16.07.20, 15:11
(14.07.20, 00:06)Unkrautaufesserin schrieb: Ich hatte vor Corona gerade wieder einmal angefangen, regelmäßig zu den Treffen zu gehen... wenn man in Sachsen die Einsteigerförderung haben will, muß man zwei Jahre lang Schulungen besucht haben.
Ich war auch über 2 Jahre auf vielen Kursen der Imkerschule, manche Kurse wie der Honigkurs sind auch zwingend, wenn man seinen Honig verkaufen will. Man ist anfangs richtiggehend erschlagen von der Fülle an Wissen, das für eine gute Imkerei nötig ist und auch von den dutzenden verschiedenen Betriebsweisen bzw. Beutensystemen, die so im Umlauf sind - und das sind jetzt 10 Jahre später sicher etliche mehr.
Ich hätte am Liebsten damals schon einfach Bienen "zur Bestäubung" und aus reinem biologischen Interesse an den Tieren gehalten, das wurde einem dann aber schnell klar, dass es so einfach eben nicht (mehr) ist, seit es die Milbe gibt (kam glaube ich in den 1970ern hier an). Und dann habe ich mich rein aus praktischen Gründen eben für das Zandersystem entschieden, mit dem hier die meisten Imker arbeiten und für das es eine gute Auswahl an Produkten gibt, immerhin ist der Start in die Imkerei eine echt teure Angelegenheit, was auch gerne mal unterschätzt wird... trotz der Förderung, denn es bleiben ja später die laufenden Kosten für Waben, Rähmchen, Futter, Gläser etc.
Nach wie vor würde ich einen Kurs und den Besuch von Schulungen für jeden empfehlen, der sich mit dem Gedanken trägt, Bienen halten zu wollen. Gewisse Grundlagen sind einfach notwendig, immerhin geht es um hochkomplexe Lebewesen. Mit diesem Grundwissen kann dann ja jeder seine eigenen Schlüsse für sich selbst ziehen.
Martin, ich habe meine Ausstattung natürlich auch noch. Und ich würde es auch nicht ausschließen, vielleicht mal wieder in anderer Weise anzufangen, genau wie Du sagst.
Das Thema Honigbienen als Konkurrenz zu anderen Blütenbesuchern ist auch ein Thema, aber da würde ich mir mit einer Hobbyimkerei mit 2 oder 3 Völkern keine sooo großen Gedanken machen. Wenn natürlich im Umkreis mehrere große Imker oder Berufsimker mit dutzenden großen Völkern stehen (ein Volk sind im Schnitt 40000 Bienen) hat das ganz sicher auch Auswirkungen. Ich habe leider die Erfahrung gemacht, dass sich in meinem Imkerverein wenig um andere Insekten gekümmert wurde, der Rundumblick für Zusammenhänge fehlte. Man lernt ja auch nur, was die besten Nektraquellen für die Honigbiene sind. Oft wurden dann hochwertvolle Bestände von heimischen Wildpflanzen gerodet, um exotische Bienenfutterpflanzen anzubauen.
Oder extrem wertvolle Brach- und Kiesstandorte vermeintlich mit "guter Blumenerde für gutes Bienenfutter" aufgebessert. Sieht man ja auch jetzt noch überall, was mit Unterstützung der Imkervereine so alles an angeblich nützlichen "Blumenwiesen" auf Gemeindeflächen angesät wird. Schön bunt und exotisch, den Leuten gefällts, die viel wertvollere bestehende Wiese mit heimischen Blumen wurde dafür umgeackert.
Das war für mich gefühlt dann auch nichts anderes, als wenn der Landwirt zum Wohl seiner Milchkühe die Wiesen mit Gülle aufdüngt.