11.01.19, 00:11
Ich muss aus aktuellem Anlass hier mal ein wenig Werbung für wirklich gute (Fach-) Literatur zum Thema machen.
Diese drei Bücher lagen bei mir unter'm Weihnachtsbaum und ich kann sie nur allen wärmstens ans Herz legen, die sich für Schmetterlinge, aber auch Insekten allgemein /Artenschutz interessieren und sich ein Bild vom aktuellen Stand der Dinge machen möchten.
![[Bild: 34812927sc.jpg]](https://up.picr.de/34812927sc.jpg)
Dr. Andreas H. Segerer, Prof. Dr. Josef H. Reichholf und Prof. Dr. Dave Goulsen sind alle drei führende Wissenschaftler, die sich schon ihr ganzes Leben lang mit Insekten befassen und die auf eine sehr gut verständliche Art spannende Geschichten erzählen und Zusammenhänge erklären können. Alle drei Bücher stechen mit ihrer wirklich fundierten, anschaulichen Wissensvermittlung positiv aus den vielen, leider oft oberflächlichen und zusammengeschusterten Trend-Veröffentlichungen á la "wir bauen uns ein Insektenhotel" heraus, finde ich.
Während Dave Goulson, berühmter Hummelforscher aus England, in "Das Summen in der Wiese" sehr unterhaltsam und mit viel Humor von seinen persönlichen Erlebnissen auf seinem neu erworbenen Grundstück erzählt, mit schrägen Nachbarn, unfreundlichen Hunden und mittleren Katastrophen beim Renovieren eines baufälligen Hauses, erfährt man ganz nebenbei spannende Details über diverse Insekten und Pflanzen. Ich mag die lockere Schreibe von Goulson sehr und habe das Buch an einem Abend ausgelesen. Wer dann etwas tiefer ins Thema einsteigen möchte, kann sich dann noch in sein Vorgängerwerk "Und sie fliegt doch- eine kurze Geschichte der Hummel" vertiefen (um hinterher erstaunt festzustellen, wie wenig man doch vorher über die liebenswerten Hummeln wusste und sich dann tagelang den Kopf zu zermartern, wo man nun denn noch gezielt ein paar Hummelpflanzen unterbringen könnte
).
Die Bücher sind inzwischen recht günstig als Taschenbuch erhältlich.
Goulson war übrigens Mitautor einer namhaften Studie zu den Auswirkungen von Glyphosat auf Bienen und hat am eigenen Leib erfahren, wie Industrie und Politik sich die unerwünschten Ergebnisse nach ihren Bedürfnissen "zurechtinterpretieren".
https://twitter.com/davegoulson?lang=de
Die beiden anderen Bücher sind 2018 erschienen und daher auch noch etwas teurer, lohnen sich aber auf alle Fälle.
Reichholf konzentriert sich auf die Schmetterlinge, deren rapide Abnahme er seit den 70er Jahren dokumentiert hat. Geschichten, Beobachtungen und Forschungen zu einzelnen Arten wie z.B. dem Zitronenfalter, Kohlweißlingen aber auch zu Phänomenen wie den Gespinstmotten werden gemischt mit Wissenswertem über das Wanderverhalten, die Giftigkeit oder auch den "Drogenrausch" mancher Falter.
Anschließend geht Reichholf sehr ausführlich auf die komplexen Hintergründe des Faltersterbens ein, aufgeteilt in Stadt/Land/Wald und erläutert dabei immer wieder die diversen Forschungsmethoden und die Schwierigkeiten, Fakten und Ergebnisse in ein "Gesamtbild" einzuordnen.
Hier geht es weniger darum, was der Einzelne in seinem Garten für die Schmetterlinge tun kann, sondern was großflächig durch Agrar- und Umweltpolitik, kommunale Pflegemaßnahmen und Naturschutzverbände getan werden müsste. Und dabei kann man als "Einzelner" ja auch durchaus mitwirken.
Im reich illustrierten Buch von A. Segerer dagegen wird auch auf den Nutzen der vielen Gärten für Insekten eingegangen, hier geht es um alle Insekten, nicht nur die Falter. Es vermittelt im ersten Teil vielfältiges Hintergrundwissen und stellt im zweiten Teil eine Agenda auf, was jetzt ganz konkret getan werden muss, um die bunte Vielfalt der Insekten so gut es geht auch für die nächste Generation zu erhalten. Sehr empfehlenswert, gehört eigentlich in jede Naturgärtner-Bibliothek!
Diese drei Bücher lagen bei mir unter'm Weihnachtsbaum und ich kann sie nur allen wärmstens ans Herz legen, die sich für Schmetterlinge, aber auch Insekten allgemein /Artenschutz interessieren und sich ein Bild vom aktuellen Stand der Dinge machen möchten.
![[Bild: 34812927sc.jpg]](https://up.picr.de/34812927sc.jpg)
Dr. Andreas H. Segerer, Prof. Dr. Josef H. Reichholf und Prof. Dr. Dave Goulsen sind alle drei führende Wissenschaftler, die sich schon ihr ganzes Leben lang mit Insekten befassen und die auf eine sehr gut verständliche Art spannende Geschichten erzählen und Zusammenhänge erklären können. Alle drei Bücher stechen mit ihrer wirklich fundierten, anschaulichen Wissensvermittlung positiv aus den vielen, leider oft oberflächlichen und zusammengeschusterten Trend-Veröffentlichungen á la "wir bauen uns ein Insektenhotel" heraus, finde ich.
Während Dave Goulson, berühmter Hummelforscher aus England, in "Das Summen in der Wiese" sehr unterhaltsam und mit viel Humor von seinen persönlichen Erlebnissen auf seinem neu erworbenen Grundstück erzählt, mit schrägen Nachbarn, unfreundlichen Hunden und mittleren Katastrophen beim Renovieren eines baufälligen Hauses, erfährt man ganz nebenbei spannende Details über diverse Insekten und Pflanzen. Ich mag die lockere Schreibe von Goulson sehr und habe das Buch an einem Abend ausgelesen. Wer dann etwas tiefer ins Thema einsteigen möchte, kann sich dann noch in sein Vorgängerwerk "Und sie fliegt doch- eine kurze Geschichte der Hummel" vertiefen (um hinterher erstaunt festzustellen, wie wenig man doch vorher über die liebenswerten Hummeln wusste und sich dann tagelang den Kopf zu zermartern, wo man nun denn noch gezielt ein paar Hummelpflanzen unterbringen könnte

Die Bücher sind inzwischen recht günstig als Taschenbuch erhältlich.
Goulson war übrigens Mitautor einer namhaften Studie zu den Auswirkungen von Glyphosat auf Bienen und hat am eigenen Leib erfahren, wie Industrie und Politik sich die unerwünschten Ergebnisse nach ihren Bedürfnissen "zurechtinterpretieren".
https://twitter.com/davegoulson?lang=de
Die beiden anderen Bücher sind 2018 erschienen und daher auch noch etwas teurer, lohnen sich aber auf alle Fälle.
Reichholf konzentriert sich auf die Schmetterlinge, deren rapide Abnahme er seit den 70er Jahren dokumentiert hat. Geschichten, Beobachtungen und Forschungen zu einzelnen Arten wie z.B. dem Zitronenfalter, Kohlweißlingen aber auch zu Phänomenen wie den Gespinstmotten werden gemischt mit Wissenswertem über das Wanderverhalten, die Giftigkeit oder auch den "Drogenrausch" mancher Falter.
Anschließend geht Reichholf sehr ausführlich auf die komplexen Hintergründe des Faltersterbens ein, aufgeteilt in Stadt/Land/Wald und erläutert dabei immer wieder die diversen Forschungsmethoden und die Schwierigkeiten, Fakten und Ergebnisse in ein "Gesamtbild" einzuordnen.
Hier geht es weniger darum, was der Einzelne in seinem Garten für die Schmetterlinge tun kann, sondern was großflächig durch Agrar- und Umweltpolitik, kommunale Pflegemaßnahmen und Naturschutzverbände getan werden müsste. Und dabei kann man als "Einzelner" ja auch durchaus mitwirken.
Im reich illustrierten Buch von A. Segerer dagegen wird auch auf den Nutzen der vielen Gärten für Insekten eingegangen, hier geht es um alle Insekten, nicht nur die Falter. Es vermittelt im ersten Teil vielfältiges Hintergrundwissen und stellt im zweiten Teil eine Agenda auf, was jetzt ganz konkret getan werden muss, um die bunte Vielfalt der Insekten so gut es geht auch für die nächste Generation zu erhalten. Sehr empfehlenswert, gehört eigentlich in jede Naturgärtner-Bibliothek!
