06.12.11, 22:19
Hallo beisammen,
Da ich weiß, daß hier auch die eine oder der andere imkert, will ich ein aktuell werdendes Thema ansprechen.
Zur Erklärung für Nicht-Imker: Die Varroa-Milbe schädigt die Bienen durch Aussaugen von Blut und Übertragen von etwa 30 verschiedenen Viren, die immer aggressiver werden. Als Folge des bevorzugten Befalls der Brut schlüpfen verkrüppelte Arbeiterinnen; ohne Behandlung durch den Imker überleben seit 30 Jahren Honigbienenvölker maximal zwei bis drei Jahre. Die Varroa-Milbe wurde 1977 durch den Import asiatischer Honigbienen vom Bieneninstitut Oberursel eingeschleppt. Asiatische Bienen leben in Co-Existenz mit der Milbe, unsere, inzwischen weltweit verbreitete Westliche Honigbiene hat dieses Talent nicht, sie muß vom Imker vor den Milben geschützt werden.
Normalerweise werden dafür organische Säuren eingesetzt, die im Gegensatz zu chemischen Mitteln auch von Bioverbänden zugelassen sind. Chemische Mittel wie Perizin sind in Imkerkreisen inzwischen aufgrund möglicher Rückstände in Honig und Wachs verpönt.
Da auch organische Säuren unterschiedlich eingesetzt werden, nun meine Frage an die Imker unter uns: Wie behandelt Ihr?
Ich behandle im Sommer mindestens zweimal mit Ameisensäure mit der Schwammtuchmethode, was die verbreitetste Methode ist. Zusätzlich praktiziere ich im Winter in der brutfreien Zeit die Oxalsäurebehandlung, indem ich OS in Zuckerwasser auflöse und bei Außentemperaturen um den Gefrierpunkt von oben über die Bienen in die Wabengassen träufle. Die verteilen das Zeug untereinander und die Milben sterben großteils ab, alle erwischt man aber nie.
In diesem Jahr ging der Herbst mit relativ hohen Temperaturen sehr lange, so daß wohl auch sehr spät noch Brut vorhanden war, vielleicht sogar jetzt noch ist, zumal meine Buckfastbienen in extrem milden Wintern sogar durchbrüten sollen. OS wirkt aber in verdeckelte Brut nicht. Wie würdet Ihr vorgehen? Ich werde wohl eher spät Anfang Januar behandeln, in der Hoffnung, daß dann alle Völker brutfrei sind. Zur Kontrolle die Völker öffnen und Waben ziehen geht nicht, weil man in der kalten Zeit die Wintertraube auseinanderreissen würde und womöglich durch Kälteschäden das Volk vernichten würde. Wie aber erkennt man Brutfreiheit sonst? Gemülldiagnose?
Das ist eine der wenigen Fragen, die ich für mich noch nicht zufriedenstellend geklärt habe. Vielleicht kann mir hier ja jemand weiterhelfen. Und: sollten Nicht-Imker Fragen haben zum Varroa-Problem, immer her damit. Wenn ich eine Antwort weiß, gebe ich sie, wenn nicht, suche ich sie.
Liebe Imker-Grüße,
Martin
Da ich weiß, daß hier auch die eine oder der andere imkert, will ich ein aktuell werdendes Thema ansprechen.
Zur Erklärung für Nicht-Imker: Die Varroa-Milbe schädigt die Bienen durch Aussaugen von Blut und Übertragen von etwa 30 verschiedenen Viren, die immer aggressiver werden. Als Folge des bevorzugten Befalls der Brut schlüpfen verkrüppelte Arbeiterinnen; ohne Behandlung durch den Imker überleben seit 30 Jahren Honigbienenvölker maximal zwei bis drei Jahre. Die Varroa-Milbe wurde 1977 durch den Import asiatischer Honigbienen vom Bieneninstitut Oberursel eingeschleppt. Asiatische Bienen leben in Co-Existenz mit der Milbe, unsere, inzwischen weltweit verbreitete Westliche Honigbiene hat dieses Talent nicht, sie muß vom Imker vor den Milben geschützt werden.
Normalerweise werden dafür organische Säuren eingesetzt, die im Gegensatz zu chemischen Mitteln auch von Bioverbänden zugelassen sind. Chemische Mittel wie Perizin sind in Imkerkreisen inzwischen aufgrund möglicher Rückstände in Honig und Wachs verpönt.
Da auch organische Säuren unterschiedlich eingesetzt werden, nun meine Frage an die Imker unter uns: Wie behandelt Ihr?
Ich behandle im Sommer mindestens zweimal mit Ameisensäure mit der Schwammtuchmethode, was die verbreitetste Methode ist. Zusätzlich praktiziere ich im Winter in der brutfreien Zeit die Oxalsäurebehandlung, indem ich OS in Zuckerwasser auflöse und bei Außentemperaturen um den Gefrierpunkt von oben über die Bienen in die Wabengassen träufle. Die verteilen das Zeug untereinander und die Milben sterben großteils ab, alle erwischt man aber nie.
In diesem Jahr ging der Herbst mit relativ hohen Temperaturen sehr lange, so daß wohl auch sehr spät noch Brut vorhanden war, vielleicht sogar jetzt noch ist, zumal meine Buckfastbienen in extrem milden Wintern sogar durchbrüten sollen. OS wirkt aber in verdeckelte Brut nicht. Wie würdet Ihr vorgehen? Ich werde wohl eher spät Anfang Januar behandeln, in der Hoffnung, daß dann alle Völker brutfrei sind. Zur Kontrolle die Völker öffnen und Waben ziehen geht nicht, weil man in der kalten Zeit die Wintertraube auseinanderreissen würde und womöglich durch Kälteschäden das Volk vernichten würde. Wie aber erkennt man Brutfreiheit sonst? Gemülldiagnose?
Das ist eine der wenigen Fragen, die ich für mich noch nicht zufriedenstellend geklärt habe. Vielleicht kann mir hier ja jemand weiterhelfen. Und: sollten Nicht-Imker Fragen haben zum Varroa-Problem, immer her damit. Wenn ich eine Antwort weiß, gebe ich sie, wenn nicht, suche ich sie.
Liebe Imker-Grüße,
Martin