08.09.11, 23:11
(06.09.11, 20:45)Raphaela schrieb: Wie unterscheidet er sich von der Natur rings umher? Oder tut er das gar nicht?
- Bin gespannt auf eure Definitionen!
Hinter meinem Garten kommt eine Wiese und dahinter der Wald. Der Übergang vom Garten her ist also fließend, der Zaun dazwischen hat Lücken unten für Igel und Lücken im Tor für die Füchse. Die "Bepflanzung" hat sich mit den Jahren geändert: Anfangs war da eine Kleewiese mit Löwenzahn und im Frühjahr Wildtulpen und Traubenhyazinthen. Die waren nach schon drei Jahren den Wühlmäusen erlegen, und es erschienen Dost, Wiesenblumen und hohe Gräser. Als ich eine Kontaktallergie gegen Gräser entwickelte, wurde die Wiese zu einem Teich ausgebaggert, in dem Kröten und Molche leben und laichen.
Die ursprünglich aus kleinen Setzlingen gepflanzte 30cm-Hecke ist mittlerweile zu einer 8m hohen Benjeshecke angewachsen, d.h. die Gehölze wie Hasel, Eberesche, Weißdorn, Schlehe, Holunder, Buche, Weide, Heckenrose.....sind 8m hoch, und zwischen den Stämmen schichte ich den Holzschnitt. Darin wohnen Igel, Marder, Siebenschläfer, Kröten, Molche, Waldmäuse und Heckenbrüter wie Zaunkönig, Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Mönchsgrasmücke, Fitislaubsänger, Amseln, Grünfinken, verschiedenen Meisenarten, Dompfaffen.....Natürlich nie alle gleichzeitig, aber 5-6 verschiedene Arten brüten bei uns eigentlich immer.
Wegen der vielen Schnecken und Wühlmäuse (jederzeit "Nachschub" von der Wiese her) wachsen bei mir ausgepflanzt fast nur einheimische Pflanzen - aber vom frühesten Frühjahr an bis in den November hinein blüht immer etwas, z.T. massenhaft im Farbenrausch - Sumpfdotterblume, Scharbockskraut, Buschwindröschen,Waldlichtnelke, Goldfelberich, Blutweiderich, Pfefferminze, Wilde Malve.....
Mein Traum wäre ein Bauerngarten, aber dafür reicht meine Zeit nie im (Berufs-)Leben! Also habe ich einen Wildnisgarten angelegt für alle Tiere, die sich darin wohlfühlen. Zeitweise sehe ich auch 'mal Eidechsen, Blindschleichen, Ringelnattern, und Fledermäuse sind nicht nur auf der Wiese hinter dem Garten, sondern auch über unseren beiden Teichen jeden Sommerabend unterwegs.
Meine Exoten im Kübel wie Hoher Ziertabak, Mirabilis jalapa und Hängeverbenen ziehen Nachtfalter magisch an, und Weinschwärmer oder Windenschwärmer sind häufige Gäste, v.a. auch, weil ich die meisten Zaunwinden wachsen lasse und nur die Wachstumsrichtung lenke - ich liebe diese großen weißen Trichterblüten, und die Nachtfalter auch, die Windenschwärmer legen zudem ihre Eier daran ab und die Larven ernähren sich von den Wurzeln.
Würde eine Mangelsituation eintreten, könnte ich relativ schnell auf Selbsterzeuger umstellen - ich weiß, wie's geht, habe nur nicht die Zeit dazu. Aber bis dahin heißt "Garten" für mich einfach "mittendrin"!
Grüßle, Irene