Bienenjahr 2017

[Martin]

Hallo beisammen,

Ich habe zwar derzeit nur ein Bienenvolk, aber ich will dennoch mal einen neuen Strang beginnen, was so alles in diesem Bienenjahr geschieht.

Ich habe heute mein Volk durchgeschaut und war sehr zufrieden. Es ist sehr stark und sitzt auf sechs Dadant-Brutwaben. Allerdings war die Futterlage schlecht. Es war etwas vorhanden, aber sehr wenig, so daß ich den Brutraum auf neun Waben verengt habe (was für mein System immer noch viel ist) und einen Honigraum oben draufgesetzt habe, in den ich aber Futter gegeben habe. So haben sie was zu essen und gleichzeitig Platz für die vielen, demnächst schlüpfenden Jungbienen.
Interessanterweise fand ich keine Weiselzelle, obwohl gerade jetzt der Schwarmtrieb beginnt. Bei meinem Volk aus einem letztjährigen Schwarm scheint dies aber nicht der Fall zu sein. Auch war das Volk außerordentlich friedlich, was ich von Carnica-Bienen eher nicht kenne, sondern eher von den Buckfast-Bienen, die ich sonst hatte. Und: es war nur sehr wenig Drohnenbrut erkennbar, was zu dieser Jahreszeit ungewöhnlich ist.
Ich werde künftig zwar auch wieder auf Buckfast setzen, aber dieses Carnica-Volk werde ich erst mal nicht umweiseln, sondern nur beobachten. Es entwickelt sich sehr gut, warum sollte ich also eine andere Königin zusetzen?

Liebe Grüße einstweilen,

Martin

[vanda]

Schön, dass Dein Volk den Winter gut überstanden hat.
Wegen dem nicht vorhandenen Schwarmtrieb würde ich mir keine Gedanken machen, habe erst in einem Imker-Newsletter gelesen, dass viele Völker heuer später dran sind und das mit dem "Honigraum drauf bei Kirschblüte" teils gar nicht mehr stimmt, viele also heuer schon wieder "zurück-eingeengt" haben.
Ich hoffe, Du hältst uns weiterhin über Deine Mädels auf dem Laufenden!

Ich konzentriere mich heuer dagegen voll auf meine Wildbienen (Planung und Bau von Nisthilfen, evtl. ein paar Vorträge), weniger Stress, weniger Aufwand, weniger Kosten... und den Honig für den Eigenverbrauch gibt's von den Vereins-Kollegen.

[Martin]

Ich werde gerne weiter berichten, was sich bei meinen Mädels tut. Vor allem, weil ich mich in diesem Jahr wieder vergrößern will. Drei bis vier Völker sind mein Ziel, mehr werde ich wohl zeitlich nicht schaffen, aber soviel sollen es doch werden. Mal sehen, was kommt.

[Cornelssen]

Nahe bei Berlin ist ja das Obstanbaugebiet Werder. Dort haben die Obstbauern sich in den letzten Jahren zunehmend umgestellt auf Wildbienen, weil angeblich die Varoamilbe die Honigbienen über den Winter zu stark dezimiert habe: jedenfalls basteln die sich jetzt gezielt viele Brutgelegenheiten für Wildbienen zwischen ihren Obstbäumen - und heben als besonderen Vorteil hervor, dass die nur 100m weit fliegen, man also gerade mal für seine eigenen Obstbäume sorgt und nicht auch noch für die des Nachbarn. Also Wildbienen scheinen in Mode zu kommen... Meine sind, wenn es nicht regnet, eifrig bei der Arbeit

Inse

[Martin]

Ich hatte mich ja schon seit einiger Zeit gewundert, daß bei meinem Bienenvolk, welches ja letztes Jahr freiwillig bei mir einzog, ein kleiner Teil Arbeiterinnen mit eindeutigen Merkmalen der Buckfastbiene dabei ist. Bisher führte ich dies darauf zurück, daß es wahrscheinlich Überlebende der beiden geräuberten Buckfast-Ablegervölker waren, die sich bei dem starken Volk eingegliedert hatten. Es sind vielleicht maximal zehn Prozent, die die gelben Ringe am Hinterteil haben.
Heute habe ich bei der Durchsicht des Volkes endlich mal die Königin gesehen: Eine waschechte Buckfast-Königin mit den gelben Gliedern am Hintern. Damit ist die Sache für mich klar: Die Königin stammt aus einer Buckfastzucht, wurde aber wohl beim Hochzeitsflug vor allem von Carnica-Drohnen begattet, weshalb ihre Töchter eben großteils die Carnica-Merkmale aufweisen. Möglicherweise entstammt die Königin auch schon einer Mischehe, was den geringen Anteil des Buckfast-Aussehens ihrer Töchter erklären würde. Ich weiß nicht, ob Carnica-Gene dominant sind. Ich weiß aber, daß Buckfast-Züchter gern auch mal andere Bienenrassen einkreuzen, die nicht dem bekannten Aussehen der Buckfast entsprechen. Vielleicht stammt meine Queen ja aus solch einer Züchtung. Die Mädels sind jedenfalls sehr friedfertig und zeigen den für die Jahreszeit eigentlich üblichen Schwarmtrieb überhaupt nicht - typisches Verhalten der Buckies... Eine spannende Sache.

[Unkrautaufesserin]

Lieber Martin,

ich quatsche hier mal unqualifiziert dazwischen: heute sah ich die Giftspritze der Agrargenossenschaft fahren - mitten durch den blühenden Raps.
Natürlich weiß ich nicht genau, was die gespritzt haben, aber gesund wird es nicht gewesen sein.
Hast Du eine Ahnung, bei welcher Behörde ich die verzinken kann?

Liebe Grüße, Mechthild

[Martin]

Nein, da hab ich keine Ahnung. Wenn es eine Genossenschaft ist, die nicht ökologisch arbeitet, kann es alles mögliche sein, was die gespritzt haben. Wenn die sich aber an die Ausbringungsvorschriften des jeweiligen zugelassenen Mittels halten, wird eine Anzeige nichts bringen. Immerhin gibt es Mittel, die auch bei blühendem Raps zugelassen sind. Daß die zugelassen sind, heißt aber nicht, daß sie gesund sind, nur daß man nichts dagegen machen kann.
Tut mir leid, aber da kann ich Dir wirklich nicht helfen.

Liebe Grüße,

Martin

[Martin]

Da schau ich mal ein paar Tage zu lang nicht in mein Volk rein, und schon tut sich sehr viel. Die Mädels haben nicht nur den kompletten Freiraum um den Fütterer in der Honigzarge mit Wildbau gefüllt, sondern auch alles voll Honig gemacht.
Ich hab jetzt erst mal den Wildbau rausgeschnitten, den Fütterer entfernt, weitere Honigrähmchen reingegeben und gleich noch ne zweite Honigzarge draufgesetzt, damit die Mädels richtig loslegen können. Das Volk ist sehr stark und ich hab bei der Durchsicht trotz Platznot keine Weiselzellen entdeckt. So wie es aussieht, haben sie damals das Futter angenommen, aber inzwischen kommt auch einiges an Nektar rein. Ich muss die nächsten Tage mal beobachten.

[vanda]

Das ist ja toll, dass Deine neuen Mädels so fleißig sind. Wann schleuderst Du denn normalerweise? Wir haben immer Ende Mai und Ende Juli geschleudert, also sollte vom Frühlingshonig mal ein Gläschen über sein, würde ich den gerne mal testen...

Als ich gestern nach 2 Std. Gießmarathon noch gegen 21:30 nach unten auf die Wiese ging, um noch Abendessen für die Kaninchen zu holen, summte es auffällig in einer Fichte am Wegrand - war aber schon so dunkel, dass man nichts mehr sehen konnte.
Das Schöne daran ist, dass, selbst wenn es ein Schwarm gewesen wäre, ich diesmal ohne hektische Flecken einfach daran vorbeigehen hätte können. Müsste gerade nochmal nachsehen, ob es immer noch summt.

[Unkrautaufesserin]

Ich frage gleich noch mal was Dummes:

Hier ist im Umkreis von 5 km keiner, der Bienen hält. Trotzdem finde ich im Klee oder an Blüten immer mal Honigbienen, die aber sehr klein sind.

Kann ich davon ausgehen, daß da irgendwo ein Schwarm ist, oder haben die sich verflogen wegen der Spritzerei?

Liebe Grüße, Mechthild