24.10.11, 14:10
Administra~Modera~Supermodera~
24.10.11, 15:13
24.10.11, 17:33
(24.10.11, 15:13)Yarrow schrieb:(24.10.11, 13:47)Gudrun schrieb: Für mich gilt: Mit Glied bin ich nirgends
Kann man sich ja auch mal ausleihen...
"The ground on which we stand is sacred ground. It is the blood of our ancestors." (Chief Plenty Coups, 1849-1932)
24.10.11, 19:53
Interessante Diskussion!
Für mich ist ein angehängtes " in" eine Verkleinerungs-/Verniedlichungsform und die männliche Tätigkeitsbezeichnung (ähnlich dem Angelsächsischen) die "Norm". Was also die Schreibweise der Berufsbezeichnung betrifft möchte ich (ausnahmsweise mal) der Norm angehören und bin daher ein Maler und Diplom Designer, nix Verkleinertes
Für mich ist ein angehängtes " in" eine Verkleinerungs-/Verniedlichungsform und die männliche Tätigkeitsbezeichnung (ähnlich dem Angelsächsischen) die "Norm". Was also die Schreibweise der Berufsbezeichnung betrifft möchte ich (ausnahmsweise mal) der Norm angehören und bin daher ein Maler und Diplom Designer, nix Verkleinertes
24.10.11, 19:59
(24.10.11, 13:47)Gudrun schrieb:(24.10.11, 12:22)Raubmaus schrieb: - und Forumsmitlied (keine Forumsmitgliedin)
... ist das jetzt freudsch oder Absicht? Mit Gesang kommt fast immer gut.
Natürlich Absicht, liebe Krawalloma.
Eben genau weil es so völlig unmögliche Wortschöpfungen gibt wie "Mitgliederinnen". Oder "Aushilfe (m/w) gesucht". Oder "Kätzin". Oder....
(24.10.11, 13:47)Gudrun schrieb: Wenn eine Frau ihren Beruf mit der männlichen Bezeichnung angibt, bedient sie natürlich die allgemeinen Vorurteile ... Chuzpe - warum nicht?
Sehe ich auch so.
Übrigens ist die meiner Meinung nach erträglichste Bezeichnung für die Zimmerfrau/Zimmermännin: Zimmerin. Warum nicht?
LG, Anya
24.10.11, 20:30
(24.10.11, 13:47)Gudrun schrieb: Wenn eine Frau ihren Beruf mit der männlichen Bezeichnung angibt, bedient sie natürlich die allgemeinen Vorurteile ... Chuzpe - warum nicht?
Nein, eben gerade nicht. Denn die Vorurteile bestehen ja nur gegen die weibliche Form - die Verkleinerung/Verniedlichung, wie Raphaela so richtig bemerkte.
Klar kommt es manch einem seltsam vor, wenn sich eine Frau als Künstler, Gärtner oder Friseur bezeichnet. Aber es stellt auch einen ganz wichtigen Denkanstoß dar.
Habt ihr euch mal Gedanken darüber gemacht, wie viele Vorurteile in den Köpfen der Menschen auf der Stelle losgetreten werden, wie viele gedankliche Schubladen da auf- und zugehen und wie man sofort alle möglichen Schlüsse zieht, wenn man einem Fremden begegnet, der eindeutig als Mann oder Frau zu identifizieren ist? Und wie es einen irritiert, wenn man diese Zuordnung nicht sofort vornehmen kann? So etwas wurde auch hier schon gesagt - "man möchte doch wissen, mit wem man es zu tun hat".
Oder möchte man einfach seine eigenen Vorurteile keinesfalls missen?
24.10.11, 21:25
Wie gesagt, sobald das Umgekehrte auch gilt: nämlich dass ein männlicher Erzieher selbstverständlich unter acht Erzieherinnen mitgemeint wird, lass ich deine Argumentation gelten.
So sieht die Realität aber nun mal nicht aus.
Ein Macho, dem ich die Worte an den Kopf werfe: "Busfahrer, Biologe, Zimmermann", der ist kein bisschen "irritiert". Der denkt ausschließlich an Männer, die diese Berufe ausüben. So'ne vereinzelte Frau dazwischen, die kann er verschmerzen, die ist dann halt gnädigerweise mitgemeint. Man(n) weiß zwar nicht, wie das passieren konnte, dass diese einzelne Frau Zimmermann werden durfte, aber na gut, dann darf sie halt... Und die zwei Busfahrerinnen auch. Wir Machos sind ja großzügig. (Aber is' schon klar, dass so'n Zimmermann ohne Penis weniger verdienen muss als ein RICHTIGER Zimmermann, gelle! Schließlich kann so'ne Frau ja auch nicht so anpacken.)
Ich dagegen spüre in den Zuhörern eher Irritation, wenn jemand sagt "Ärztinnen und Ärzte" oder "Busfahrerinnen und Busfahrer". Da sehe ich in den Gesichtern, dass der eine oder die andere denkt: "Stimmt, sind ja nicht immer nur Männer..."
Es ist eine unschöne Sprachform, sperrig und unbequem (daher benutze ich sie im täglichen Sprachgebrauch nicht) - aber ich finde, sie ist deutlich mehr "irritierend", als wenn ich eine Berufsbezeichnung benutze, die seit Jahrhunderten in der männlichen Form besteht und dann darauf warte, dass jemand merkt, dass ich gar kein Mann bin - und dann irritiert ist. Diese Art von Irritation konnte ich jedenfalls bisher noch nicht beobachten - siehe oben. Das rutscht einfach durchs gedankliche Macho-Raster durch. Auch bei gar nicht machohaften Menschen.
Eben WEIL bei jedem Wort, das wir aussprechen, sofort tausende gedankliche Schubladen aufgehen, ist es momentan durchaus angebracht, die weiblichen Formen laut und hörbar auszusprechen und darauf aufmerksam zu machen, dass es die ja auch noch gibt. Es GIBT Busfahrerinnen. Es GIBT Ärztinnen. Und nicht nur Busfahrer und Ärzte.
In hundert Jahren ist das dann vielleicht nicht mehr nötig und es gibt eine neutrale Bezeichnung für alles, was Männer UND Frauen so sein können.
Aber "der Arzt" ist für mich keine neutrale Bezeichnung. Für mich ist es ein spürbarer Unterschied, ob ich zu einer Ärztin oder einem Arzt gehe. Und nur weil manche Leute Arzt sagen und damit "Ärztinnen und Ärzte" meinen, ist das Bild, das im Kopf entsteht, doch das von einem Mann mit weißem Kittel und Stethoskop um den Hals.
Ich habe keine Lösung für das Problem der fehlenden neutralen Begriffe. Aber mich einfach "mitmeinen" zu lassen bei einem eindeutig männlich belegten Bild, das ist für mich kein gangbarer Weg.
Anya
So sieht die Realität aber nun mal nicht aus.
Ein Macho, dem ich die Worte an den Kopf werfe: "Busfahrer, Biologe, Zimmermann", der ist kein bisschen "irritiert". Der denkt ausschließlich an Männer, die diese Berufe ausüben. So'ne vereinzelte Frau dazwischen, die kann er verschmerzen, die ist dann halt gnädigerweise mitgemeint. Man(n) weiß zwar nicht, wie das passieren konnte, dass diese einzelne Frau Zimmermann werden durfte, aber na gut, dann darf sie halt... Und die zwei Busfahrerinnen auch. Wir Machos sind ja großzügig. (Aber is' schon klar, dass so'n Zimmermann ohne Penis weniger verdienen muss als ein RICHTIGER Zimmermann, gelle! Schließlich kann so'ne Frau ja auch nicht so anpacken.)
Ich dagegen spüre in den Zuhörern eher Irritation, wenn jemand sagt "Ärztinnen und Ärzte" oder "Busfahrerinnen und Busfahrer". Da sehe ich in den Gesichtern, dass der eine oder die andere denkt: "Stimmt, sind ja nicht immer nur Männer..."
Es ist eine unschöne Sprachform, sperrig und unbequem (daher benutze ich sie im täglichen Sprachgebrauch nicht) - aber ich finde, sie ist deutlich mehr "irritierend", als wenn ich eine Berufsbezeichnung benutze, die seit Jahrhunderten in der männlichen Form besteht und dann darauf warte, dass jemand merkt, dass ich gar kein Mann bin - und dann irritiert ist. Diese Art von Irritation konnte ich jedenfalls bisher noch nicht beobachten - siehe oben. Das rutscht einfach durchs gedankliche Macho-Raster durch. Auch bei gar nicht machohaften Menschen.
Eben WEIL bei jedem Wort, das wir aussprechen, sofort tausende gedankliche Schubladen aufgehen, ist es momentan durchaus angebracht, die weiblichen Formen laut und hörbar auszusprechen und darauf aufmerksam zu machen, dass es die ja auch noch gibt. Es GIBT Busfahrerinnen. Es GIBT Ärztinnen. Und nicht nur Busfahrer und Ärzte.
In hundert Jahren ist das dann vielleicht nicht mehr nötig und es gibt eine neutrale Bezeichnung für alles, was Männer UND Frauen so sein können.
Aber "der Arzt" ist für mich keine neutrale Bezeichnung. Für mich ist es ein spürbarer Unterschied, ob ich zu einer Ärztin oder einem Arzt gehe. Und nur weil manche Leute Arzt sagen und damit "Ärztinnen und Ärzte" meinen, ist das Bild, das im Kopf entsteht, doch das von einem Mann mit weißem Kittel und Stethoskop um den Hals.
Ich habe keine Lösung für das Problem der fehlenden neutralen Begriffe. Aber mich einfach "mitmeinen" zu lassen bei einem eindeutig männlich belegten Bild, das ist für mich kein gangbarer Weg.
Anya
24.10.11, 21:35
(24.10.11, 20:30)Yarrow schrieb: Habt ihr euch mal Gedanken darüber gemacht... nee natürlich nicht, weil wir (welche meinst du eigentlich?) gar nicht so richtig wissen, wie sowas vor sich geht, weil ja leider nicht naturwissenschaftlich vorgeprägt ...
Aber über kostenlose Nachhilfe freut sich auf jeden Fall
Gudrun
Grüße von der Linde
24.10.11, 22:06
(24.10.11, 21:25)Raubmaus schrieb: Ich habe keine Lösung für das Problem der fehlenden neutralen Begriffe. Aber mich einfach "mitmeinen" zu lassen bei einem eindeutig männlich belegten Bild, das ist für mich kein gangbarer Weg.
... mitmeinen weiß nicht, ob ich dazu schon mal im Archiv die Erfahrung meines Schullebens von mir gegeben hab'. War für meine letzten 7 Jahre an einer Gesamtschule tätig und habe da sehr viel gelernt von gestandenen Hauptschullehrerinnen. Irgendwann referierte ich (mündlich) in einer Konferenz über ...weißnichtmehrgenauwelche ... Erkenntnisse von Grundschullehrerinnen. Habe in "aller Unschuld" die Formulierungen der Autorinnen beibehalten.
Erster Kommentar eines männlichen Gym-Kollegen : Ich nehme doch an, dass ich als Mann auch gemeint war
Das Erschreckendste war für mich Nachfrage von Kolleginnen, ob das jetzt sein musste , weil doch die Männer die richtige Botschaft nicht hätten aufnehmen können ... grpmf
Grüße von der Linde
24.10.11, 23:40
(24.10.11, 21:35)Gudrun schrieb:(24.10.11, 20:30)Yarrow schrieb: Habt ihr euch mal Gedanken darüber gemacht... nee natürlich nicht, weil wir (welche meinst du eigentlich?) gar nicht so richtig wissen, wie sowas vor sich geht, weil ja leider nicht naturwissenschaftlich vorgeprägt ...
Welche ich eigentlich meine, wird grammatisch korrekt durch das Wort "darüber" eingeleitet, Frau Lehrer.