09.04.18, 19:53
(09.04.18, 19:05)Julchen schrieb: Weißt du, ich bin überzeugt, dass das Geschirr für Hunde absolut ausbruchssicher ist. Nur, es ist ein Pinscher - kein Hund
Das stimmt.
"Für mich war es die bessere Alternative zum Angurten des Hundes".
Nachdem ich die Tests mit Plastikboxen gesehen habe, bin ich noch weniger als vorher von diesen Dingern angetan. Im Normalfall habe ich eine Tasche für eine Katze (Dodo ist zu groß dafür) und die kommt auf den Boden hinter dem Fahrersitz - festgegurtet oder den schweren Weidenkorb, der auf dem Sitz angegurtet werden muss.
Das ganze Theater mit dem Angurten fing damit an, dass mein erster Pinscher es hasste Auto zu fahren. Angurten war für ihn eine zu bewältigende Herausforderung: er biss einfach den Gurt durch. Da ich bei dem Theater, das er gemacht hat, nicht fahren konnte, musste eine Lösung gefunden werden. Für ihn bestand sie darin, dass ich eine simple, kurze (abgerissene) Lederleine an seinem Halsband befestigte (ein Schuhmacher hatte sie mir fest zur Schlinge gesteppt) und den Gurt durch die Schlinge zog. Für den Normalfall akzeptierte er das.
ABER: ich bin wöchentlich zwischen Berlin und Hannover gependelt mit 2 Hunden und 1 Kater im Auto. Die Fahrten waren jeweils lang genug, um langweilig zu werden. Das war nichts für ihn. Also schaute er mir auf die Finger, fand heraus, dass man auf den roten Knopf am Gurt drücken muss, um den Gurt zu lösen. Es dauerte nicht lange, bis er den Dreh heraus hatte und mit einer Hinterpfote die Gurte von Hündin und Kater löste, nachdem er seinen Gurt gelöst hatte - und dann war Party im Auto. Mehr als einmal musste ich auf der Autobahn rechts ran fahren und auf dem Standstreifen für Ordnung sorgen. Einmal hielt die Polizei hinter mir an und geduldete sich höflich, als ich erklärte, erst Fenster bzw. Tür öffnen zu wollen, wenn ich die Bagage wieder angeleint hätte. Dann folgte eine ungläubige Standpauke: man dürfe das Angurten nicht vergessen. Es war bei Stendal und ich erklärte mich bereit, den Beweis dafür anzutreten, dass ich angegurtet hatte: wir fuhren hintereinander von der Autobahn ab und ein Stückchen durch die Pampa. Dann bediente ich verabredungsgemäß die Lichthupe: Die Jungs in schön Grün kamen gerade noch rechtzeitig, um mit eigenen Augen zu sehen, wie der Hund den Kater abkoppelte. "Hmpf! Das gibts doch nicht!" - "Doch - und genau das ist mein Problem." - "Korb?" - "Beißt er auf." - "Und was machen Sie nun?" - "Im Notfall anhalten - wie vorhin - und außerdem ein Donnerwetter ablassen. Das hält meistens für den Rest der Strecke vor." Ich durfte ohne Sanktionen weiter fahren.
In Hannover hielt mich danach nachts mal die Polizei an, als ich länger im Büro gearbeitet hatte: Routinekontrolle. Als die ans Auto herantraten, explodierte mein Pinscher. Eine Polizistin zog ihre Dienstwaffe. Die Nachbarn hörten den Hund und eilten alarmiert auf die Straße. Die beiden Beamten nahmen sich deutlich zurück, als da plötzlich aus drei Häusern Leute angerannt kamen, kontrollierten betont korrekt und friedfertig meine Papiere und meinten dann zur Empörung der Umstehenden: "Wie schade, dass Sie den Hund angegurtet haben. Das hätte sie sonst nämlich bis 10.000,--€ kosten können."
So habe ich überhaupt erfahren, dass es damals schon eine Angurtpflicht für Hunde gab: hätte man ja auch deutlicher bekannt machen können, als es nur im Bundesgesetzblatt zu veröffentlichen... Irgendwann begegnete mir in der Kfz-Werkstatt ein Jäger, der fürchterlich schimpfte, weil sein Hund gelernt hatte, den Gurt zu lösen - durch Treten mit der Hinterpfote auf den roten Knopf. Ich begann zu lachen und meinte: "Meiner auch!" Eine Anfrage bei dem Hersteller (mit den 4 Ringen) ergab - Nichts. Man konnte sich nicht vorstellen, dass ein angegurteter Hund in der Lage sein könnte, den Sicherheitsgurt zu lösen. Die Ingolstädter hielten das für einen Witz.
So ist das Leben...
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