Ohhhhh Melly, das liest sich so wunderbar! Da geht mir direkt das Herz auf!
Cassy ist da und ich würde sie nimmer mehr hergeben. Aber ich würde mir jetzt, mit diesem Wissen, vermutlich auch keinen solchen Hund mehr aussuchen. Ich finde, es ist völlig o.k., wenn man sagt, dass man vermutlich nicht mehr die Geduld für einen schwierigen Hund mehr hat.
Ich kann übrigens eine Erfolgsvermeldung machen: Tochter hat heute ihren Geburtstag nachgefeiert (war schon in den Pfingstferien und seither war jedes WE was anderes). Jedenfalls konnten wir sogar Cassy irgendwann von der Leine abmachen. Ich musste schon noch managen und sie hat auch nach wie vor hin und wieder gepöbelt, aber es hielt sich in Grenzen und sie legte sich sogar zu den Mädels und lies sich von allen streicheln.
Mein Mann war heute beide Runden mit dem Hund unterwegs und er war begeistert, wie toll es mittlerweile läuft. Fahrradfahrer lies sie links liegen und am Sportplatz waren heute Abend jede Menge Leute, Motorradfahrer, Fahrradfahrer und sie blieb richtig cool. Hach, was bin ich stolz! Das haben wir gemeinsam geschafft!
Ja, das mit der Ruhe/in Ruhe lassen ist so eine Sache. Habe heute keine Fotos gemacht, als wir bei Tochter + Anhang waren, aber wir haben u.a. auch viel gelacht:
Balou machte mächtig Krach am Hoftor, als ich alleine kam: Sohn und Dodo waren noch auf dem Feld. Dann gings drum, Balou zu verdrängen und Enkelin zuerst zu begrüßen. Der Brocken ist abgemagert, hat 5kg in drei Wochen verloren. Er beruhigte sich schnell, ging zur Tagesordnung über und nahm Dodo erst wahr, als der schon mitten im Garten stand: Freude. Ähm, - ja, - eigentlich. Dodo fand es nämlich heiß und hatte keine Lust zu toben. Balou schon. Als er zu aufdringlich wurde, raunzte Dodo ihn böse an. Aha: den muss man in Ruhe lassen! Doof. Vielleicht will Herrchen spielen? Nö, will frühstücken. Hm. Mal gucken, was Dodo so macht? Auch machen: rundrum im Garten alles, was aufrecht steht und nicht gewachsen ist, markieren. Chorgebrüll der Erwachsenen: "Das ist Pfui!!!" - Nichts darf man!
Sie fingen an zusammen zu spielen, als sich niemand mehr für sie interessierte. Sehr hübsch - und relativ gemächlich: Dodo, sonst der Schnellere, gab das Schneckentempo vor. Helle Verzweiflung, als Balous Knautschball in den Pool fiel: Wasser ist schließlich nass. Iiihhh! Enkelin rettete den Ball mit dem Käscher.
Kater Quito, mit 10 Jahren schon stark gealtert und seit dem Tod seiner Schwester permanent irgendwie ernsthaft krank, hat sich mit Balou binnen einer Woche angefreundet: im Haus schlafen die beiden zusammen in einem Korb. Mit dem Nachbarshund hat man sich auf friedliche Koexistenz geeinigt. Aber, fragt mein Schwiegersohn, warum hat Balou soviel Gewicht verloren?
Balou trauert seinen ehemaligen Besitzern überhaupt nicht nach. Er wollte dort weg. Er frisst gut, hat aber mit seiner Stinkdrüse zuweilen ein Problem, Besuche beim Tierarzt finden deshalb derzeit immer im schwarzen Doppelpack statt: schwarzer Kater + schwarzer Hund. TA: "Hmmm." So eine Diagnose kann einträglich werden... Wir beobachten die beiden Hunde gemeinsam: Balou ist fast ununterbrochen auf den Beinen und tobt durch die Gegend. "Hält der auch mal Ruhe?" - "Nee, eigentlich nicht." - "Überleg mal, wie groß Euer Grundstück ist und welche Laufstrecke der hier während eines Tages zurücklegt. Und dann setz das mal in Relation zu der Wohnungshaltung, aus der er gekommen ist." - "Na, da hat er nur einen Bruchteil der Bewegung gehabt: kleine Wohnung, Gassi nur an der Leine, kleines Hundeauslaufgebiet." - "Ist doch kein Wunder, dass der hier erst mal abnimmt, der bewegt sich doch viel mehr als vorher." - "Ja," sagt mein Schwieso, "stimmt. Er bekommt jetzt auch entsprechend mehr zu fressen: 1kg Fleisch pro Tag (gebarft) plus Trockenfutter + Leckerli im Training. Die Ergänzung der TA-Diagnose hat etwas Erleichterung gebracht. Sorgenkind ist derzeit Quito mit einer Leberentzündung.
Balou fordert Dodo wieder zum Spielen auf. Dodo hustet ihm was: angeblich ist sein Herz in Ordnung, aber sobald er sich etwas anstrengt, kommt dieser keuchende Husten. Dodo legt sich genüsslich lang ins Gras. Balou probiert das auch, findet das aber langweilig. Also schleppt er seinen Ball von einem zum anderen und möchte ihn abgeben, um ihn geworfen zu bekommen. Aber diese Menschen sind sooo träge! - und dann gibts etwas gaanz Feines: Hundeeis. Da bleibt sogar Balou eine Weile ruhig im Gras liegen: Leberwurst mit Wasser zu einer sämigen Brühe verrührt und im Würfelbehälter gefroren: sommerlicher Hochgenuss.
Auf der Heimfahrt schläft Dodo tief und fest. Da stört ihn nicht mal der Stau auf der AVUS, den ein leichtsinniger Fahrer verursacht hat: eine große Motoryacht auf dem Hänger, hat er wohl ein bißchen forsch den Fahrbahnwechsel angesteuert: Hänger samt Yacht umgekippt, zwei Fahrbahnen blockiert. Hallelujah! Zuhause haut sich Dodo sofort in sein Körbchen im OG, Sohn lechzt nach seinem PC und ich ziehe meine Runden im Pool. Die Katzen machen sich derweil auf dem Laminat im Schatten lang: jede Bewegung ist eine zuviel! Nach 16 Uhr kommt etwas Wind auf. Angenehm.
Nachher werde ich Hundeeis machen: seit Dux´Tod isst mein Sohn keine Leberwurst mehr, ich hatte aber Wochen vor Dux Tod viel reduzierte Leberwurst gebunkert und eingefroren: die nimmt derzeit noch viel Platz in der TK weg... Dux brauchte seine Medikamente und nahm sie gern mit Leberwurst. Deshalb musste immer ein ordentlicher Vorrat im Haus sein.