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Begrüntes Dach - Druckversion

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Begrüntes Dach - Frischling - 02.09.14

Moonfall hat letzte Woche angeregt, ich solle mal über unser begrüntes Gartenhaus berichten. Ja, dann tue ich das doch mal smile

Vielleicht kurz zur Vorgeschichte: Ganz am Anfang haben wir natürlich im Baumarkt nach einem Gartenhaus gesucht, aber da das Haus eine bestimmt Breite haben sollte, ohne gleichzeitig auch länger zu werden (der Platz ist äußerst beschränkt, das Grundstück gerade mal 5 m breit), wurde uns irgendwann klar, dass das mit dem Haus "von der Stange" nix wird. Wir haben dann diverse Entwürfe gemacht und zusammen mit einem Zimmermann, der uns von einigen allzu tollkühnen Ideen dann doch abgeraten hat (wie "eine Dachhälfte Solarzellen, die andere Dachhälfte Gründach" - oder das ursprünglich mal angedachte Pultdach, das hätte wahrscheinlich Ähnlichkeit mit einer Abschussrampe gehabt wink) dann in die Tat umgesetzt. Letztlich wurde es ein Gründach, weil wir den durch das Haus "verlorenen" Boden irgendwie auch wieder gutmachen wollten (bei so einem kleinen Garten zählt jeder m²!).

Der Zimmermann hat jeweils unten am Ende des Satteldachs noch mal eine Latte befestigt, so dass das Dach mehr oder weniger gerade ausläuft. Darauf haben wir dann später die Steine gelegt, um das Abrutschen des Dachsubstrats zu verhindern.
Auf das Holz kam dann eine wasserdichte Folie:
[Bild: dkfd1eh8azps8581s.jpg][attachment=5134]
Die wurde vom Dachdecker rundum verschweißt:
[Bild: dkfd1ywspe1qg2eww.jpg]

[Bild: dkfd2isfbqh05vbb4.jpg][attachment=5135]

Eine Regenrinne hätten wir nicht unbedingt gebraucht, aber wir wollten Regenwasser auffangen. Dabei ist uns noch fast ein Planungsfehler unterlaufen: Ursprünglich war geplant, das Wasser von der einen Dachhälfte über ein Querrohr auf die andere Hälfte zu leiten und nur eine Tonne anzuschließen. Kurz vor Ausführung fiel uns dann aber noch auf, dass dann das Rohr direkt vor dem schicken runden Fenster verlaufen würde, das wir auf der linken Hausseite haben wollten:
[Bild: dkfd2v0wle2xsc45c.jpg][attachment=5136]

Also dann zwei Tonnen. Darüber sind wir mittlerweile auch ganz froh, denn allzu viel Wasser fangen wir ohnehin nicht auf und ich bilde mir ein, die Pflanzen trinken viel lieber aus der Tonne als aus dem Wasserschlauch :whistling:

Auf die wasserdichte Folie kam dann noch so eine Art dickes Vlies und dann war alles fertig zum Begrünen! Das wollten wir unbedingt selbst machen, deshalb wurden die Handwerker nach Hause geschickt wink und da saßen wir dann mit 1,5 m³ Dachsubstrat und ca. 200 Mini-Pflanzen...

Die Pflanzen hatte ich bei einer Spezialgärtnerei bestellt. Wegen der Dachneigung und der eigentlich bei ca. 8 cm geplanten Substrathöhe hatte man uns davon abgeraten, was anderes als Sedum zu nehmen, aber wir wollten es trotzdem probieren und haben daher an den meisten Stellen mindestens 10, vereinzelt auch 15 cm Substrat aufgebracht. Wir haben neben verschiedenen Sedumsorten noch diverse Kräuter, ein paar Nelken und noch ein paar andere Pflanzen genommen. Die Pflänzchen, die man da bekommt, sind total mini, ich glaube, 5 cm Ballendurchmesser.

Und dann saß ich da an einem heißen Juli-Tag 10 1/2 Stunden auf dem Gartenhausdach und hab gepflanzt und gepflanzt, während mein Mann fleißig das Substrat eimerweise angeschleppt hat. Ich hab sogar mein Mittagessen da oben eingenommen, da ich eigentlich überhaupt nicht schwindelfrei bin und - nachdem ich einmal oben war - sicher war, dass ich da kein zweites Mal hochklettern wollte ... (war ja schon schlimm genug, dass ich wieder runter musste!) :blush:

Das Substrat hat übrigens nicht gereicht, obwohl es uns viel zu viel vorkam, wir mussten noch mal nachkaufen.

Und so sah's dann direkt nach dem Pflanzen aus:
[Bild: dkfd3mt06ia50j7cw.jpg][Bild: dkfd3wkew4m39ibk0.jpg][Bild: dkfd47r7w6ae38ge8.jpg][attachment=5137][attachment=5138][attachment=5139]

Ein paar Pflanzen sind schon in den ersten Wochen eingegangen, aber im Großen und Ganzen gab's keine großen Verluste. Den (warmen) Winter haben die Pflanzen gut überstanden, mal schauen, wie's im nächsten ist. Aber bei der Hitze im Juni sind dann leider ein paar Pflanzen, die vorher fleißig am Blühen waren (u.a. Saponaria ocymoides und das ohnehin schon die ganze Zeit schwächelnde Sempervivum), eingegangen. Unser "Blühweltmeister" ist das rosafarben blühende Delosperma, das hat sich direkt ausgebreitet und blüht und blüht den ganzen Sommer über.

So sah's dann letztes Wochenende aus:
[Bild: dkfd4teuj4ocbyyv4.jpg][Bild: dkfd55dxek6dkgglc.jpg][attachment=5140][attachment=5141]

[Tut mir übrigens leid, dass fast alle Bilder am Rand so ein weißes "Gekrakel" haben, aber hier gibt's fast keine Perspektive, bei der man nicht gleich das halbe Viertel mit ablichtet...]

So, ich glaube, das war's! Nach dem ersten Schock, als das Gartenhaus aufgerichtet wurde (der Zimmermann hatte die Wände in der Werkstatt schon vormontiert), haben wir uns schnell daran gewöhnt und würden es nie wieder hergeben! :heart:

[Nachtrag 2017 - ein aktuelles Foto von Mitte Mai:
[Bild: dkfd667mj3175n9c0.jpg]

Leider hat der Frost dieses Jahr einen Großteil der Mittagsblumen "gekillt", daher haben wir nun einige Lücken. Aber da fällt uns schon wieder was ein!]












RE: Begrüntes Dach - Brigitte - 02.09.14

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RE: Begrüntes Dach - Moonfall - 02.09.14

Wow! Das sieht ja schon super aus! :thumbup:
Was habt ihr denn auf die Erde noch drauf gegeben, damit sie der Regen nicht abspült. Sieht das aus wie Lavagries, oder täuscht das?

Ich finde dieses Thema sehr spannend, schließlich gibt es genug Flachdächer, die grün besser aussehen würden. GG hat sein Garagendach inzwischen sogar grün gestrichen, aber so meinte ich es natürlich nicht. Ich überlege, ob ich es richtig begrünen soll? Oder mal mit einer Firma reden?

Im Net fand ich bisher immer einen komplizierteren Aufbau, und die Kostenangaben waren auch nicht ohne. Was hast du dem Zimmermann für den Aufbau bezahlt, oder war das im Preis des Gartenhauses schon eingerechnet?


RE: Begrüntes Dach - Moonfall - 02.09.14

Ich habe erst neulich einen Beitrag (in einer Gartensendung?) zum Bau einer Dachbegrünung gesehen - aber wo bloß???? Da war der Aufbau mit Wurzelschutzfolie, Vlies und darauf eine seltsame Beulen-Matte, darüber dann Erde. Das schien mir kompliziert, scheint zur Wasserspeicherung zu sein.

Ihr habt so eine Speichermatte nicht verwendet - müsst ihr dann im Sommer gießen oder wie wird die Wasserversorgung sicher gestellt?

Bei Suchen stieß ich gerade auf diesen Sat1-Film, auch interessant.


RE: Begrüntes Dach - Salvia - 03.09.14

Finde das Hüttchendach auch sehr gelungen. Nebenbei bemerkt, auch die Steintreppe ist optisch sehr gelungen und hat ein Extralob verdientsmile
Moonfall, vielleicht hast du Querbeet im bayerischen TV geschaut?
Dachbegrünung eines Spielhauses


RE: Begrüntes Dach - Bigi - 03.09.14

Super schön geworden dein Gartenhäuschen. Gefällt mir sehr gut.
Ich bin auch grad an der Gedankenplanung zur Begrünung unserer Fertiggarage. Aber dieses Jahr wird das nix mehr....

Ich hab mir ein schlaues Buch ausgeliehen, das ich sehr gut erklärt finde. Da ich immer noch nicht einen Forumsfinanzierenden Link einstellen kann *augenroll* hier der Direktlink http://www.amazon.de/Dachbegr%C3%BCnung-Intensiv-extensiv-Walter-Kolb/dp/3800150751


RE: Begrüntes Dach - Brigitte - 03.09.14

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RE: Begrüntes Dach - Bigi - 03.09.14

Kiss


RE: Begrüntes Dach - Frischling - 03.09.14

Danke für die Blumen! smile Im Falle der Steintreppe muss ich die aber an unseren Gärtner weitergeben, der ein echter Könner ist! Hat auch einige Zeit gedauert, bis wir den gefunden haben (wir haben vorher 3 andere "verschlissen", die uns irgendwie gar nicht zuhörten und uns lieber ihre Ideen aufdrücken wollten - was ich mit einem romantischen Bachlauf soll, der aber nur bei Regen funktionieren würde, habe ich bis heute nicht richtig verstanden - und vor allem, was mir der nutzen soll, wenn ich die Mülltonnen auf die Straße bugsieren muss... :noidea:)

Auf die Erde haben wir nichts mehr draufgegeben, das ist so eine grobe Mischung, wir haben sie hier gekauft.

- Huch, ich weiß gar nicht, wie ich Links anlege :huh:, muss mal schnell die Anleitung lesen, bin gleich wieder da!

So, da bin ich wieder. Also:

Das Substrat haben wir beim lokalen Baustoffhändler von dieser Firma bekommen.

Ich hab auch mal nachgesehen, die Kosten für das Gründach wurden vom Zimmermann leider nicht separat ausgewiesen. Ich meine aber, mich zu erinnern, dass uns bei der ersten Grobschätzung gesagt wurde, wir müssten mit ca. 800-1.000 EUR extra rechnen gegenüber Bitumenschindeln. Wenn ich es richtig verstanden habe, war das aber auch dem Verschweißen geschuldet, was man bei Carports u.U. gar nicht bräuchte (?). (Die begrünten Carports unserer Nachbarn haben sowas jedenfalls nicht, allerdings wurden die auch schon gleich mit Gründach geplant, vielleicht ist da eine andere Spezialkonstruktion drunter?)

Die "Beulenmatte" haben wir nicht, ich glaube, die benutzt man nur bis zu einer bestimmten Dachneigung und sie dient wohl auch der Drainage. Bei uns soll das dicke Vlies als Wasserspeicher dienen (und die verschweißte Folie vor dem Substrat schützen), so wurde es uns jedenfalls gesagt. Gegossen wird (außer in der Anwachszeit) nicht, das einzige, was wir hin und wieder machen, ist "Unkraut" und selten mal Verblühtes (wenn wir sowieso oben sind) entfernen. Ansonsten müssen die Pflanzen selbstständig überleben, unser Hausdach (ebenfalls begrünt, aber das war beim Kauf schon so) gießen wir ja auch nicht (wäre ein ziemlicher Spaß... :laugh: )

Der Anbieter des Substrats hatte eine ganz schöne Info-Seite, fand ich, und auch bei der Gärtnerei hatte ich mir damals ein paar Infos geholt. Grundsätzlich nicht unterschätzen sollte man die Last, die durch ein Gründach entsteht (bei einem Bekannten musste der Carport nachträglich verstärkt werden, weil er nach Begrünung leicht schwankte...). Das war bei uns kein Problem, da ja von Anfang an eingeplant, aber bei bestehenden Gebäude sollte man sich da wohl unbedingt schlau machen.

Bei der Bepflanzung gibt's auch diverse Optionen, u.a. Samen, (Sedum-)Sprossen, Matten (so was wie Rollrasen fürs Dach) und Einzelpflanzen. Bei unserem Hausdach wurden damals Samen ausgebracht, das war allerdings nur von mäßigem Erfolg gekrönt, weil's in dem Sommer extrem trocken war. Fürs Gartenhaus wollten wir die Einzelpflanzen auch, weil man sie dann gezielt aussuchen und kombinieren kann.

Wenn die Fläche nur klein ist und man nur wenig Substrat braucht (ich habe mal jemanden getroffen, der seinen Hasenkasten begrünt hat), vielleicht noch ein Tipp: Wegen des Gewichts sind die Transportkosten oft sehr hoch, weil gleich ein LKW anrücken muss, auch wenn man nur einen Sack braucht. Da die kleinste Einheit des lokalen Baustoffhändlers 1,5 m³ waren und ein Sack von ca. 15 EUR beim Substratanbieter ca. 70 EUR Versandkosten hatte, haben wir diesen damals angerufen und er hat uns netterweise einen lokalen Dachbegrüner genannt, der mit seinem Material arbeitet, dem durften wir dann ein paar Eimerchen abkaufen, als wir nachkaufen mussten.