Igel

[Frischling]

Na, kein Wunder, so eine schicke Igel-Dame lässt sich doch kein Igel-Herr entgehen

Ich hab jetzt doch noch mal eine Frage zum Futter, nachdem Ihr hier so ausgiebig diskutiert. Bei Pro Igel sind als Futterrezepte immer Mischungen angegeben (also z.B. Katzenfutter mit Igeltrockenfutter usw.). Ist es wichtig, das zu mischen (ich will den armen Kerlchen ja schließlich nicht schaden nach dem Motto "gut gemeint ist nicht immer gut gemacht")?

Ich hab zwei wenige Meter auseinander liegende Schälchen - in einem gibt's ca. 1/2 Packung (50g) Igelfeuchtfutter (ist vermutlich aus der Katzenfutterfabrik mit nem anderen Etikett) und im anderen 1-2 Esslöffel Trockenfutter (das Ganze für mittlerweile 4 Igel, wobei ich nicht beurteilen kann, ob einer alles frisst und die anderen nix kriegen, da immer erst das Trockenfutter gefressen wird und das Feuchtfutter offenbar später am Abend). Und natürlich eine Wasserschale.

[Brigitte]

Igel suchen ja am Boden nach Insekten. Dabei stöbern sie mit der Nase unter Laub und Pflanzen herum. Das machen sie dann auch beim Futterschälchen (manche Igel mehr, andere weniger). Durch dieses die-Nase-ins-Futter-reinstecken können feuchte Futterreste im Fell auf der Nase hängenbleiben und festtrocknen. Und diese Krusten sind dann ein guter Nährboden für Bakterien, wodurch sich die Haut entzünden kann.
Igel, die in Gefangenschaft mit zu feuchtem Futter gefüttert wurden, haben öfters mal Hautprobleme oder Entzündungen durch solche Verkrustungen.

Darum ist es sinnvoll, daß feuchte Katzen- oder Igelfutter mit Trockenfutter (oder zur Not mit feinen Haferflocken) zu mischen. Dann ists nicht so naß und klebt nicht so.

Schnuffi habe ich auch eine (zum Glück nur kleine) Kruste von der Nase entfernt, bevor ich ihr Gehege geöffnet habe. Vielleicht war meine Futtermischung doch mal zu feucht.

Das Wasserschälchen in der Nähe des Futternapfs ist übrigens auch gut für die Zahnpflege. Ich fands bisher immer doof, daß die Igel beim Trinken immer Futterreste ins Wasser reinkrümeln. Unmöglich, daß Wasser mal einen Tag länger stehen zu lassen. Bei dem ganzen Dreck da drinnen.
Seit mir gesagt wurde, daß das Ausspülen der Reste die Zahnsteinbildung verlangsamt, nehme ichs den Kleinen nicht mehr übel.
Das Wasser wird nicht nur täglich erneuert, es steht jetzt auch in der Nähe des Futternapfs. Damit sie das Zähneputzen nicht vergessen.

[Yarrow]

Aber seit ein paar Tagen (seit die Waschbären ins Auto eingebrochen sind ) haben wir die Falle scharf gemacht und seitdem schon zwei verschiedene Igel gefangen...

Auch Katzen saßen schon drin. Nur die Waschbären noch nicht...

Natürlich nicht. Denen sind die Igel zu pieksig...

[greta]

Wir haben vor ca. 14 Tagen einen großen Igel im Garten laufen sehen...und seit einigen Tagen 4 kleine in der Dämmerung. Der große Igel ist mittlerweile gestorben, er wirkte dünn und kraftlos, gestern fanden wir ihn tot. Die kleinen laufen nach wie vor im Garten herum.
GG hat eine längliche 3-seitig geschlossene Holzkiste gebaut, unter die er das Igeltrockenfutter (Freßna**) platziert, damit die Hunde nicht dran gehen.
Die Kleinen kennen die Stelle schon und steuern sie abends an. Naßfutter gibt es keins.

Wir haben seit Jahren immer wieder Igel im Garten, aber 4 kleine bisher noch nicht.
Ob sie unsern Totholzhaufen, der sich nicht weit von der Kompostecke befindet, nutzen, kann ich nicht sagen, ich schaue nie nach, will sie nicht stören, falls sie dort "wohnen".

[Frischling]

Ihr lieben Igel-Experten,

nachdem ich mich Samstagabend gemeinsam mit den Nachbarskindern an den zwei Igeln im Garten erfreut habe, die (zum Glück der Nachbarskinder, die bisher immer vorher ins Bett mussten) ausnahmsweise etwas vor ihrer Zeit unterwegs waren, habe ich gestern auf dem Foto, das ich gemacht habe (leider nicht so gut zu erkennen) und abends dann aus anderer Perspektive auch in natura gesehen, dass einer der beiden wohl stark von Parasiten befallen ist:



Der Bereich hinter dem Kopf, wo auf dem Foto ein paar Strohhalme hängen, ist fast stachellos (sieht man deutlich von der Seite, hab aber leider nur dieses Foto). Auch die "Schlitzaugen", habe ich gelesen, deuten auf einen kranken Igel hin. Allerdings wirkt er ansonsten ganz munter, frisst und läuft durch den Garten und scheint tagsüber in unserem Igelhaus zu schlafen.

Sollte ich da was unternehmen (und wenn ja, was?) oder ihn einfach in Ruhe lassen? Außerdem: Wie fängt man denn am besten einen Igel ein?

Und damit das hier nicht nur ein "Krankheitsbeitrag" wird, zum Erfreuen noch ein Foto von Exemplar 2 (wir nennen ihn den Flitzer, weil er immer recht flott unterwegs ist):

[Brigitte]

Fangen kann man ihn mit festen Handschuhen. Nur wenige Igel lassen sich mit bloßen Händen hochheben (würde ich lieber nicht versuchen, Verletzungen durch die Stacheln können sich leicht entzünden).
Dann kann man ihn zum Transport in einen kleinen Karton (mit Zeitungspapier ausgelegt und etwas zerrupftem, geknüllten Zeitungspapier als Nestersatz) setzen. Das hat aber alles nur dann Sinn, wenn du in der Nähe eine Igelauffangstation hast, wo sich ein igelkundiger Mensch das Tier anschauen kann. (Und es, falls nötig, auch gesundpflegen kann) Wenn das Tier ein Weibchen ist, sollte sie nicht lange in Gefangenschaft bleiben, weil sie ja Junge haben könnte. (Ein Jungtier ist das doch nicht, oder? Ich kann die Größe auf dem Foto schlecht schätzen.)
Ich würde an deiner Stelle mal bei einer Igelstation anrufen. Vielleicht kennen die jemanden bei dir in der Nähe, der weiterhelfen kann.

Kahle Stellen können verschiedene Ursachen haben, Bakterien oder Pilzbefall z.B.
Anhand des Fotos kann man da aber nichts genaueres sagen.

Nachtrag:
manche alte Igel haben auch schüttere Stacheln. Unsere Schnuffi ist jetzt schon 4 Jahre alt, war nie besonders dicht bestachelt und hat jetzt auch ein paar kahle Stellen. Die lasse ich aber draußen in Ruhe, weil die Haut glatt und nicht irgendwie verkrustet aussieht.

Falls du den Igel irgendwo hin transportieren mußt und es bei euch sehr warm ist, ist es ratsam, ein Kühlpad aus dem Gefrierschrank unter den Karton zu legen. (Nicht direkt unter den Igel, damits nicht zu eisig wird).
Es ist schon passiert, daß Igel den Transport im heißen Auto zur Igelstation nicht überlebt haben.

[Frischling]

Danke, Brigitte! Wir haben ihn tatsächlich am Montagabend noch eingefangen (was ihm ganz und gar nicht passte, er hat gefaucht wie ein Löwe) und über Nacht in einer Kiste im Gartenhaus mit Futter und Wasser versorgt. Allerdings verspürte das kleine Kerlchen einen großen Freiheitsdrang - als wir morgens ins Gartenhaus kamen, war die Kiste leer! Er hatte sich durch die Pappe geknabbert und im Gartenhaus versteckt, wo wir ihn erst mal suchen mussten (leider ist's mit der Gartenhausordnung momentan nicht so, wie man sich das wünschen würde )

In der Tierklinik mit Wildtiererfahrung, bei der ich nach diversen Telefonaten dann gelandet war, gab's aber leider schlechte Nachrichten: Bei genauerem Hinsehen stellte sich heraus, dass der Igel eine ziemlich schlimme Verletzung hatte, die auch schon stark von Maden befallen war. Laut Tierärztin blieb leider nur noch Einschläfern...

Ich war im ersten Moment ziemlich geschockt. Ich hatte zwar auch gesehen, als er in der Kiste saß, dass seine Verletzung schlimmer aussah, als ich am Sonntag bei dem kurzen Blick gedacht hatte, aber da er noch so munter war, gierig gefressen hat und dann auch ausgebüxt ist, hatte ich irgendwie gehofft, dass das ein gutes Zeichen wäre...

[Brigitte]

Zumindest mußte das Tierchen nicht noch lange leiden. Das ist doch zumindest ein kleiner Trost, auch wenns natürlich traurig ist.

Es ist ein Jammer, daß es nicht mehr Igelstationen gibt.
Hier beim Igelkomitee in Hamburg werden viele Igel mit schlimmen Verletzungen und in erbärmlichen Zustand abgegeben und zum größten Teil wieder gesund gepflegt.
Allerdings brauchen viele der Tiere auch intensive Pflege, um eine Chance zu haben. Und das kann ein Tierarzt oder normales Tierheim eben nicht leisten.
Dann bleibt leider wirklich nur das Einschläfern.

[Brigitte]

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[Thusnelda]

Ja, Brigitte, dass Du Dich jetzt über Kello's Rückkehr freust, kann ich gut verstehen. Aaaber mir ist grad so recht zum Heulen zu Mute: das sind doch genau DIE Fälle, wo man - ja was? ich wag's nicht auszusprechen - H..... anwenden kann und zwar mit Erfolg! vor allem, wenn sie so gut fressen, einfach übers Futter streuen und schon wird ihnen effektiv geholfen. Schade, dass Du Dich nicht dazu bewegen lässt, gerade bei diesen "Idealfällen"...
Nimm's mir nicht übel, aber das musste ich nun doch loslassen.