11.09.13, 01:11
Liebe Raphaela,
Du hast bzgl. Dux sehr viel nicht mitbekommen: der ist traumatisiert durch tierquälerische Erziehungsversuche und anschließende Haltung mit einem gewalttätigen Alkoholiker. Außerdem scheint er´s mit Rüden nicht so zu haben. Übliche Kommandos sind bei ihm verbrannt. Wenn ich rufen würde "Komm!" (hab ich 2, 3 Mal gemacht), kauert er sich erst zitternd auf den Boden, dann haut er ab. Er kommt in kniffligen Situationen - meistens - wenn ich mich umdrehe und weggehe, sonst auf Handzeichen oder gar nicht.
Ab und zu hat er Panikanfälle, die wahrscheinlich von Tönen ausgelöst werden, die ich nicht hören kann (Jägerpfeife, Marderschreck, - keine Ahnung: Vermutung anhand der Vorfälle) und bei solchen Anfällen hat er gezeigt, dass er aus jedem zulässigen Halsband/Halfter per Salto rauskommt. "Haltbar" im Ernstfall wäre er nur mit Würgehalsband ohne Stopper: deshalb kommt z.B. eine Schleppleine auch nicht infrage - abgesehen von anderen Gründen.
Er ist lernfreudig und intelligent, kennt jedes Spielzeug mit Namen - aber er ist auch von seinen bösen Erfahrungen geprägt und entsprechend vorsichtig, was Vertrauen zu Menschen, die ihm was befehlen wollen, und zu anderen Tieren anlangt. Da verlässt er sich lieber auf sich selbst - und seine Ängste. Katze Rosi hat ihn mal kräftiger gehauen, als er aufdringlich wurde: seither knurrt er sie an, wenn sie in seine Nähe kommt, zeigt ihr auch die Zähne und klaut ihr Futter. Ich muss fast täglich mal deswegen ein kleines Donnerwetter ablassen. Rosi ist inzwischen ruhiger geworden und hat sich an ihn gewöhnt. Er registriert das und nimmt sich nach jedem Anpfiff meinerseits ein Stück mehr zurück und wird freundlicher zu ihr. Mit Tigra gabs nie Probleme: die beiden haben sich sehr schnell verstanden und schmusen oft miteinander, spielen auch zusammen und als sie mal wieder nach einer Prügelei mit einem fremden Kater einen Abzess hatte, hat er ihn aufgemacht und sauber geleckt, kam auch mit zum TA, der deshalb große Augen machte: "Das ging aber schnell mit dieser Freundschaft!"
Wir haben monatelang geübt, an zwei Hunden, die ihn angegriffen und gebissen hatten, ohne Reaktion vorbeizugehen: kann er - aber er bezieht dieses Verhalten ausschließlich auf diese beiden. Bei jedem neuen Rüden muss ich ihm das neu beibringen. Jetzt ists der kleine weiße Schäferhund, der seinerseits nach Dux´ kürzlichem Ausraster sofort böse knurrt und auf ihn losgehen will, wenn wir ihm begegnen: man sieht sich rechtzeitig und leint beide Hunde an, dann passiert weiter nichts - aber es stört mich: solche Spaziergänge sind stressig, es kommen ja auch immer mal neue Hunde dazu - und jedes Mal so ein Theater - muss ich nicht haben.
An sich ist er eine Seele von Hund, gutmütig, verspielt und verschmust, aber eben ziemlich verkorkst. Seit es nicht mehr so heiß ist, spielt er übrigens begeistert Fußball mit uns: legt uns den Ball vor einen Fuß und will ihn weggetreten haben, holt ihn und legt ihn dann mit einem Bellen dem vor, der ihn treten soll. Aber hergeben mag er den Ball nicht: wir dürfen ihn liegen lassen, das akzeptiert er sofort, Aufheben und Wegtragen dagegen nicht. (Folglich hat er oft damit zu tun, sich zu erinnern, wo er im Garten den Ball letztes Mal hat liegen lassen: auf 1000qm ist das eine ganz schön zeitaufwändige Sucherei.)
Es gibt einen Typus Radfahrer, den er angreift - so ein Typ scheint ihn mit dem Elektroschocker maltraitiert zu haben - und seit Kurzem reagiert er unfreundlich auf herumrennende kleine Kinder, meine Enkelin eingeschlossen, obwohl er sie sehr mag und immer freudig begrüßt, wenn wir sie treffen. Sie weiß, dass sie dann stehen bleiben muss. Dann ist sofort alles wieder gut. Aber es nervt mich. Da ist noch viel zu tun und es kommen dauernd neue Baustellen dazu, die u.a. deshalb größere Baustellen sind, weil zu viele Worte bei ihm verbrannt sind: er reagiert positiv und bereitwillig auf Gesten, aber die muss man jeweils erst mal finden. (Schimpf mal ohne Worte nur mit Gesten ...
)
Heute war mal wieder aufsteigende Angst angesagt, als wir auf dem Feld waren: da hat wohl jemand auf Wildschweine angesessen und einen Schuss abgegeben (hab nichts direkt gehört, aber sein Schwanz senkte sich plötzlich signifikant). Er kam nicht nur sofort auf Anruf zu mir, er zeigte auch gleich, dass er nicht in diese Richtung weitergehen möchte. Kann ich verstehen, mags auch nicht, wenn die Herrschaften herumballern - und außerdem ist nun mal nicht jeder Hund schussfest: ist schon ein Fortschritt, dass er bei sowas nicht blindlings davonrennt, sondern zu mir kommt.
Inse
Du hast bzgl. Dux sehr viel nicht mitbekommen: der ist traumatisiert durch tierquälerische Erziehungsversuche und anschließende Haltung mit einem gewalttätigen Alkoholiker. Außerdem scheint er´s mit Rüden nicht so zu haben. Übliche Kommandos sind bei ihm verbrannt. Wenn ich rufen würde "Komm!" (hab ich 2, 3 Mal gemacht), kauert er sich erst zitternd auf den Boden, dann haut er ab. Er kommt in kniffligen Situationen - meistens - wenn ich mich umdrehe und weggehe, sonst auf Handzeichen oder gar nicht.
Ab und zu hat er Panikanfälle, die wahrscheinlich von Tönen ausgelöst werden, die ich nicht hören kann (Jägerpfeife, Marderschreck, - keine Ahnung: Vermutung anhand der Vorfälle) und bei solchen Anfällen hat er gezeigt, dass er aus jedem zulässigen Halsband/Halfter per Salto rauskommt. "Haltbar" im Ernstfall wäre er nur mit Würgehalsband ohne Stopper: deshalb kommt z.B. eine Schleppleine auch nicht infrage - abgesehen von anderen Gründen.
Er ist lernfreudig und intelligent, kennt jedes Spielzeug mit Namen - aber er ist auch von seinen bösen Erfahrungen geprägt und entsprechend vorsichtig, was Vertrauen zu Menschen, die ihm was befehlen wollen, und zu anderen Tieren anlangt. Da verlässt er sich lieber auf sich selbst - und seine Ängste. Katze Rosi hat ihn mal kräftiger gehauen, als er aufdringlich wurde: seither knurrt er sie an, wenn sie in seine Nähe kommt, zeigt ihr auch die Zähne und klaut ihr Futter. Ich muss fast täglich mal deswegen ein kleines Donnerwetter ablassen. Rosi ist inzwischen ruhiger geworden und hat sich an ihn gewöhnt. Er registriert das und nimmt sich nach jedem Anpfiff meinerseits ein Stück mehr zurück und wird freundlicher zu ihr. Mit Tigra gabs nie Probleme: die beiden haben sich sehr schnell verstanden und schmusen oft miteinander, spielen auch zusammen und als sie mal wieder nach einer Prügelei mit einem fremden Kater einen Abzess hatte, hat er ihn aufgemacht und sauber geleckt, kam auch mit zum TA, der deshalb große Augen machte: "Das ging aber schnell mit dieser Freundschaft!"
Wir haben monatelang geübt, an zwei Hunden, die ihn angegriffen und gebissen hatten, ohne Reaktion vorbeizugehen: kann er - aber er bezieht dieses Verhalten ausschließlich auf diese beiden. Bei jedem neuen Rüden muss ich ihm das neu beibringen. Jetzt ists der kleine weiße Schäferhund, der seinerseits nach Dux´ kürzlichem Ausraster sofort böse knurrt und auf ihn losgehen will, wenn wir ihm begegnen: man sieht sich rechtzeitig und leint beide Hunde an, dann passiert weiter nichts - aber es stört mich: solche Spaziergänge sind stressig, es kommen ja auch immer mal neue Hunde dazu - und jedes Mal so ein Theater - muss ich nicht haben.
An sich ist er eine Seele von Hund, gutmütig, verspielt und verschmust, aber eben ziemlich verkorkst. Seit es nicht mehr so heiß ist, spielt er übrigens begeistert Fußball mit uns: legt uns den Ball vor einen Fuß und will ihn weggetreten haben, holt ihn und legt ihn dann mit einem Bellen dem vor, der ihn treten soll. Aber hergeben mag er den Ball nicht: wir dürfen ihn liegen lassen, das akzeptiert er sofort, Aufheben und Wegtragen dagegen nicht. (Folglich hat er oft damit zu tun, sich zu erinnern, wo er im Garten den Ball letztes Mal hat liegen lassen: auf 1000qm ist das eine ganz schön zeitaufwändige Sucherei.)
Es gibt einen Typus Radfahrer, den er angreift - so ein Typ scheint ihn mit dem Elektroschocker maltraitiert zu haben - und seit Kurzem reagiert er unfreundlich auf herumrennende kleine Kinder, meine Enkelin eingeschlossen, obwohl er sie sehr mag und immer freudig begrüßt, wenn wir sie treffen. Sie weiß, dass sie dann stehen bleiben muss. Dann ist sofort alles wieder gut. Aber es nervt mich. Da ist noch viel zu tun und es kommen dauernd neue Baustellen dazu, die u.a. deshalb größere Baustellen sind, weil zu viele Worte bei ihm verbrannt sind: er reagiert positiv und bereitwillig auf Gesten, aber die muss man jeweils erst mal finden. (Schimpf mal ohne Worte nur mit Gesten ...

Heute war mal wieder aufsteigende Angst angesagt, als wir auf dem Feld waren: da hat wohl jemand auf Wildschweine angesessen und einen Schuss abgegeben (hab nichts direkt gehört, aber sein Schwanz senkte sich plötzlich signifikant). Er kam nicht nur sofort auf Anruf zu mir, er zeigte auch gleich, dass er nicht in diese Richtung weitergehen möchte. Kann ich verstehen, mags auch nicht, wenn die Herrschaften herumballern - und außerdem ist nun mal nicht jeder Hund schussfest: ist schon ein Fortschritt, dass er bei sowas nicht blindlings davonrennt, sondern zu mir kommt.
Inse