Physalis ... edulis ... pruinosa

[Gudrun]

Andenbeere oder Ananaskirsche ... okay exotische Früchtchen ... aber so lecker, wenn sie reif sind
Mein erstes Pflänzchen fand ich im Kompost - ohne zu wissen, was mir da wuchs -

Die und ihre Nachkommen hatte ich etliche Jahre - im Winter rein als Zimmerlinde, im Frühjahr raus -
Weiß natürlich nicht,welche das war. Früchte gab's jedenfalls nur von den drin überwinterten Pflanzen rechtzeitig in ordentlicher Naschmenge.
Dann bekam ich Saat geschenkt von Physalis pruinosa , die angeblich viel früher reifen sollte ... ein Schmarrn!
Die wächst breit und sparrig, kriegste kaum in einen Topf, wie ich heute feststellen durfte, reift keineswegs früher ... in diesem Jahr eher später, hängen voller grüner Früchte, die bestimmt nix mehr werden

Wie sind eure Erfahrungen?
fragt Gudrun neugierig

[lavandula]

Meine Physalis irgendwas- Andenbeeren trugen dieses Jahr unglaublich viel an vielen Stielen. Es sind allerdings auch noch viele unreife Tütchen dran, die jetzt nicht mehr weiterreifen, bei uns ist nachts jetzt fast 0° bis vor ein paar Tagen habe ich noch geerntet.
Ich kultiviere schon seit etwa 20 J. Ph. Erfahrung: Überwintern zwecklos im Freiland und im GH., keinen Platz im Haus, abgeschnittene im dunklen Keller trugen draußen nicht früher.
Ernteerfolg, wenn bereits Anfang Februar spätestens gesät wird, da das Keimen 4 Wochen dauert. Die pikierten Pflänzchen kommen ab Ende März etwa ins ab dann geheizte GH. in diesem setze ich eine Pfl( nimmt sonst zu viel Platz weg), ernte ab Ende August.
Außerdem unters Tomatendach und ins Freiland- ab Ende Sept.
Der Geschmack ist prima, besser als bei gekauften.

[Gudrun]

Der Geschmack ist prima, besser als bei gekauften.

Weil sie soviel besser schmecken und den weiten Weg nicht machen müssen, liebe ich sie ja auch so. Meine erste "gefundene" Sorte habe ich wirklich zum Überwintern im relativ Warmen als "Zimmerlinde" gehalten. Die weichen samtenen Blätter gefallen mir. Und manche fangen dann auch noch an zu blühen ...
iss natürlich nix mit den Bienchen o.ä. drinnen
Gewächshaus ist bei mir leider nicht - aber im Frühjahr kamen sie dann in meine "kalte Veranda".
Wenn du schon 20 J. kultivierst, mit Abschneiden und kalt Überwintern keine besseren Erfolge als mit Frühsaat hattest , liebe lavandula ... muss ich wohl weiter
warm überwintern, um ernten zu können.
Kehr' ich halt zur alten Sorte zurück ... die wächst nicht so sparrig. Morgen kommen die letzten rein
LG Gudrun

[Erdling]

Ich habe meine mehrfach im GH überwintert und bei mir waren sie schon etwas früher dran. Jetzt habe ich diesmal Stecklinge genommen(und schon eingepflanzt) und versuche mal wie die sich dann entwickeln. Es ist im GH immer ein Platzproblem bei mir.

[Dieter Oswald]

Zur Klarstellung

die Andenbeere (oder auch Kapstachelbeere) ist Physalis peruviana, (Synonym: P. edulis).
Nach meinen Erfahrungen ist sie eine Kurztagspflanze, das heißt, sie blüht nur bei Unterschreitung einer gewissen Tageslänge (der "kritischen Tageslänge"). Darum blüht sie bei uns nur ganz zeitig im Frühjahr (man kann sie im Haus überwintern) und dann wieder ab Spätsommer. Je weiter man polwärts kultiviert, desto krasser wird dieser Effekt sein. Abhilfe können einerseits Selektionen auf mehr Toleranz gegenüber längeren Tagen bieten, andererseits ein frühzeitiges Verdunkeln - das aber wirklich gut sein muß (Genaue Angaben dazu habe ich aber nicht). Gärtner praktizieren - oder zumindest praktizierten das - zum Beispiel beim Weihnachtsstern oder bei Chrysanthemen.

Physalis pruinosa, die Süße Erdkirsche oder Ananaskirsche ist einjährig und kann daher nicht überwintert werden.
Trotz vieler gelesenen positiven Berichte (hat da Einer nur vom Anderen abgeschrieben??) ist bei mir noch nie was gescheites raus gekommen. Ich vermute, die Art ist noch stärker auf Kurztag ausgerichtet, als P . peruviana.

Sehr gute Erfahrungen habe ich dagegen schon seit vielen Jahren mit Tomatillo (Physalis philadelphica, Syn: P. ixocarpa) gemacht, die völlig problemlos gute Erträge liefert - die Früchte werden aber nicht zum Rohgenuß sondern zum Verkochen, traditionell für mexikanische Salsa verwendet. (Bei mir in Gemüsesuppen und im Mischgemüse).

Schönen Gruß aus Tirol

Dieter

[CarpeDiem]

Hallo Dieter,

das ist ja interessant. Das scheint ähnlich wie bei den Oxalis tuberosa zu sein. (Wobei bei denen erst die Knollenbildung an Kurztagen einsetzt).
Kann man vielleicht den Pflanzen die Kurztage bieten, indem man sie topft und zum kritischen Frost geschützt stellt, oder sogar rein holt?
Die Bestäubung muß dann aber vermutlich auch künstlich mit einem Pinsel vorgenommen werden....

[lavandula]

Erdling hast Du Dein GH geheizt??
Ich habe jetzt wieder die eine Pflanze hinten in der Mitte abgeschnitten und im Boden gelassen. Ich werde sie noch abdecken mit Erde und Laub.
Aber ich denke, wie schon ein paarmal versucht, wird sie so runterfrieren, dass es ewig dauert, bis sie wieder austreibt und dann haben die neuen Pflanzen von der Hausaussaat eben Vorsprung.
Dieter, das müsste man mal versuchen im nächsten Jahr: Decke jeden Abend drüber im Juli/August. Ob sie dann früher Beeren tragen? Habe ich noch nie gehört, dass es Kurztagspflanzen sind, wäre aber Versuch wirklich wert.

Habe auch schon mal auf die Weise einen Weihnachtsstern wieder zum üppigen Blühen gebracht. War auch ein einmaliger Versuch, für jedes Jahr mache ich mir nicht die Arbeit!

[Vinca]

Also ich habe dieses Jahr die Ananaskirsche zusammen mit den Tomaten ab März vorgezogen.
Ab Ende Juli war die Ernte ( norddeutsche Tiefebene)von meinen sechs Pflanzen soviel, daß, nachdem ich schon x Marmeladengläser gemacht hatte, sie zuletzt hab vergammeln lassen.
Da ich sie schon etliche Jahre habe, kommt sie immer von allein auch wieder. Sogar die selbstausgesäten tragen dann, etwas später, Früchte.

Gruß von Vinca

[Annemarie]

Zur Klarstellung
Physalis pruinosa, die Süße Erdkirsche oder Ananaskirsche ist einjährig und kann daher nicht überwintert werden.
Trotz vieler gelesenen positiven Berichte (hat da Einer nur vom Anderen abgeschrieben??) ist bei mir noch nie was gescheites raus gekommen. Ich vermute, die Art ist noch stärker auf Kurztag ausgerichtet, als P . peruviana.
Schönen Gruß aus Tirol
Dieter

Die Ananaskirsche habe ich schon einige Jahre angebaut. Sie ist sehr unkompliziert, trägt schon ab Anfang Juli, sehr reich bis zum Frost!
Hier eine Beschreibung von Detlef Landsmann, von dem ich sie seinerzeit bekommen habe:

Ananaskirsche

stammt aus Nordamerika; Wuchshöhe 30-50 cm; Frucht wie Andenbeeren, nur kleiner und reift zeitiger (ab Juli) bis zum Frosteintritt; ist auch viel schmackhafter wie die Andenbeere; hat ein kräftiges Ananasaroma; hoher Ertrag; im Mai am sonnigen Standort auspflanzen; Abstand 50x50; (im März in Töpfe vorziehen); Früchte nicht pflücken sondern von der Pflanze abfallen lassen! ansonsten leidet der Geschmack; die Beeren sind lange

haltbar (2-3 Wochen); Voranzucht bis zur Keimung gleich bleibende warme Temperatur (ca. 25°C) erforderlich

Annemarie

[Gudrun]

Die Ananaskirsche habe ich schon einige Jahre angebaut. Sie ist sehr unkompliziert, trägt schon ab Anfang Juli, sehr reich bis zum Frost!

Danke für eure Erfahrungs~und Versuchsberichte.
Mit meiner im Kompost gefundenen ersten Pflanze habe ich auch nur gute Erfahrungen gemacht. Das wird dann wohl eine Ph. peruviana gewesen sein, müsste ja aus einem weg getanen Früchtchen aus'm Gemüseladen stammen.
Die Pflanzen wurden 80 - 100 cm hoch.
Die neue Ph. pruinosa mit dem Zusatznamen " Aunt Mollie's Ground Cherry" ist eher 50 cm hoch geworden, aber ihre Verzweigungen waren üppig und meterlang.

Vielleicht liegt's ja an den merkwürdigen Frühjahrs~und Sommermonaten hier oben in S-H , dass so wenig reife Früchtchen in diesem Jahr zustande kamen. Ich muss jetzt beide Sorten reinholen, weil wir Nachtfrost haben. Sie hängen voller grüner Lampions. Ich tu mal ein paar davon auf die Leine in der kalten Veranda. Vielleicht reifen die ja nach.
@ lieber Dieter,
könntest du vielleicht deinen Erklärungsstrang zu " Art und Sorte" ausm alten Archiv hier rüberholen? Muss gestehen, hab' da öfter mal nachgeguckt, mein Altersheimer lässt mich immer wieder im Stich als Laiengärtnerin ...

LG Gudrun