedeckt, damit die Blätter nicht wegwehen können. Damit es wirklich trocken bleibt, habe ich den Haufen dann noch mit einer Folie abgedeckt. Unten natürlich offen gelassen, damit der Igel wieder raus kommt und sich bei wärmeren Wetter kein Kondenswasser sammelt.
Lange Rede kurzer Sinn: wenn die Bedingungen stimmen, kann man ihn draußen lassen. Im Zweifelsfall würde ich ihn im Karton überwintern. Aber dafür muß man ja auch einen geeigneten Platz haben.
@Moonfall
Ja, es ist normal, daß Igel den Winterschlaf mal kurz unterbrechen. Mein Pflegeigel war auch wieder für ein paar Tage aufgewacht, als es kurzzeitig etwas wärmer wurde.
Jungigel wachen öfters kurz mal wieder auf als Altigel.
ABER: die wachen von allein auf und werden nicht "gewaltsam" geweckt und sie haben vor allem immer noch ihr heiles Nest, in das sie zurückkehren können. Wenn das Nest weg ist, ist das ein Problem.
Wenn dein Igel so schnell wach wurde und gleich rumlaufen konnte, war er vielleicht noch nicht in tiefem Winterschlaf. Der Igel, den ich gestern leider gestört habe, hat zwar kurz gefaucht, sich aber nicht weiter bewegt oder gar aufgerollt. Wirklich wach ist der nicht geworden.
Bei der Durchsuchung einen Baugrundstücks haben wir mal einen riesigen Igel gefunden, der garnix davon mitgekriegt hat, daß wir ihn mit einer Astschere aus einem Wurzelgewirr rauschneiden mußten. Er lag ne Weile in einem Eimer und kam dann in ein Nest im Karton, ohne daß er aufgewacht ist. Hat geschlafen wie ein Stein.
Wo es jetzt noch nicht friert oder kein Dauerregen herrscht und alles durchnäßt ist, können Igel sich auch noch ein neues Nest bauen. Aber da kostet halt viel Energie, die dann als Reserve fehlt. Sie finden ja nicht mehr viel zu fressen. Für junge oder magere Igel ist das sicherlich ein größeres Problem als für gut genährte Altigel.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.10.18, 14:36 von vanda.)